Vorher-Nachher: Hoch und niedrig im Dachgeschoss
Ein Münchner Dachgeschoss wird zum kuscheligen und doch hellen und luftigen Wohnraum
Bezahlbarer Wohnraum lag früher häufig unterm Dach. Dachschrägen und kleine Fenster machten die Wohnung ebenso unattraktiv wie eine schlechte Dämmung und die zahlreichen Treppen, über die Lebensmittel und Kohle zum Heizen nach oben geschleppt werden mussten. Auch zwei Dachgeschosswohnungen in München waren dunkel und renovierungsbedürftig. Die Bauherrin wollte beide zusammenlegen und dennoch möglichst wenig in den Bestand eingreifen. Der Umbau war eine Herausforderung, der sich Architektin Maximiliane Burianek stellte. Das Ergebnis: eine feine, lichte und doch gemütliche Wohnung.
Grundriss: Aus zwei mach eins. Die Bauherrin wollte zwei renovierungsbedürftigen Dachgeschosswohnungen zusammenlegen. Möglichst viel der alten Bausubstanz sollte dabei erhalten bleiben. „Wir haben eine Wand im zukünftigen Wohnraum herausgenommen, aber im Großen und Ganzen sollte die alte Raumstruktur erhalten bleiben“, beschreibt Architektin Maximiliane Burianek.
Der linke Wohnungsteil beherbergt heute die privaten Räume wie Schlafzimmer, Ankleide und Bad. Hier ist auch das Büro untergebracht.
Im rechten Wohnungsteil liegt der Eingang, von dem aus der Hauptraum betreten wird, an den sich die Küche anschließt. Auch einen Gästebereich mit eigenem Bad gibt es hier.
Der linke Wohnungsteil beherbergt heute die privaten Räume wie Schlafzimmer, Ankleide und Bad. Hier ist auch das Büro untergebracht.
Im rechten Wohnungsteil liegt der Eingang, von dem aus der Hauptraum betreten wird, an den sich die Küche anschließt. Auch einen Gästebereich mit eigenem Bad gibt es hier.
VORHER: Die abgewohnten Räume bekamen nur wenig Tageslicht über die kleinen Fenster.
Niedrige Decken mit Wow-Effekt. „Wir haben uns in kleinen Schritten der Veränderung angenähert“, so die Architektin. An der Deckenhöhe, die Burianek als „eher niedrig“ bezeichnet, wurde grundsätzlich nichts verändert. Nur im Hauptraum hat die Architektin die Decke geöffnet, wodurch der Raum nun bis in den First offen ist. Der Übergang vom Eingangsbereich in den hohen Wohnraum wird durch eine neue, große Flügeltür zelebriert, wie Burianek erklärt. Eine weitere Flügeltür führt zu den Schlafräumen.
Mehr Licht ohne große Einschnitte. Größere Einschnitte in das Dach wollte die Bauherrin nicht. Allerdings wurden im Hauptwohnraum, der sich bis zu sechs Meter in den First öffnet, mehrere Dachflächenfenster eingesetzt. So fällt viel Licht in den großen Raum.
Verbesserte Statik. Die alten Balken des Dachstuhls wurden gesäubert, weiß gekalkt und teilweise mit Stahlträgern verstärkt. „Es sollte erkennbar sein, dass es die alten Balken sind. Sie sehen ein wenig wie Treibholz aus“, erzählt die Architektin.
Auch sämtliche Böden wurden entfernt, ausgeglichen und mit einer Trittschalldämmung neu aufgebaut. Die weiß geölten Douglasiendielen, die in allen Räumen außer den Bädern verlegt sind, haben jeweils Raumlänge.
Verbesserte Statik. Die alten Balken des Dachstuhls wurden gesäubert, weiß gekalkt und teilweise mit Stahlträgern verstärkt. „Es sollte erkennbar sein, dass es die alten Balken sind. Sie sehen ein wenig wie Treibholz aus“, erzählt die Architektin.
Auch sämtliche Böden wurden entfernt, ausgeglichen und mit einer Trittschalldämmung neu aufgebaut. Die weiß geölten Douglasiendielen, die in allen Räumen außer den Bädern verlegt sind, haben jeweils Raumlänge.
