Architekturikonen: Ein Frank-Lloyd-Wright-Haus entkommt der Abrissbirne
Der Architekt entwarf das spiralförmige Haus einst für seinen Sohn David und dessen Frau – lang vergessen, kann man es jetzt besichtigen
Lange war dieser spiralförmige Experimentalbau völlig vom Radar verschwunden. Frank Lloyd Wright hatte das Haus 1950 für seinen Sohn und dessen Frau, David and Gladys Wright, entworfen. Erst als die Erben es 2009 zum Verkauf freigaben, wurde die Öffentlichkeit wieder darauf aufmerksam. Das Gebäude im schicken Arcadia-Viertel von Phoenix fiel zunächst in die Hände von Immobilienentwicklern – sie wollten es abreißen, um dort zwei neue Einfamilienhäuser zu errichten und diese gewinnbringend zu verkaufen.
Als das bekannt wurde, breitete sich nicht nur in Fachkreisen eine Welle der Empörung aus. Ein Glück: die Abrissarbeiten wurden gestoppt. Zach Rawling, ein Bauunternehmer aus Las Vegas, mit Wurzeln in Phoenix, kaufte das Anwesen und gründete eine Stiftung, um es zu retten. Wrights Entwurf wurde samt Gästehaus und Garten saniert und kann nun in gebuchten Touren der David and Gladys Wright House Foundation besichtigt werden.
Als das bekannt wurde, breitete sich nicht nur in Fachkreisen eine Welle der Empörung aus. Ein Glück: die Abrissarbeiten wurden gestoppt. Zach Rawling, ein Bauunternehmer aus Las Vegas, mit Wurzeln in Phoenix, kaufte das Anwesen und gründete eine Stiftung, um es zu retten. Wrights Entwurf wurde samt Gästehaus und Garten saniert und kann nun in gebuchten Touren der David and Gladys Wright House Foundation besichtigt werden.
Ein Luftbild des Hauses, das kurz nach der Erbauung aufgenommen wurde, zeigt einige der Zitronenbäume, die irgendwann das Grundstück umschlossen. Doch als David und Gladys Wright zu alt wurden, um den Obstgarten zu pflegen, stellte David die Bewässerung ab und ließ den Baumbestand vertrocknen. Er wurde 102 und starb 1997. Gladys wurde sogar noch älter. Sie starb 2008 im Alter von 104 Jahren.
Als Zach Rawling, der Bauunternehmer aus Las Vegas, das Anwesen kaufte, waren nicht nur die meisten Zitronenbäume abgestorben, sondern das Haus auch von Wildem Wein und Sträuchern eingewachsen. Rawling stellte ein Team zusammen, zu dem unter anderem der Architekt Wallace Cunningham aus San Diego gehörte, der an der Frank Lloyd Wright School of Architecture in Arizona studierte, sowie die Landschaftsarchitekten der Berghoff Design Group. Gemeinsam begann man die mühsame Arbeit, alle Strukturen zu stabilisieren und sorgsam zu restaurieren.
Rawling verbindet sehr viel Persönliches mit dem Haus: „Ich bin in der Nähe aufgewachsen“, sagt er, „und meine Mutter war ein Architekturfan. Sie machte mit mir Fahrradtouren, bei denen wir uns interessante Häuser in der Nachbarschaft ansahen, darunter auch dieses hier, das ich am liebsten mochte. Ich hatte alle vier Jahre am College ein Foto davon in meinem Studentenzimmer hängen.“
Als Zach Rawling, der Bauunternehmer aus Las Vegas, das Anwesen kaufte, waren nicht nur die meisten Zitronenbäume abgestorben, sondern das Haus auch von Wildem Wein und Sträuchern eingewachsen. Rawling stellte ein Team zusammen, zu dem unter anderem der Architekt Wallace Cunningham aus San Diego gehörte, der an der Frank Lloyd Wright School of Architecture in Arizona studierte, sowie die Landschaftsarchitekten der Berghoff Design Group. Gemeinsam begann man die mühsame Arbeit, alle Strukturen zu stabilisieren und sorgsam zu restaurieren.
Rawling verbindet sehr viel Persönliches mit dem Haus: „Ich bin in der Nähe aufgewachsen“, sagt er, „und meine Mutter war ein Architekturfan. Sie machte mit mir Fahrradtouren, bei denen wir uns interessante Häuser in der Nachbarschaft ansahen, darunter auch dieses hier, das ich am liebsten mochte. Ich hatte alle vier Jahre am College ein Foto davon in meinem Studentenzimmer hängen.“
Das 1950 gebaute Haus war ein echtes Familienprojekt. Als ausgebildeter Ingenieur arbeitete David Wright, hier im Bild mit seiner Frau Gladys, als Repräsentant eines Betonbaustein-Herstellers. Daher bat er seinen Vater Frank Lloyd Wright, diesen Baustoff exemplarisch in seinem eigenen Haus einzusetzen.
