Houzzbesuch: Rustikal? Radikal! Das Blockhaus erfindet sich neu
Ist das Kunst oder wohnt da jemand? In Montana fügt sich ein Ferienhaus-Ensemble geheimnisvoll in die Hügellandschaft ein.
Architekt Arthur Andersson hatte es bereits gewagt, im sengend heißen Tucson (Arizona) ein Haus ohne Klimaanlage zu bauen. Ähnlich eigenwillig war seine Entwurfsidee für eine weitaus kühlere Region: „Ich dachte mir, ich probiere es mal mit einem Haus in Montana, das keine Zentralheizung hat.“
Hier, im Nordwesten der USA, kann es extrem kalt werden. Doch nachdem die Kunden ihren anfänglichen Schock überwunden hatten, ließen sie Andersson freien Lauf. Er baute ein Ensemble aus vier Gebäuden (Haupthaus, Gästehaus, Gemeinschaftshaus und Küche), die auf dem Gelände eine Art Ferienlager-Atmosphäre erzeugen. Hier verbringen die Eheleute, ihre Kinder und Enkel zu jeder Jahreszeit ihren Urlaub. Statt der in den USA gängigen Kombination aus Heizung, Lüftung und Klimatechnik entwickelte Andersson eine Dämmung aus übereinander geschichteten Holzscheiten, um die Wärme aus der Fußbodenheizung und mehreren Kaminöfen optimal zu speichern.
Hier, im Nordwesten der USA, kann es extrem kalt werden. Doch nachdem die Kunden ihren anfänglichen Schock überwunden hatten, ließen sie Andersson freien Lauf. Er baute ein Ensemble aus vier Gebäuden (Haupthaus, Gästehaus, Gemeinschaftshaus und Küche), die auf dem Gelände eine Art Ferienlager-Atmosphäre erzeugen. Hier verbringen die Eheleute, ihre Kinder und Enkel zu jeder Jahreszeit ihren Urlaub. Statt der in den USA gängigen Kombination aus Heizung, Lüftung und Klimatechnik entwickelte Andersson eine Dämmung aus übereinander geschichteten Holzscheiten, um die Wärme aus der Fußbodenheizung und mehreren Kaminöfen optimal zu speichern.
Das Ensemble liegt eingebettet in eine Hanglandschaft im nördlichen Montana, die auf den Flathead Lake zuläuft. Als die Bauherren, beide in der Immobilienbranche tätig, das Grundstück kauften, gab es hier nur eine Hütte, die knapp drei mal fünf Meter maß und aus dem Jahr 1920 stammte.
Mehrere Gebäude sollten entstehen – damit ein bisschen Ferienlager-Stimmung aufkommt, aber auch, damit die erwachsenen Kinder des Ehepaares mit ihren Familien bei ihren Besuchen genug Privatsphäre haben.
Andersson setzte bei seinem Entwurf auf eine wandlungsfähige Architektur: Wenn die Temperatur auf den Nullpunkt zugeht, ist es wichtig, die Gebäude dicht nach außen abschließen zu können. Gleichzeitig sollte es möglich sein, sie im Sommer komplett zu öffnen. Das Dach des Haupthauses ist mit einer langhalmigen einheimischen Grasart bepflanzt, die für zusätzliche Wärmedämmung sorgt und das Gebäude gleichzeitig mit der natürlichen Umgebung verbindet.
In der Entwurfsphase ließ sich Andersson von den Werken des Landschaftskünstlers Andy Goldsworthy inspirieren. Er konzentrierte sich auf eine kleine Materialpalette aus Holz und Stein und schuf so etwas, das mehr an Kunst als an Architektur erinnert. „Aus der Entfernung lässt sich nicht erkennen, was es ist“, sagt Andersson. „Wie ein Haus sieht es jedenfalls nicht aus. Es sieht nicht mal wie ein Gebäude aus.“
Mehrere Gebäude sollten entstehen – damit ein bisschen Ferienlager-Stimmung aufkommt, aber auch, damit die erwachsenen Kinder des Ehepaares mit ihren Familien bei ihren Besuchen genug Privatsphäre haben.
Andersson setzte bei seinem Entwurf auf eine wandlungsfähige Architektur: Wenn die Temperatur auf den Nullpunkt zugeht, ist es wichtig, die Gebäude dicht nach außen abschließen zu können. Gleichzeitig sollte es möglich sein, sie im Sommer komplett zu öffnen. Das Dach des Haupthauses ist mit einer langhalmigen einheimischen Grasart bepflanzt, die für zusätzliche Wärmedämmung sorgt und das Gebäude gleichzeitig mit der natürlichen Umgebung verbindet.
