Houzzbesuch: Landhaus-Idylle an der niederländischen Nordseeküste
„Mooi“ – schön auf Niederländisch! Mit Souvenirs und Kunst hat ein pensioniertes Paar dieses helle, denkmalgeschützte Haus eingerichtet
„Das war ein teurer Geburtstag“, erinnert sich Gustaaf Huybrechs lachend an seinen 65. Ehrentag. Damals hatte ihn seine Frau Gertrude in ein edles Drei-Sterne-Restaurant nahe der niederländischen Grenze eingeladen. „Aber das eigentliche Geschenk kam erst nach den Essen, als wir auf einem Spaziergang in der Nähe des Restaurants dieses Haus fanden, das zum Verkauf stand.“ Die beiden wohnen in Antwerpen und waren damals eigentlich auf der Suche nach einem Landhaus in Frankreich, aber als Gustaaf das Schild mit der Aufschrift „Zu Verkaufen“ sah, fühlte er: „Das ist Schicksal!“ Viele Sommer lang hatte er als Kind auf der belgischen Seite dieser Region, die bekannt ist für ihre wunderschönen Radwege und den schicken Badeort Knokke-Heist, seine Ferien verbracht.
Das Feriendomizil der Huybrechs besteht im Grunde aus zwei Einzelhäusern – bescheidene Gebäude, in denen früher Fischer- und Schmiedefamilien wohnten. Die vorherigen Eigentümer hatten die beiden Gebäude zu einem einzigen großen Wohnhaus zusammengelegt und aufwändig saniert. Hier sehen wir Gustaaf vor der Eingangstür. Es gibt noch zwei weitere Türen nach drinnen – einen Hintereingang und das Scheunentor. Diese werden zwar heute nicht mehr benutzt, mussten aber erhalten bleiben, da das Gebäude und das gesamte Stadtgebiet unter Denkmalschutz stehen.
Von der Straße aus kann man im Hintergrund den Turm der Sint-Anna-Kathedrale sehen, der einzigen noch erhaltenen gotischen Kathedrale, die der Stadt einst ihren Namen gab. Die Geschichte der Stadt geht zurück bis ins Mittelalter. Im Laufe der Jahre wurde sie immer wieder zerstört und neu aufgebaut. Sint Anna besitzt einen Nebenhafen zu dem von Brügge, weshalb der Stadt seit jeher eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung zufiel. Die Reihenhäuser auf dem Foto stammen etwa von 1900.
NACHHER: Wände und Deckenbalken haben die beiden in sanftem Weiß gestrichen. Die vormals dunklen Eichendielen wurden abgeschliffen und gebleicht, damit der natürliche Holzton wieder schön zur Geltung kommt.
„Da wir das Haus nur als Feriendomizil nutzen, haben wir bei der Einrichtung schon etwas aufs Geld geachtet. Die meisten Möbel besaßen wir bereits. Wir haben sie einfach mit Stücken von Ikea kombiniert“, so Gustaaf. „Außerdem haben wir das Haus mit jeder Menge Reisesouvenirs und Werken von Künstlern aus der Region gefüllt“, fügt Gertrude hinzu. Gemeinsam hat das Paar schon die halbe Welt bereist: von Papua-Neuguinea, über den Virunga Nationalpark im Kongo bis nach Nepal, Myanmar und Äthiopien hat es sie bereits verschlagen. Die kleinen Holzhocker neben dem Kamin stammen zum Beispiel aus Botswana und Südafrika.
Sofa und Sessel: Ikea
„Da wir das Haus nur als Feriendomizil nutzen, haben wir bei der Einrichtung schon etwas aufs Geld geachtet. Die meisten Möbel besaßen wir bereits. Wir haben sie einfach mit Stücken von Ikea kombiniert“, so Gustaaf. „Außerdem haben wir das Haus mit jeder Menge Reisesouvenirs und Werken von Künstlern aus der Region gefüllt“, fügt Gertrude hinzu. Gemeinsam hat das Paar schon die halbe Welt bereist: von Papua-Neuguinea, über den Virunga Nationalpark im Kongo bis nach Nepal, Myanmar und Äthiopien hat es sie bereits verschlagen. Die kleinen Holzhocker neben dem Kamin stammen zum Beispiel aus Botswana und Südafrika.
