Kurve, Kreis und Kuppel – über runde Formen im Innenraum
Es fängt beim Ei an und hört bei der Kuppel auf: organische Formen haben etwas Behütendes und sind daher aus Interiors nicht wegzudenken
Für manche ist nur perfekt, was rund ist. Nein, wir sprechen hier nicht vom Fußball, sondern von runden Möbeln, Räumen und Gegenständen ohne Ecken. Kreise symbolisieren Ganzheit, Vollendung und Geborgenheit. Ihre Hochzeit hatten organische Formen in den fünfziger und sechziger Jahren, während des Wirtschaftswunders, als man sich nach dem Krieg besonders nach Harmonie sehnte. Das bekannteste Beispiel dafür ist wohl der Nierentisch. Heute, da der Wohlfühl-Atmosphäre eine große Bedeutung beigemessen wird, sind runde Gegenstände wieder angesagt. Wir zeigen Ihnen die schönsten Sachen in: Rund!
Ausgewogen: rundes Bett
In einem Bett im Kreisformat kann man entspannt in alle Richtungen schlafen und sich ausstrecken. Es gibt keine vorgegebene Schlafrichtung wie bei rechteckigen Matratzen. Ein rundes Bett ist besonders für Personen geeignet, die gerne die Schlafposition in der Nacht wechseln und wandern. Nachteil dieses runden Liebhaberstückes ist, dass es ziemlich viel Platz einnimmt – und man Speziallaken braucht…
In einem Bett im Kreisformat kann man entspannt in alle Richtungen schlafen und sich ausstrecken. Es gibt keine vorgegebene Schlafrichtung wie bei rechteckigen Matratzen. Ein rundes Bett ist besonders für Personen geeignet, die gerne die Schlafposition in der Nacht wechseln und wandern. Nachteil dieses runden Liebhaberstückes ist, dass es ziemlich viel Platz einnimmt – und man Speziallaken braucht…
Einladend: organische Sitzgarnitur
Diese bogenförmige, gepolsterte Sitzbank im Stil von Vladimir Kagan ist wesentlich einladender und geselliger als eine gerade. Mit Stühlen kann man den Kreis vervollständigen. Ein runder Couchtisch in der Mitte fügt sich harmonisch in die Bogenform ein. Auf diese Weise können Sie sich mit Ihrer Familie oder Ihren Gästen besser unterhalten.
Diese bogenförmige, gepolsterte Sitzbank im Stil von Vladimir Kagan ist wesentlich einladender und geselliger als eine gerade. Mit Stühlen kann man den Kreis vervollständigen. Ein runder Couchtisch in der Mitte fügt sich harmonisch in die Bogenform ein. Auf diese Weise können Sie sich mit Ihrer Familie oder Ihren Gästen besser unterhalten.
Gesellig: runder Tisch
Ein runder Tisch sorgt für mehr Geselligkeit als eine lange Tafel. Denn hier sitzen alle gleich weit entfernt von den Speisen und jeder kann jeden sehen. Es gibt keine hierarchische Anordnung wie bei einer Tafel und man kann mit jedem ins Gespräch kommen. Man kann sich in und mit einer netten Runde unterhalten.
Ein runder Tisch sorgt für mehr Geselligkeit als eine lange Tafel. Denn hier sitzen alle gleich weit entfernt von den Speisen und jeder kann jeden sehen. Es gibt keine hierarchische Anordnung wie bei einer Tafel und man kann mit jedem ins Gespräch kommen. Man kann sich in und mit einer netten Runde unterhalten.
Kindersicher: geschwungene Möbel
Möbel mit scharfen Ecken und Kanten sind für Kinder eine Gefahrenquelle. Mit organisch geformten Möbeln gehen Sie solchen Gefahren geschickt aus dem Weg und ersparen sich und den kleinen den einen oder anderen blauen Fleck. Nur unten, wo die Schrankfront endet, könnte man sich noch stoßen. Diese Küche ahmt eine Wellenbewegung nach. Sie ist aus kanadischem Ahorn mit waagerechter Maserung gefertigt.