Angepasste Technik. „In den beiden Wohnungen standen noch alte Öfen“, erinnert sich Burianek. Sie wurden durch neue Heizkörper ersetzt.
Das Gebälk nutzte Burianek auf unterschiedliche Weise für die Beleuchtung der Räume. So sind auf den Balken im Hauptraum Strahler angebracht und von ganz oben baumelt eine Pendelleuchte bis hinunter in die Leseecke.
Das Gebälk nutzte Burianek auf unterschiedliche Weise für die Beleuchtung der Räume. So sind auf den Balken im Hauptraum Strahler angebracht und von ganz oben baumelt eine Pendelleuchte bis hinunter in die Leseecke.
Viel Holz mit etwas Stahl. Bei der Materialwahl sticht Holz hervor. Das für den Boden gewählte Douglasienholz findet sich auch als Sitzbank im Wohnraum wieder. Die verkleidet nicht nur die Heizkörper, sondern dient auch als Sofaersatz. „Im Wohnzimmer gibt es keinen klassischen Couchbereich. Der Platz auf der Bank gleicht das aus“, so Burianek. Einen schönen Ausblick gibt es obendrein. Gedanklich zieht sich die Sitzbank bis in die Küche fort, wird tatsächlich aber von der Wand zwischen Wohnzimmer und Küche unterbrochen.
Denn die Küche öffnet sich nur zum Teil zum Wohnzimmer hin. Der Tresen neben dem Durchgang unterstreicht die verbindende Trennung. Auch in der Küche dominiert Holz. „Die Bauherrin wollte schon immer eine Vollholzküche haben“, weiß die Architektin. Hier sind nicht nur die hellblau lackierten Fronten aus Holz, sondern auch die Korpusse und Schubfächer.
Douglasie bildet in verschiedenen Räumen auch die raumbreiten Fensterbretter. Beispielsweise im Schlafzimmer, wo sich aber auch Stahl wiederfindet. Diesmal nicht als Verstärkung für das Gebälk, sondern wesentlich leichter und filigraner. Ein Schlosser hat die Verglasung in Stahl gefasst, die Schlafzimmer und Ankleide voneinander trennt.
Lieblingsfarbe: Hellblau. Spätestens im Bad wird klar, dass die Bauherrin ein besonderes Faible für Hellblau hat und Burianek mit ihrem Farbkonzept darauf eingegangen ist. Denn hier taucht die Farbe, die für die Küche und einzelne Wände verwendet wurde, erneut auf. „Das Bad sollte ein richtiger Wohnraum sein“, beschreibt Burianek den zwanzig Quadratmeter großen Raum. Die frei stehende Badewanne verbirgt sich hinter einer halbhohen Trockenbauwand, vor der das Waschbecken montiert ist. Und selbst eine Sauna gibt es hier.
Versteckte Räume zum Verstauen und Entspannen. Der Charme eines Altbaus liegt darin, aus Vorhandenem das Besondere herauszukitzeln. Die Flügeltüren, die in den Hauptraum führen und von dort in den privateren Wohnbereich, gehören hier beispielsweise dazu. Aber auch der kleine Stauraum, der sich in den Hohlraum unter der Dachbodentreppe schiebt und damit aus der Wohnung hinaus.
Und wer Leitern nicht scheut, findet im Dachraum über der Küche noch einen besonderen Ort, um sich von der Welt zurückzuziehen. Da Küche und Hauptraum nicht die gleiche Deckenhöhe haben, ist dieser besondere Raum entstanden. Insgesamt stellt Burianek fest: „Mit wenig Umbaumaßnahmen haben wir eine ganz andere Wohnung geschaffen.“
Und wer Leitern nicht scheut, findet im Dachraum über der Küche noch einen besonderen Ort, um sich von der Welt zurückzuziehen. Da Küche und Hauptraum nicht die gleiche Deckenhöhe haben, ist dieser besondere Raum entstanden. Insgesamt stellt Burianek fest: „Mit wenig Umbaumaßnahmen haben wir eine ganz andere Wohnung geschaffen.“
Auf: 140 Quadratmetern
In: München
Expertin: Architektur & Design, Maximiliane Burianek
Fotos: Maximiliane Burianek