Sofa und Sessel: Ikea
VORHER: Der große Türbogen markiert die Grenze und den Übergang zwischen den zwei früheren Häusern.
NACHHER: Das alte, gemauerte Kaminsims wurde entfernt. Heute säumen Regale aus unbehandelter Eiche den neuen, geradlinigen Kamin.
Auf den Einbauregalen findet ein Teil der großen Büchersammlung des Paares Platz – die Auswahl reicht von Kunst, Reisen und Kartografie bis hin zu Architektur und Design. Daneben haben sie weitere Reisesouvenirs präsentiert, wie den schwarzweißen Leder-Brotkorb aus Äthiopien (links oben auf dem Regal) und die Körbe aus Marokko, in denen das Feuerholz lagert.
Der mit kariertem Leinenstoff bezogene Stuhl bringt einen rustikalen Touch in den Raum. Darüber hängt eine Lithographie des belgischen Künstlers Pierre Alechinsky. „Wir sind Mitglieder in einem Kunstverein, der lokale Künstler unterstützt. Über diesen Verein können wir immer wieder Kunstwerke in einer Art Mietkauf erwerben“, erzählt Gustaaf.
Unter den Schüsseln aus Myanmar steht eine von Gertrude selbst gemachte Tonskulptur. „Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Ton“, erzählt sie. „Meine Skulpturen backe ich bei 900 Grad im Ofen und bemale sie anschließend mit Eisen- und Magnesiumoxid.“
Unter den Schüsseln aus Myanmar steht eine von Gertrude selbst gemachte Tonskulptur. „Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Ton“, erzählt sie. „Meine Skulpturen backe ich bei 900 Grad im Ofen und bemale sie anschließend mit Eisen- und Magnesiumoxid.“
Über der englischen Kommode hängt eine antike Landkarte der flämischen Küstenregion. Die kleine Box aus Zedernholz haben die reiselustigen Niederländer aus Marokko mitgebracht.
Helle, neutrale Farben betonen die luftige Atmosphäre des Hauses.
Der Druck stammt von Roger Ravell. Hinter der Wand befindet sich die ehemalige Eingangstür des zweiten Hauses, die im Zuge der Zusammenlegung von innen geschlossen und verputzt wurde.
Der Druck stammt von Roger Ravell. Hinter der Wand befindet sich die ehemalige Eingangstür des zweiten Hauses, die im Zuge der Zusammenlegung von innen geschlossen und verputzt wurde.
VORHER-NACHHER: In der Küche kombinierten die Eigentümer maßgefertigte Küchenschränke mit belgischen Stein- und marokkanischen Zellige-Fliesen als Spritzschutz über dem Herd „Die Grundaufteilung der Küche haben wir beibehalten, genau wie die alten Schrank-Korpusse, die wir lediglich mit neuen Fronten aufgewertet haben“, erklärt Gertrude. „Für einen einheitlicheren Look haben wir die Küchenzeile noch etwas nach rechts erweitert.“ Die Kücheninsel ließ das Paar maßanfertigen.
Sechs-Platten-Herd und Ofen: Majestic Techno in Grafit matt, Ilve; Einbau-Mikrowelle: Ikea
Sechs-Platten-Herd und Ofen: Majestic Techno in Grafit matt, Ilve; Einbau-Mikrowelle: Ikea
Das extragroße Spülbecken im Landhausstil eignet sich perfekt, um frische Blumensträuße zu binden oder Meeresfrüchte – natürlich fangfrisch vom Wochenmarkt – zu putzen. „Die Austern aus der Region sind ein echter Genuss“, schwärmt die Eigentümerin. In dem Vintage-Regal darüber hat sie ihre antiken Austernteller perfekt in Szene gesetzt.
