Vorher-Nachher: Bücher & Flüssiges im ehemaligen Schwimmbad
Ein ungenutzter Pool wird zur Lese- und Entspannungslounge umgebaut. Mit vielen Büchern und einer Bar
Der Bauherr und seine Frau hatten sich ein Haus in Kochel am See gekauft, mit Blick in die Natur. Das ehemalige Wochenendhaus hatte auch ein großes Schwimmbad. Doch den Indoorpool mit seinem hohen Energiebedarf nutzte das Paar nicht. Aber der Hausherr, ehemaliger Chirurg und Unternehmer in der Medizintechnik, besitzt unglaublich viele Bücher. So kam ihm die Idee, die Fläche für eine Leselounge zu nutzen, in der er und seine Frau auch mit Gästen eine schöne Zeit verbringen könnten. Deswegen sollte es auch eine Bar geben. Planerische Unterstützung holte er sich bei Pur Architekten. Die wiederum ließen ihre Entwürfe von der Schreinerei Mihm umsetzen. Ein eingespieltes Team.
Eine fast runde Sache. Der Pool im Erdgeschoss des Hauses hat eine ungewöhnliche Form. Das unregelmäßige Achteck bildet fast eine ovale Fläche, die von raumhohen Verglasungen umgeben ist. Teilweise parallel zum Beckenrand verlaufend, geben sie den Blick auf den Garten, den See und die Berge frei. Zum Wohnzimmer, das über dem ehemaligen Schwimmbad liegt, gibt es über die begehbare Glasdecke ebenfalls Blickbezüge. „Für uns war der Umbau eines stillgelegten Indoorpoolbereichs zur Leselounge mit Barbereich ein außergewöhnlich anspruchsvolles Projekt“, erklärt Birte Raff von Pur Architekten.
VORHER: Die vom Schwimmbetrieb angegriffenen Fenster werden noch im Zuge der energetischen Sanierung des Hauses ausgetauscht. Dann wird der Blick wieder ganz frei und es geht keine Energie über die Verglasung verloren.
Kontaktieren Sie hier Architekturbüros für die Umgestaltung Ihrer Räume
Kontaktieren Sie hier Architekturbüros für die Umgestaltung Ihrer Räume
Das Tragwerk gibt den Rhythmus vor. „Das Haus hat einen starken Charakter. Im ehemaligen Poolbereich tragen Stahlstützen die Holzdecke und die Holzunterzüge“, erklärt Raff. Die Konstruktion wurde gänzlich erhalten und musste in die Planung mit einbezogen werden. Vom Stahl ist heute aber nichts mehr zu sehen, er verschwand hinter Holzverkleidungen.
Aufmaß mit 3D-Technik. „Wir haben das Aufmaß mit einem Laser gemacht. Das machen wir immer so. Hier war es aber wegen der ungleichmäßigen Form besonders wichtig“, erklärt Schreinermeister Alexander Mihm.
Genaue Maßangaben waren auch wichtig, weil daraus zunächst ein 3D-Modell entwickelt wurde und anschließend alle Teile in der Schreinerei vorgefertigt wurden. Die liegt etliche hundert Kilometer von der neuen Leselounge entfernt in einer kleinen Gemeinde in der Rhön. Schon um die Kosten für Anfahrten und Montagezeiten zu reduzieren, musste also alles genau passen. „Wir waren mit drei Leuten zwei Wochen vor Ort, um alles aufzubauen. Es hat alles perfekt gepasst“, freut sich Mihm.
Genaue Maßangaben waren auch wichtig, weil daraus zunächst ein 3D-Modell entwickelt wurde und anschließend alle Teile in der Schreinerei vorgefertigt wurden. Die liegt etliche hundert Kilometer von der neuen Leselounge entfernt in einer kleinen Gemeinde in der Rhön. Schon um die Kosten für Anfahrten und Montagezeiten zu reduzieren, musste also alles genau passen. „Wir waren mit drei Leuten zwei Wochen vor Ort, um alles aufzubauen. Es hat alles perfekt gepasst“, freut sich Mihm.
Eintauchen in die Bücherwelt. Die Leselounge ist teilweise in das ehemalige Schwimmbecken versenkt. Dadurch entsteht ein geschützter Sitzbereich, der durch Bücherregale gefasst wird. Zugleich bleibt der Blick nach draußen erhalten. Die meisten Bücherregale sind zwischen den mit Holz verkleideten Stahlstützen eingebaut – immer so, dass Blickbezüge durch den Raum und ins Freie möglich sind.
Weiterer Stauraum, auch für Bücher, befindet sich unter der Leselounge, im überbauten Teil des Schwimmbeckens. Eine Bodenluke erschließt diesen Bereich. Und auch unter den Sofas bieten ausladende Schubkästen noch viel Stauraum.
Schreinereien für maßgefertigte Einbauten finden Sie hier
Schreinereien für maßgefertigte Einbauten finden Sie hier
Die Bar als Ergänzung. Flüssiges gibt es im ehemaligen Schwimmbad immer noch. Nur jetzt an der Bar. Eine LED-Beleuchtung setzt sie ins richtige Licht, um hier gesellige Stunden zu verbringen.
VORHER: „Es gab grauen Schiefer und ein schwarzes Mosaik“, erinnert sich Raff. Auch die Stahlstützen und die braunen Decken und Wände prägten den Charakter des Raumes.
Holz statt Wasser und Stahl. Die Einbauten in hellem Silbergrau setzen einen Kontrast zu den dunkleren Decken- und Wandflächen des Holzhauses. „Unser architektonisches Grundkonzept sah die Ergänzung des bereits bestehenden Holztragwerks vor“, erklärt die Architektin. „Wir haben Fichtenholz verwendet, weil es am besten zum Bestand passt und in dem Holzhaus schon verbaut war. Zudem war es eine Kostenfrage“, ergänzt der Schreinermeister.
Die Oberflächen sind geölt und damit weitgehend naturbelassen. Auch die Stahlstützen sind nun verkleidet, wodurch insgesamt ein einheitlicher Eindruck entsteht. Die Polster der Sofas sind ebenfalls in Grau gehalten, das robuste Material eignet sich besonders gut für das Leben mit einem Hund. Die Bücher beleben den Raum mit ihren bunten Rücken und unterschiedlichen Größen.
Material und Arbeit prägen die Kosten. In den Kosten sind Planung und Material enthalten sowie die Ausführung mit Übernachtung und Montagezuschlägen für die drei Mitarbeiter, die zwei Wochen lang vor Ort alles montiert haben. „Bei diesen Nebenkosten muss beim Aufbau alles klappen“, erklärt Mihm. Und das hat es auch. Der Bauherr hat noch vor dem Fototermin begeistert damit begonnen, seine Bücher auf die neuen Regalflächen zu verteilen.
Hier liest und entspannt: ein Paar und sein Hund
Auf: rund 60 Quadratmetern
In: Kochel am See
Kosten: rund 80.000 Euro
Planung: Pur Architekten
Umsetzung: Bau- und Möbelschreinerei Mihm
Fotos: Philipp Nemenz