Houzzbesuch: Pure Freiheit auf 18 Quadratmetern – in einem Minihaus
Ethan Waldman kündigte Job und Wohnung, baute sich ein mobiles Minihaus in Vermont – und zahlt dafür monatlich nur 100 Dollar an Fixkosten
Mit dem Minihaus habe er seine Mid-Midlife-Crisis ausgelebt, witzelt Ethan Waldman gern. Er war gerade 26 Jahre alt und hatte einen Schreibtischjob, der ihm überhaupt nicht gefiel, als er beschloss, eine einmonatige Auszeit zu nehmen und mit dem Mountainbike durch Kalifornien zu fahren. Damals übernachtete er oft in kleinen Hütten, die er auf einer Couch-Surfing-Webseite fand. Er kehrte brav an seinen Schreibtisch zurück, aber die innere Unruhe blieb. Und so fing er an, ernsthaft darüber nachzudenken, wie er seinem verhassten Job dauerhaft entkommen, sein eigener Herr werden und ein freieres Leben führen könnte.
Schnell war klar: Als erstes würde er seine Lebenshaltungskosten deutlich senken müssen. Damals teilte er sich mit zwei anderen eine geräumige Drei-Zimmer-Wohnung. Mit einer kleineren Wohnung könnte er zwar viel Geld sparen, müsste sich aber auch von vielen Dingen trennen. „Ich war noch jung, hatte erst seit dem College meine eigene Wohnung. Aber es war unglaublich, wie viel Kram ich in diesen gerade einmal sieben Jahren schon angehäuft hatte“, erinnert sich Waldman.
Etwa zu dieser Zeit erfuhr er auf dem Blog Rowdy Kittens über ein Minihaus, und seine Träumereien wurden konkret: Wenn er ein Mobilheim bauen würde, bräuchte er nicht einmal eine Baugenehmigung. Außerdem könnte er es auf dem Grundstück seines Cousins abstellen und würde so auch noch die Grundsteuer sparen. Auf diese Art könnte er seine Fixkosten auf knapp 100 Dollar senken und sich seinen Traum von einem freieren Leben erfüllen. Gesagt, getan!
Auf einen Blick
Hier wohnt: IT-Berater Ethan Waldman mit seiner Freundin Ann Carpenter
In: Morisville, Vermont, USA
Auf: 18 Quadratmetern
Experte: Milford Cushman von Cushman Design Group
Schnell war klar: Als erstes würde er seine Lebenshaltungskosten deutlich senken müssen. Damals teilte er sich mit zwei anderen eine geräumige Drei-Zimmer-Wohnung. Mit einer kleineren Wohnung könnte er zwar viel Geld sparen, müsste sich aber auch von vielen Dingen trennen. „Ich war noch jung, hatte erst seit dem College meine eigene Wohnung. Aber es war unglaublich, wie viel Kram ich in diesen gerade einmal sieben Jahren schon angehäuft hatte“, erinnert sich Waldman.
Etwa zu dieser Zeit erfuhr er auf dem Blog Rowdy Kittens über ein Minihaus, und seine Träumereien wurden konkret: Wenn er ein Mobilheim bauen würde, bräuchte er nicht einmal eine Baugenehmigung. Außerdem könnte er es auf dem Grundstück seines Cousins abstellen und würde so auch noch die Grundsteuer sparen. Auf diese Art könnte er seine Fixkosten auf knapp 100 Dollar senken und sich seinen Traum von einem freieren Leben erfüllen. Gesagt, getan!
Auf einen Blick
Hier wohnt: IT-Berater Ethan Waldman mit seiner Freundin Ann Carpenter
In: Morisville, Vermont, USA
Auf: 18 Quadratmetern
Experte: Milford Cushman von Cushman Design Group
Innen ist das Haus ein wahres Meisterstück in Sachen Funktionalität und Effizienz. Unter der Sitzbank versteckt sich Stauraum, der praktische Klapptisch ist Schreib- und Esstisch in einem. Über eine Leiter gelangt man auf eine Zwischenetage, wo sich das Bett befindet und sogar noch genug Platz für Kleiderfächer ist.