VORHER-NACHHER: Die Klöntür stammt aus der Erbauungszeit und ist typisch für die belgisch-niederländische Architektur. Für einen frischen Look hat das Paar Tür und Fensterrahmen innen weiß lackiert. Die schlichten, schwarzen Windlichter in Form von Laternen passen zur schwarzweißen Farbpalette.
Über dem Vintage-Küchenbuffet hängt eine weitere antike Landkarte der Region. Im Buffet selbst präsentiert das Paar altes und neues Silbergeschirr, Schüsseln und gesammelte Muscheln.
Das Esszimmer blickt in den Garten. „Mit einer Breite von gerade einmal zwei Metern ist der Raum recht schmal geschnitten“, so Gustaaf. „Zufälligerweise hatte ich in meinem Büro noch diesen langen, schmalen Tisch, der früher einmal in einem Kloster als Esstisch diente. Wir haben ihn mit einem neuen Anstrich in Grau lediglich ein wenig aufgefrischt.“ Dank seiner Maße passt er perfekt hierher. Außerdem bietet er genug Platz für viele Gäste, wenn die beiden mal wieder eine ihrer Dinnerpartys veranstalten.
Über dem englischen Barschrank hängt ein Aquarell von Nadine van de Kerkhove. „Als unsere Söhne noch klein waren, haben wir in einem sanierten Bauernhaus außerhalb von Antwerpen gewohnt“, erzählt Gustaaf. „Das Bild erinnert mich immer an dieses Haus.“ Darunter steht eine weitere Skulptur von Gertrude.
Im vorderen Teil des Esszimmers hat sich Gustaaf einen kleinen Arbeitsbereich eingerichtet, bestehend aus einem antiken englischen Buchständer, einem Schreibtisch, einem antiken Kelim sowie Bauchmasken
aus Sansibar und belgischen Leinen-Vorhängen.
Antiker englischer Buchständer: via Polyedre
aus Sansibar und belgischen Leinen-Vorhängen.
Antiker englischer Buchständer: via Polyedre
Im Obergeschoss hat das Paar die weiße Farbpalette mit indigoblauen Accessoires aufgelockert und so dem Räumen eine subtile maritime Note gegeben.
Die zwei Stühle gehören eigentlich zu denen im Esszimmer. Hier sind sie ein hübscher Farbklecks in der Ecke unter dem Dach. Praktisch: Links unter der Dachschräge gibt es einen versteckten Einbauschrank mit jeder Menge Stauraum.
Das Modellboot, das früher einem ihrer Söhne gehörte, komplettiert den maritimen Look.
Die zwei Stühle gehören eigentlich zu denen im Esszimmer. Hier sind sie ein hübscher Farbklecks in der Ecke unter dem Dach. Praktisch: Links unter der Dachschräge gibt es einen versteckten Einbauschrank mit jeder Menge Stauraum.
Das Modellboot, das früher einem ihrer Söhne gehörte, komplettiert den maritimen Look.
Beim Bettzeug hat Gertrude es gern schlicht und schnörkellos. In diesem Schlafzimmer hat sie einfache weiße Bettwäsche mit einer gewebten Decke aufgewertet.
Im Badezimmer schaffen ein Beistelltisch aus Holz, Bücher und eine weitere von Gertrudes Skulpturen eine warme und gemütliche Atmosphäre.
Durch dieses Fenster im zweiten Schlafzimmer kann man auf die benachbarten Ziegenfarmen blicken.
Das Haus ist noch nicht ganz fertig, wie Gertrude erzählt. „Als nächstes steht die Renovierung der Fußböden im zweiten Schlafzimmer und im Bad an“, so die Eigentümerin.