Mehr: Kinder? Aber sicher! Tipps für eine unfallfreie Küche >>>
Möbel mit scharfen Ecken und Kanten sind für Kinder eine Gefahrenquelle. Mit organisch geformten Möbeln gehen Sie solchen Gefahren geschickt aus dem Weg und ersparen sich und den kleinen den einen oder anderen blauen Fleck. Nur unten, wo die Schrankfront endet, könnte man sich noch stoßen. Diese Küche ahmt eine Wellenbewegung nach. Sie ist aus kanadischem Ahorn mit waagerechter Maserung gefertigt.
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Wärmend: runder Kamin
Runde Formen repräsentieren Harmonie und das Weibliche. In diesem Wohnzimmer ist die Kaminöffnung kreisförmig wie ein Bullauge. Mit dem knisternden Feuer dahinter gleicht es einem Feuerball – dem Inneren unseres Erdballs. Die geschwungene Sitzbank unterstreicht die Form fließend.
Runde Formen repräsentieren Harmonie und das Weibliche. In diesem Wohnzimmer ist die Kaminöffnung kreisförmig wie ein Bullauge. Mit dem knisternden Feuer dahinter gleicht es einem Feuerball – dem Inneren unseres Erdballs. Die geschwungene Sitzbank unterstreicht die Form fließend.
Vorbild: organische Formführung des Midcentury
Organische Formen bei Möbeln und Produkten aller Art hatten ihren Höhepunkt in den fünfziger und sechziger Jahren. Die neuen Formen standen für Harmonie, Ausgewogenheit und Fortschritt. Der Nierentisch ist ein Paradebeispiel für das Design dieser Zeit. Der geschwungene Tisch hielt fast in jedem Wohnzimmer Einzug, und als dann Plastik, Acryl und Fiberglas für das Möbeldesign entdeckt wurden, konnte man noch freiere Formen schaffen, wie zum Beispiel den ikonischen „Ball Chair“ von Eero Aarnio.
Im Bild trifft der nierenförmige „Coffee Table“ von Isamu Noguchi von 1944 (Vitra) auf einen organisch geformten Klassiker des skandinavischen Midcentury: den „Egg Chair“…
Organische Formen bei Möbeln und Produkten aller Art hatten ihren Höhepunkt in den fünfziger und sechziger Jahren. Die neuen Formen standen für Harmonie, Ausgewogenheit und Fortschritt. Der Nierentisch ist ein Paradebeispiel für das Design dieser Zeit. Der geschwungene Tisch hielt fast in jedem Wohnzimmer Einzug, und als dann Plastik, Acryl und Fiberglas für das Möbeldesign entdeckt wurden, konnte man noch freiere Formen schaffen, wie zum Beispiel den ikonischen „Ball Chair“ von Eero Aarnio.
Im Bild trifft der nierenförmige „Coffee Table“ von Isamu Noguchi von 1944 (Vitra) auf einen organisch geformten Klassiker des skandinavischen Midcentury: den „Egg Chair“…
Arne Jacobsen: Egg Chair, 1958 Der dänische Designer Arne Jacobsen hat das Design der fünfziger und sechziger Jahre maßgeblich mit seinen organischen Möbeln geprägt. Der„Egg Chair“ ist ein Klassiker, der zu vielen Neuinterpretationen anregte. In seiner ursprünglichen Form besteht er aus einer Kunststoffschale mit Kaltschaumpolsterung und Stoff- oder Lederbezug. Das Fußkreuz ist aus Aluminium. Rücken-, Armlehne und Sitzfläche sind gekrümmt wie bei einem Ei. Das verleiht dem Stuhl höchsten Sitzkomfort. Jacobsen entwickelte diesen Sessel zunächst für die Lobby des SAS Royal Hotels in Kopenhagen. Er wird heute von Fritz Hansen produziert.