Darunter hat der Architekt eine kleine Küche eingerichtet. Mit Herd, Ofen, Kühlschrank und Spülbecken hat sie alles, was man braucht. Dahinter befinden sich, durch eine Schiebetür vom Rest des Häuschens abtrennbar, die Dusche und das WC.
Darüber hinaus gibt es noch einen zweiten Zwischenboden über dem Eingangsbereich (auf dem Bild nicht zu sehen). Hier können die beiden Sachen wie Rucksäcke, Skier und Bücher unterbringen „Wir haben alles bis ins kleinste Detail durchdacht“, so Cushman.
Darunter hat der Architekt eine kleine Küche eingerichtet. Mit Herd, Ofen, Kühlschrank und Spülbecken hat sie alles, was man braucht. Dahinter befinden sich, durch eine Schiebetür vom Rest des Häuschens abtrennbar, die Dusche und das WC.
Darüber hinaus gibt es noch einen zweiten Zwischenboden über dem Eingangsbereich (auf dem Bild nicht zu sehen). Hier können die beiden Sachen wie Rucksäcke, Skier und Bücher unterbringen „Wir haben alles bis ins kleinste Detail durchdacht“, so Cushman.
Im Haus gibt es kaum verputzte Wände. Stattdessen verwendete Cushman für die Innenverkleidung hochwertiges Profilholz aus Kiefer. Das Holz wurde entweder gebeizt, gekalkt (zum Beispiel hier oben im Schlafbereich) oder lackiert.
Die Wahl der Duschverkleidung sorgte für viel Diskussionsstoff. Fliesen kamen nicht in Frage, weil die Gefahr zu groß ist, dass sie bei einem Transport des Hauses kaputt gehen. Eine Plastikduschkabine wollte Waldman aus ästhetischen Gründen nicht. Und Edelstahl – Waldmans Wunschmaterial – schied aus, weil seine Freundin dagegen war. „Sie ist Krankenschwester und wollte beim Duschen nicht ständig an ihre Arbeit erinnert werden“, erzählt er. Schließlich schlug Cushman diese Kupfer-Schindeln vor und sofort wurde die Idee einstimmig angenommen.
Bei dem WC handelt es sich um eine Komposttoilette. Nach jeder Benutzung muss man etwas Sägemehl – oder irgendein anderes biologische Material – darüberstreuen. Später kann man das Ganze einfach zusammen mit Küchenabfällen auf dem Komposthaufen entsorgen, der sich etwa 30 Meter neben dem Haus befindet.
Bei dem WC handelt es sich um eine Komposttoilette. Nach jeder Benutzung muss man etwas Sägemehl – oder irgendein anderes biologische Material – darüberstreuen. Später kann man das Ganze einfach zusammen mit Küchenabfällen auf dem Komposthaufen entsorgen, der sich etwa 30 Meter neben dem Haus befindet.
Übrigens ist das Minihaus gar nicht so abgelegen, wie es auf den Fotos scheint. Es gibt zwar keine Nachbarn in Sichtweite, aber durchaus Häuser in der Nähe. Und der nächste Supermarkt ist auch nur wenige Minuten mit dem Auto entfernt. Die Landschaft umher ist wunderschön und idyllisch, mit Hügeln, Bergen und Wald – perfekt zum Skifahren und Wandern. „Alles, was ich an Vermont so sehr mag, haben wir direkt vor der Haustür“, schwärmt Waldman.
Anfangs wollte Waldman sein Minihaus ganz allein aufbauen, musste aber schnell einsehen, dass er professionelle Hilfe brauchte. „Ich kann gar nicht genug betonen, wie viel Arbeit es ist, ein Haus zu bauen. Vor allem, wenn man so etwas noch nie zuvor gemacht hat und sein restliches Leben nicht komplett vernachlässigen will“, erzählt er.