In der Entwurfsphase ließ sich Andersson von den Werken des Landschaftskünstlers Andy Goldsworthy inspirieren. Er konzentrierte sich auf eine kleine Materialpalette aus Holz und Stein und schuf so etwas, das mehr an Kunst als an Architektur erinnert. „Aus der Entfernung lässt sich nicht erkennen, was es ist“, sagt Andersson. „Wie ein Haus sieht es jedenfalls nicht aus. Es sieht nicht mal wie ein Gebäude aus.“
Die Bauherren hatten sich ein Blockhaus gewünscht. Andersson legte aber Wert darauf, dass sich das Haus von der regional üblichen Architektur abhebt – hier hängt man gerne blockhaustypische Rundhölzer an rigipsverkleidete Holzständerbaufassaden –, sprich: die massive Blockbauweise wird nur vorgetäuscht. Er entwickelte stattdessen ein System aus Stahlrahmen, die wandartig aufgeschichtete Holzscheite umschließen. Als Stapelholz verwendete er Douglasie, Riesen-Tanne und Gelbkiefer, die ohnehin als Totholz auf dem Grundstück herumlag und ansonsten hätte entsorgt werden müssen.
Andersson ließ das Holz trocknen und reinigen, bevor er es als Dämmmaterial stapelte. Es isoliert die zweischalige Natursteinwand, die über eine integrierte Dampfsperre verfügt. „Wenn man so kompromisslos mit dem gewählten Baumaterial umgeht, bekommt das Gebäude unweigerlich etwas Abstraktes“, sagt der Architekt. „Und komplizierte architektonische Details fallen einfach weg.“
Andersson fügte in die Außenwand noch ein Fenster ein, das seinen eigenen Stahlrahmen erhielt, so dass es im Winter auch mit Holz aufgefüllt werden kann. Für jedes Kaminfeuer nehmen die Hausbesitzer dann einige Scheite heraus. Auf diese Weise leert sich der Rahmen wieder, und allmählich fällt immer mehr Licht durch das Fenster.
Andersson ließ das Holz trocknen und reinigen, bevor er es als Dämmmaterial stapelte. Es isoliert die zweischalige Natursteinwand, die über eine integrierte Dampfsperre verfügt. „Wenn man so kompromisslos mit dem gewählten Baumaterial umgeht, bekommt das Gebäude unweigerlich etwas Abstraktes“, sagt der Architekt. „Und komplizierte architektonische Details fallen einfach weg.“
Andersson fügte in die Außenwand noch ein Fenster ein, das seinen eigenen Stahlrahmen erhielt, so dass es im Winter auch mit Holz aufgefüllt werden kann. Für jedes Kaminfeuer nehmen die Hausbesitzer dann einige Scheite heraus. Auf diese Weise leert sich der Rahmen wieder, und allmählich fällt immer mehr Licht durch das Fenster.
Eine seitliche Außentreppe führt auf das Dach, wo man picknicken kann. „Die Treppe entspricht keiner einzigen Bauvorschrift, die ich kenne“, sagt Anderson. „Aber in Montana gibt es gar keine Bauordnung. Man kann dort machen, was man will – solange man bereit ist, das Risiko auf sich zu nehmen.“ Die Hausbesitzer waren mutig genug, das zu tun: Auf den Blick, den man vom Dach aus hat, wollten sie nicht verzichten.
Ein Wintergarten verlängert das Haupthaus in östlicher Richtung und dient als Schlafnische der Bauherren. Hier können die Besitzer es sich gemütlich machen, am Kaminfeuer sitzen oder unter die Decken kriechen und langsam einnicken, während die Wellen ans Seeufer schlagen.
Auf diesen Bildern sieht man, wie die Wand aus Holzscheiten durch das Haus schneidet und im weiteren Verlauf die Küche vom Schlafzimmer trennt.
Die Hausherren können diese Küche mit Arbeitsflächen aus Edelstahl benutzen und müssen nicht jedes Mal den Weg in das separate Küchengebäude antreten, das im Zentrum des Ensembles aus vier Gebäuden liegt.
Die Hausherren können diese Küche mit Arbeitsflächen aus Edelstahl benutzen und müssen nicht jedes Mal den Weg in das separate Küchengebäude antreten, das im Zentrum des Ensembles aus vier Gebäuden liegt.
Bei guten Wetter kann diese Außendusche benutzt werden, neben einem großen Bad im Inneren.
In Zusammenarbeit mit dem Fensterhersteller Quantum Windows entwickelte Andersson eine Glasfront mit Schiebetüren, die sich komplett öffnen lässt und auf diese Weise das Wohnzimmer des Haupthauses mit dem Holzdeck der Veranda verbindet.
Eine Treppe führt von der Veranda zur Badestelle am See.