Ball Chair von Eero Aarnio (adelta)
Eero Aarnio: Ball Chair, 1963
Der „Ball Chair“ des finnischen Designers Eero Aarnio revolutionierte die Sixties enorm. Ursprünglich wollte der Finne einfach einen bequemen, neuartigen Sessel für seine Wohnung entwickeln und fand in der Kugel die perfekte Form dafür. Denn hier hat man bei geringstem Materialaufwand die größtmögliche Oberfläche. Fiberglas und Plastik waren zur Herstellung perfekt geeignet. Der „Ball Chair“ bildet einen abgeschirmten Raum im Raum.
Der „Ball Chair“ des finnischen Designers Eero Aarnio revolutionierte die Sixties enorm. Ursprünglich wollte der Finne einfach einen bequemen, neuartigen Sessel für seine Wohnung entwickeln und fand in der Kugel die perfekte Form dafür. Denn hier hat man bei geringstem Materialaufwand die größtmögliche Oberfläche. Fiberglas und Plastik waren zur Herstellung perfekt geeignet. Der „Ball Chair“ bildet einen abgeschirmten Raum im Raum.
Eero Aarnio: Bubble Chair
Der „Bubble Chair“ ist eine Weiterentwicklung des „Ball Chairs“. Aarnio wollte einen Sessel schaffen, der leichter und transparenter war als sein Vorgänger. Dieselbe Kugelform hängt hier an einer Metallkette. Denn für den Finnen war der Ständer ein störendes Designelement, das er auf diese Weise gekonnt eliminierte. Die Kugel hat eine besondere Akustik: Geräusche von außen dringen kaum ins Innere. Dadurch wird der Platz zu einem ruhespendenden Ort. Genauso verhält es sich mit Tönen von innen: Man kann zum Beispiel im Sessel telefonieren, ohne ungewünschte Zuhörer fürchten zu müssen.
Der „Bubble Chair“ ist eine Weiterentwicklung des „Ball Chairs“. Aarnio wollte einen Sessel schaffen, der leichter und transparenter war als sein Vorgänger. Dieselbe Kugelform hängt hier an einer Metallkette. Denn für den Finnen war der Ständer ein störendes Designelement, das er auf diese Weise gekonnt eliminierte. Die Kugel hat eine besondere Akustik: Geräusche von außen dringen kaum ins Innere. Dadurch wird der Platz zu einem ruhespendenden Ort. Genauso verhält es sich mit Tönen von innen: Man kann zum Beispiel im Sessel telefonieren, ohne ungewünschte Zuhörer fürchten zu müssen.
Der geflochtene Hängekorb
Dies ist die ökologische Variante des Designklassikers der Sixties. Die hängende Kugel besteht hier aus einem Korbgeflecht anstatt aus dem weniger umweltfreundlichen Acryl. Nur die besonderen akustischen Eigenschaften hat dieser Sessel nicht – dafür ist er umweltfreundlich, günstiger und mindestens genauso bequem.
Dies ist die ökologische Variante des Designklassikers der Sixties. Die hängende Kugel besteht hier aus einem Korbgeflecht anstatt aus dem weniger umweltfreundlichen Acryl. Nur die besonderen akustischen Eigenschaften hat dieser Sessel nicht – dafür ist er umweltfreundlich, günstiger und mindestens genauso bequem.
Egon Eiermann: Korbsessel E10, 1949
Der Korbsessel von dem Architekten Egon Eiermann besteht in seiner Orginalform aus lackiertem Peddigrohr. Die Sitzfläche ist kugelig und mit einem weichen Polster ausgestattet. In den „E10“ kann man sich fläzen und zu allen Richtungen die Beine baumeln lassen. Er gleicht einem gesteckten Vogelnest.
Der Korbsessel von dem Architekten Egon Eiermann besteht in seiner Orginalform aus lackiertem Peddigrohr. Die Sitzfläche ist kugelig und mit einem weichen Polster ausgestattet. In den „E10“ kann man sich fläzen und zu allen Richtungen die Beine baumeln lassen. Er gleicht einem gesteckten Vogelnest.