Frank Lloyd Wright zeichnete binnen 45 Minuten den Hausentwurf auf Skizzenpapier und untertitelte den Entwurf mit den Worten: „Wie man im Südwesten leben sollte.“ Er notierte auch, warum: ein über dem Boden schwebendes Gebäude erzeugt Schatten und Kühlung, und außerdem bietet es aus den Wohnräumen einen besseren Ausblick über die Landschaft.
1952 fertiggestellt, diente das Haus als Testlauf für das spiralförmige Rampendesign, das Wright auch beim New Yorker Guggenheim-Museum im Sinn hatte – ein Projekt, an dem er zur selben Zeit arbeitete. Die Rampe des Hauses in Phoenix führt Besucher vom Eingangshof hinauf zur Haustür und läuft dann weiter bis zur Dachterrasse.
Die Stahlbetondecken des Hauses lasten auf aus Betonstein gemauerten Pfeilern, die wiederum mit Beton aufgefüllt wurden. Der Raum zwischen den Pfeilern ist so konzipiert, dass man Autos dort parken kann. Die runde Form links beherbergt Waschküche und Abstellraum, die beide vom Carport aus zugänglich sind, sowie eine innenliegende Treppe, die in die Küche hinauf führt. Der Balkon legt sich bogenförmig um das Wohn- und die Schlafzimmer und funktioniert auch als eine Art Laubengang, der die Räume von außen erschließt.
Ursprünglich lag im Wohnzimmer des Hauses ein von Frank Lloyd Wright entworfener Teppich, den Stanislav V’Soske gewoben hatte. Allerdings wurde er von den Interims-Hausbewohnern bei einer Auktion versteigert. Zach Rawling gab daher beim früheren Frank-Lloyd-Wright-Schüler Ling Po einen neuen Teppich in Auftrag, der sich an Wrights March-Balloons-Muster orientiert.
Die Fenster sind so gestaltet, dass man im Sitzen die beste Aussicht hat. Der Betonboden ist in Cherokee-Rot gestrichen – einem Farbton, den Wright regelmäßig verwendete.
Die Fenster sind so gestaltet, dass man im Sitzen die beste Aussicht hat. Der Betonboden ist in Cherokee-Rot gestrichen – einem Farbton, den Wright regelmäßig verwendete.
Der konisch geformte Kamin im Schlafzimmer ist einer von zweien im Haus. Der andere befindet sich im Wohn- und Esszimmer.
„Die Wasserflecken an der Decke sind das Zertifikat eines echten Frank-Lloyd-Wright-Hauses“, unkt Rawling und bezieht sich dabei auf Wrights Ruf, regelmäßig undichte Dächer gebaut zu haben.
„Die Wasserflecken an der Decke sind das Zertifikat eines echten Frank-Lloyd-Wright-Hauses“, unkt Rawling und bezieht sich dabei auf Wrights Ruf, regelmäßig undichte Dächer gebaut zu haben.
In der kleine Küche, die Wright auf seinen Entwurfsplänen als Arbeitsraum betitelte, kamen Materialen zur Anwendung, die damals den neuesten Stand der Technik repräsentierten, darunter Boden und Arbeitsflächen aus Vinyl, die bis heute im Original erhalten sind.
Das Haus wurde mit Zentralheizung und Kühlung ausgestattet – durch eine Fußbodenheizung sowie Deckenrohre zur Lüftung.
Das Haus wurde mit Zentralheizung und Kühlung ausgestattet – durch eine Fußbodenheizung sowie Deckenrohre zur Lüftung.
Von der Dachterrasse aus ist erkennbar, dass die beiden Gebäude durch bogenförmige Gehwege verbunden und von weiten Rasenflächen umgeben sind. Derzeit werden Oliven- und Zitronenbäume gepflanzt, um eines Tages wieder Schatten zu spenden.
Der heutige Masterplan für das Anwesen sieht Orte für Lehrveranstaltungen und Kurse sowie ein kleines Amphitheater für Konzerte vor – in Anlehnung an das kulturelle Angebot des nahegelegenen Taliesin West, dem einstigen Wintersitz von Franz Lloyd Wright und heutigem Hauptcampus der Frank Lloyd Wright School of Architecture und Sitz der Frank Lloyd Wright Foundation.
Rettung einer weiteren Architekturikone des Architekten: Hollyhock House von Frank Lloyd Wright >>>
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Frank Lloyd Wright entwarf das 230 Quadratmeter große Haus als Rundbau, der über einem vier Hektar umfassenden Zitronenhain schwebte, den es heute nicht mehr gibt. Im Norden genießt man den Blick zum Camelback Mountain. Wrights Entwurf für das Gästehaus entstand in späteren Jahren.