Andersson verkleidete die anderen Gebäude des Ensembles von außen mit Douglasie, imprägniert mit dunkler Holzschutzfarbe. Ihre Silhouetten erinnern an Schatten im Wald. „Aus Erfahrung weiß ich, dass Außenwände eine Menge Licht reflektieren, wenn man ihnen einen hellen Anstrich gibt. Sie springen einem dann regelrecht entgegen“, sagt er. „Ich wollte sie lieber den Schatten nachempfinden, die die hohen Kiefern hier überall auf das Grundstück werfen.“ Die Fassade auf diesem Bild gehört zu dem Torhäuschen an der Zufahrt des Grundstücks.
Das große Gemeinschaftshaus auf der linken Seite wird „die Hütte“ genannt. Es liegt in der Mitte des Grundstücks und umfasst ein großes Esszimmer, ein Wohnzimmer und einen Wintergarten. Ein überdachter Weg führt zum separaten Küchengebäude auf der rechten Seite, in dem es auch eine kleine Essecke gibt.
Im Esszimmer der „Hütte“ befindet sich ein gusseisernes Steuerrad. Mit ihm lässt sich ein Flaschenzug bedienen, der die Verglasung herabsenken und ein Geländer zum Vorschein bringen kann. „Die Kunden wollten einen Raum haben, den sie im Winter vollkommen abschließen können“, erläutert Andersson.
Ein weiterer Flaschenzug dient dazu, den Lüster auf die gewünschte Höhe zu bringen. Seine Öllämpchen müssen bei jeder Mahlzeit von Hand entzündet und anschließend ausgeblasen werden. Elektrische Beleuchtung habe in Esszimmern nichts zu suchen, findet die Interior-Designerin Mimi London, die diese Räume ausgestattet hat. Von ihr stammen auch die meisten Möbelentwürfe im Haus.
Ein weiterer Flaschenzug dient dazu, den Lüster auf die gewünschte Höhe zu bringen. Seine Öllämpchen müssen bei jeder Mahlzeit von Hand entzündet und anschließend ausgeblasen werden. Elektrische Beleuchtung habe in Esszimmern nichts zu suchen, findet die Interior-Designerin Mimi London, die diese Räume ausgestattet hat. Von ihr stammen auch die meisten Möbelentwürfe im Haus.
Das Gästehaus lässt sich mit einem großen Scheunentor je nach Wetterlage weit öffnen oder dicht abschließen.
Auch im Kaminzimmer des Gästehauses gibt es große, verschiebbare Scheunentore, mit denen sich der Raum nach außen abschließen lässt. „Es ist ziemlich urwüchsig hier“, kommentiert Andersson. „Man kommt sich wie in einer merkwürdigen kleinen Höhle vor. Und gerade im bergigen Montana ist diese Analogie ziemlich lustig.“
So sieht der Ausblick aus einem der beiden Schlafzimmer aus, die als Wintergärten am Gästehaus andocken. Direkt gegenüber sieht man die „Hütte“, links daneben liegt das Küchengebäude. Etwas unterhalb des Hügels, auf der rechten Seite, ist das Wohnhaus zu sehen.
Ein Fußweg führt zum hauseigenen Bootsanleger, wo ein handgefertigtes Holzmotorboot (ein Klassiker aus der legendären Werft Chris Craft) seinen Liegeplatz hat.
Dieser Plan zeigt die Lage der einzelnen Gebäude.
Legende:
1. Haupthaus
2. Gemeinschaftshaus („Hütte“)
3. Gästehaus
4. Badesteg (geplant)
5. Bootsanleger
Legende:
1. Haupthaus
2. Gemeinschaftshaus („Hütte“)
3. Gästehaus
4. Badesteg (geplant)
5. Bootsanleger
Im Haupthaus gruppieren sich die Räume rund um die lotrechte Wand aus Holzscheiten.
Legende:
1. Eingang
2. Sitzecke
3. Küche
4. Büro
5. Veranda
6. Schlafzimmer
7. Anbau mit Schlafgelegenheit
8. Bad
9. Ankleide
Legende:
1. Eingang
2. Sitzecke
3. Küche
4. Büro
5. Veranda
6. Schlafzimmer
7. Anbau mit Schlafgelegenheit
8. Bad
9. Ankleide
Seine ersten Entwürfe zum Projekt hat Andersson mit Bleistift und Aquarellfarbe zu Papier gebracht. Diese Zeichnung gehört dazu. „Es gibt nicht mehr viele Architekten, die auf diese Weise entwerfen“, sagt er. „Aber ich mag es.“
Die Anlage: Ein Ferienlandsitz für das ganze Jahr, genutzt von drei Generationen.
Wissenswert: Übereinandergeschichtete Holzscheite machen einen Großteil der Wärmedämmung aus.
Besonderes Detail: Ein Flaschenzug, der eine Glaswand verschieben kann.
Der Architekt über sein Werk: „Wie ein Haus sieht es jedenfalls nicht aus.“
Fotos von Art Gray