Ganzheit: Kuppelbau
Kuppelbauten findet man häufig bei Sakralbauten. Kuppeln sind Hemisphären (griechisch für „Halbkugel“) – die die Krümmung der Himmelskörper nachahmen. Sie symbolisieren Einheit und Vollkommenheit. Außerdem sorgen komplett gewölbte Raumdecken wie hier im Domehouse in Südkorea für eine außerordentliche Akustik. In sturmgeplagten Gebieten hat die runde Form noch einen weiteren Vorteil: Sie bietet kaum Angriffsfläche für starke Orkane und Hurricanes. Der Wind fegt quasi darüber hinweg.
Mehr Fotos des Domehouse >>>
Kuppelbauten findet man häufig bei Sakralbauten. Kuppeln sind Hemisphären (griechisch für „Halbkugel“) – die die Krümmung der Himmelskörper nachahmen. Sie symbolisieren Einheit und Vollkommenheit. Außerdem sorgen komplett gewölbte Raumdecken wie hier im Domehouse in Südkorea für eine außerordentliche Akustik. In sturmgeplagten Gebieten hat die runde Form noch einen weiteren Vorteil: Sie bietet kaum Angriffsfläche für starke Orkane und Hurricanes. Der Wind fegt quasi darüber hinweg.
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Stabilität: Geodätische Kuppel
Der amerikanische Architekt Buckminster Fuller entwickelte eine besonders einfache und stabile Bauweise für kugelförmige Kuppeln: ein Gerüst aus gleichschenkligen Dreiecken. Der Aufbau geht ziemlich schnell und kann auch von Laien bewerkstelligt werden. So dient eine Halbkugel à la Buckminster Fuller häufig als Gewächs-, Spiel- oder Gartenhaus. Doch die Konstruktion kann, wenn sie gedämmt wird, auch für Wohnhäuser genutzt werden.
Mehr: Wohnen unter der Halbkugel: Geodätische Kuppeln >>>
Der amerikanische Architekt Buckminster Fuller entwickelte eine besonders einfache und stabile Bauweise für kugelförmige Kuppeln: ein Gerüst aus gleichschenkligen Dreiecken. Der Aufbau geht ziemlich schnell und kann auch von Laien bewerkstelligt werden. So dient eine Halbkugel à la Buckminster Fuller häufig als Gewächs-, Spiel- oder Gartenhaus. Doch die Konstruktion kann, wenn sie gedämmt wird, auch für Wohnhäuser genutzt werden.
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Modern: „Shoffice“, Patrick Michell
Dieses Unikat wurde für eine Privatperson als Gartenhaus und Büro konzipiert. Es gleicht einer geschwungenen Welle. Dach, Fassade und Boden sind aus dem Furnier der amerikanischen Weißeiche gefertigt. Die organische Form wirkt harmonisch, elegant und extravagant zugleich.
Zum Projekt: Ist es eine Hütte? Ist es ein Büro? Beides falsch – es ist ein Hütto! >>>
Und, geht es bei Ihnen daheim auch rund?
Dieses Unikat wurde für eine Privatperson als Gartenhaus und Büro konzipiert. Es gleicht einer geschwungenen Welle. Dach, Fassade und Boden sind aus dem Furnier der amerikanischen Weißeiche gefertigt. Die organische Form wirkt harmonisch, elegant und extravagant zugleich.
Zum Projekt: Ist es eine Hütte? Ist es ein Büro? Beides falsch – es ist ein Hütto! >>>
Und, geht es bei Ihnen daheim auch rund?
Der Kreis und die Kugel sind Symbole der idealen Ordnung. Sie besitzen weder Anfang noch Ende. Es gibt keine Hierarchie, kein Vor- und Nacheinander. Die Linie ist unendlich. In einem Kreis herrscht harmonisches Gleichgewicht. Er symbolisiert Gemeinschaft. Man spricht ja auch vom Kreis der Familie oder vom Freundeskreis. Die Erdkugel, der Mond, Vogelnester und Eier sind allesamt kugelförmig. Kreise bedeuten Schutz: Befindet man sich im Kreis oder in der Kugel, so ist man von der Umwelt abgeschirmt und im Inneren geborgen.