Also engagierte er einen Tischler aus der Gegend der ihm zu Beginn jeder Bauphase half und ihn den Rest dann jeweils allein machen ließ. Insgesamt brauchte Waldman ein Jahr und drei Monate, um sein Minihaus fertigzustellen. Nach eigenen Schätzungen hat das Häuschen etwa 12 000 Dollar für eigene Arbeitsstunden und 30 000 Dollar für die Materialien gekostet.
Anfangs wollte Waldman sein Minihaus ganz allein aufbauen, musste aber schnell einsehen, dass er professionelle Hilfe brauchte. „Ich kann gar nicht genug betonen, wie viel Arbeit es ist, ein Haus zu bauen. Vor allem, wenn man so etwas noch nie zuvor gemacht hat und sein restliches Leben nicht komplett vernachlässigen will“, erzählt er.
Also engagierte er einen Tischler aus der Gegend der ihm zu Beginn jeder Bauphase half und ihn den Rest dann jeweils allein machen ließ. Insgesamt brauchte Waldman ein Jahr und drei Monate, um sein Minihaus fertigzustellen. Nach eigenen Schätzungen hat das Häuschen etwa 12 000 Dollar für eigene Arbeitsstunden und 30 000 Dollar für die Materialien gekostet.
Wenn man auf engstem Raum wohnt, will jede Anschaffung genau überlegt sein. „Ich habe dafür inzwischen ein gutes Gefühl entwickelt“, erzählt Waldman. „Wenn ich zum Beispiel ein größeres Geschenk bekomme, brauche ich gar nicht mehr lange überlegen, was ich damit mache. Ich weiß einfach, ob es in mein Leben passt. Wenn nicht, gebe ich es zurück oder spende es.“
Da der Kühlschrank ziemlich klein ist, kauft Waldman weniger, aber dafür öfter ein. Außerdem gibt es bei ihm jetzt viel häufiger frisches Obst und Gemüse.
Auch seinen Traum, sich als IT-Berater selbständig zu machen, hat Waldman sich inzwischen erfüllt. Und seine Erfahrungen mit dem Bau seines Minihauses hat er auch noch verewigt – in seinem Buch „Tiny House Decisions“.
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Da der Kühlschrank ziemlich klein ist, kauft Waldman weniger, aber dafür öfter ein. Außerdem gibt es bei ihm jetzt viel häufiger frisches Obst und Gemüse.
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Heute steht das Häuschen in Morrisville, mitten in der wunderschönen Landschaft Vermonts. Es wurde auf einen 6,70 mal 2,15 großen Anhänger gebaut, so dass man es jederzeit bewegen kann. Da im US-Bundesstaat Vermont besondere Vorschriften für Häuser auf Rädern gelten, durfte es nicht höher als 3,85 Meter sein – das ist die maximale Durchfahrtshöhe für Brücken, Unterführungen und Kabeltrassen.
Waldmann darf das Häuschen auf dem Grundstück seines Cousins abstellen; dafür mäht er die Wiese und pflegt die Zufahrt. Er wohnt hier die meiste Zeit des Jahres zusammen mit seiner Freundin, Ann Carpenter, die aber noch eine Eigentumswohnung im nahen Burlington hat, wo die beiden manchmal übernachten. Abwasser wird über eine Klärgrube entsorgt, Strom bezieht das Haus über ein Verlängerungskabel, das mit einer Steckdose in der Garage verbunden ist.
Das Haus verfügt über viele Fenster und ist dank optimaler Wärmedämmung auch im Winter bewohnbar. Die Truhe auf der kleinen Terrasse fungiert als Bank. Hier können die beiden nach einem Ausflug in die Natur die Wanderschuhe ausziehen – und praktischerweise gleich darin aufbewahren.