Das in sanften Koralltönen gestaltete Wohnzimmer im Erdgeschoss hat einen wunderschönen Blick in den Garten. In dem antiken flämischen Schrank aus dem 17. Jahrhundert sind Porzellan und Haushaltstextilien untergebracht.
Die Sonne und der Mond links und rechts neben der Terrassentür haben eine besondere Bedeutung für das Paar. „Vor dreißig Jahren haben wir sie von einer Österreichreise mitgebracht“, erinnert sich Gustaaf. „Zu unserer Überraschung haben wir ein paar Jahre später festgestellt, dass es sich dabei um die Symbole von Sint Anna handelt, die auch im Wappen der Stadt zu sehen sind. Das ist doch ein Zeichen, oder? Es war einfach Schicksal, dass wir hier gelandet sind!“
Die Sonne und der Mond links und rechts neben der Terrassentür haben eine besondere Bedeutung für das Paar. „Vor dreißig Jahren haben wir sie von einer Österreichreise mitgebracht“, erinnert sich Gustaaf. „Zu unserer Überraschung haben wir ein paar Jahre später festgestellt, dass es sich dabei um die Symbole von Sint Anna handelt, die auch im Wappen der Stadt zu sehen sind. Das ist doch ein Zeichen, oder? Es war einfach Schicksal, dass wir hier gelandet sind!“
Hier posieren die Enkelkinder – der dreijährige Lucas und die zweijährige Astrid – vor der alten Wasserpumpe von Sint Anna, die noch aus dem 18. Jahrhundert stammt. Man beachte das Wappen mit Sonne und Mond!
Der Garten mit Blick auf den Turm der Kathedrale ist Gustaafs Reich. Der leidenschaftliche Hobbygärtner hat viel Arbeit in sein Kleinod investiert. „Wir haben eine Terrasse gebaut und Efeu, Wein, Buchsbaum, Hortensien, Rosen und Narzissen gepflanzt. Im Frühling und im Sommer ist der Garten wunderbar grün und verströmt einen ganz besonderen Duft.“
Inmitten des üppigen Grüns haben es sich zwei Porzellan-Eulen von Pieter Stockmans gemütlich gemacht. „Die Eulen waren ein Geschenk von einem Freund“, erzählt Gustaaf.
Der Schrein für die Hindu-Gottheit Ganesha ist ein Mitbringsel aus Indien.
Sorgfältig getrimmte Buchsbäume säumen die vordere Eingangstür – den Lieblingsplatz von Hund Fidel, der von dort aus gern den vorbeifahrenden Radfahrern zuschaut.
Die Inschrift auf dem Schildchen „Ceci n’est pas une porte” („Dies ist keine Tür“) ist eine Hommage an den surrealistischen belgischen Maler René Magritte und sein wohl berühmtestes Werk „La trahison des images“ („Der Verrat der Bilder“).
Den Raum hinter dem Scheunentor nutzen die beiden als Garderobe.
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Den Raum hinter dem Scheunentor nutzen die beiden als Garderobe.
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Hier urlauben: Gustaaf und Gertrude Huybrechs mit ihrem Berner Sennenhund Fidel
In: Sint Anna ter Muiden, Niederlande
Auf: 232 Quadratmetern (zwei Schlafzimmer, zweieinhalb Bäder)
Auf dem Bild sind Gustaaf und Gertrude zusammen mit ihren Enkelkindern (Astrid, zwei Jahre alt, und Lucas, drei Jahre alt) zu sehen. Die Kinder besuchen ihre Großeltern nur allzu gern in ihrem neuen Landhaus:
„Das Haus liegt genau an der niederländischen Grenze, in einer kleinen Stadt namens Sint Anna. Von hier aus können wir die Ruhe des Landlebens genießen, sind aber auch ganz schnell in Knokke-Heist“, erzählt Gustaaf. Und Gertrude fügt hinzu: „Als unsere Söhne noch klein waren, haben wir drei Sommer lang hier eine Ferienwohnung gemietet, und heute kommen wir mit unseren Enkelkindern her.“