Neubau: Ein Kölner Wohnhaus ohne rechte Winkel
Ungewöhnliche Architektur mit Blick auf den Rhein: Dass es eine Doppelhaushälfte ist, sieht man diesem Gebäude kaum an
Eine Doppelhaushälfte, die keine sein soll. Ein Schrägdach, das sich nicht zu erkennen gibt. Und dazu: kein rechter Winkel. So steht das Haus einer vierköpfigen Familie heute am Hang mit Blick auf den Rhein. Bis es soweit kam, flogen die Ideen zwischen dem Bauherrn und dem Architekten wie Pingpong-Bälle hin und her. Dass es kein gewöhnlicher Kunde war, mit dem er es hier zu tun hatte, wusste Architekt Martin Falke schon vor der Zusammenarbeit. Schließlich hatte der Bauherr in einem Internetportal seinen Auftrag praktisch ausgeschrieben und Rückmeldungen von rund fünfzig Architekturbüros aus aller Welt erhalten.
Solitär auf Doppelhausgrundstück
Ein besonderes Gebäude sollte es werden. „Der Bauherr wollte ein dynamisches Haus, ohne rechte Winkel. Es sollte modern sein, aber keineswegs im Sinne der Bauhausarchitektur“, erinnert sich Architekt Martin Falke. Und die Hanglage war nicht die einzige Herausforderung: Der Bebauungsplan schrieb eine Doppelhaushälfte vor, doch der Bauherr wollte, dass sein Haus wie alleinstehend wirkt und nicht mit dem Nachbarhaus verschmilzt.
Wie eine weiße Plastik
„Das Haus sollte plastische Qualitäten haben“, erklärt der Architekt. So ist der Baukörper ganz in Weiß gehalten – auch das Dach, das ohne Dachpfannen auskommt. Die Dachschräge, eine Forderung des Bauaufsichtsbehörde, ist von der Straßenseite nur schwer zu erkennen. „Die Dachneigung hat die Behörde vorgeschrieben. Hintergrund war wohl, dass das Haus dadurch mit der anderen Doppelhaushälfte eine Einheit bilden soll. Ein Trugschluss, da die weiße Schräge fast nicht auffällt“, beschreibt der Architekt die Ansicht.
Ein besonderes Gebäude sollte es werden. „Der Bauherr wollte ein dynamisches Haus, ohne rechte Winkel. Es sollte modern sein, aber keineswegs im Sinne der Bauhausarchitektur“, erinnert sich Architekt Martin Falke. Und die Hanglage war nicht die einzige Herausforderung: Der Bebauungsplan schrieb eine Doppelhaushälfte vor, doch der Bauherr wollte, dass sein Haus wie alleinstehend wirkt und nicht mit dem Nachbarhaus verschmilzt.
Wie eine weiße Plastik
„Das Haus sollte plastische Qualitäten haben“, erklärt der Architekt. So ist der Baukörper ganz in Weiß gehalten – auch das Dach, das ohne Dachpfannen auskommt. Die Dachschräge, eine Forderung des Bauaufsichtsbehörde, ist von der Straßenseite nur schwer zu erkennen. „Die Dachneigung hat die Behörde vorgeschrieben. Hintergrund war wohl, dass das Haus dadurch mit der anderen Doppelhaushälfte eine Einheit bilden soll. Ein Trugschluss, da die weiße Schräge fast nicht auffällt“, beschreibt der Architekt die Ansicht.
Das Denkmalamt baut mit
Wie fast überall in Köln, ist auch hier das Grundstück ein Bodendenkmal: Wer im Erdreich gräbt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf Spuren römischer Siedlungsgeschichte treffen. Das Denkmalamt musste über die Platznutzung informiert werden. „Einen Keller gibt es nicht und wir haben auch versucht, möglichst wenig Erde zu bewegen“, erinnert sich Falke. Bevor es jedoch überhaupt zum Neubau kam, musste das Mehrfamilienhaus, das auf dem Grundstück stand, abgerissen werden.
Fließende Raumaufteilung
Unterschiedliche Treppen verbinden die vier Ebenen. Vom Eingang, der auf halber Höhe liegt, geht es nach unten zum Gästebereich. Nach oben führt die Treppe in den offenen Koch-Ess-Wohnbereich.
Wie fast überall in Köln, ist auch hier das Grundstück ein Bodendenkmal: Wer im Erdreich gräbt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf Spuren römischer Siedlungsgeschichte treffen. Das Denkmalamt musste über die Platznutzung informiert werden. „Einen Keller gibt es nicht und wir haben auch versucht, möglichst wenig Erde zu bewegen“, erinnert sich Falke. Bevor es jedoch überhaupt zum Neubau kam, musste das Mehrfamilienhaus, das auf dem Grundstück stand, abgerissen werden.
Fließende Raumaufteilung
Unterschiedliche Treppen verbinden die vier Ebenen. Vom Eingang, der auf halber Höhe liegt, geht es nach unten zum Gästebereich. Nach oben führt die Treppe in den offenen Koch-Ess-Wohnbereich.
Der Blick von der Küche hinunter zum Eingang war ein Wunsch der Bauherren. Die blaue Wand im Eingangsbereich setzt einen Akzent zwischen den ansonsten weißen Wandflächen und Fenstern
Eine skulpturale Treppe erschließt von dieser Ebene aus das Obergeschoss mit Kinderzimmern, Spielgalerie, Kinderbad und Hauswirtschaftsraum. „Man gelangt von einem Platz zum anderen. Jeder ist anders. Und doch sind Bewohner und Besucher nicht orientierungslos“, erläutert der Architekt. Eine Etage höher liegt der Elternbereich, von dem aus eine schmale Treppe auf die Dachfläche mit Sonnendeck führt.
Stahlbeton und Luft
Die gemeinschaftlich genutzten Flächen leben von ihrer Großzügigkeit und ihren hohen Lufträumen. Die großen Spannweiten der Konstruktion wurden mit Stahlbeton realisiert. Eine Säule im Wohnzimmer sowie am Fensterband in der Küche unterstützen diesen Aufbau.
Stahlbeton und Luft
Die gemeinschaftlich genutzten Flächen leben von ihrer Großzügigkeit und ihren hohen Lufträumen. Die großen Spannweiten der Konstruktion wurden mit Stahlbeton realisiert. Eine Säule im Wohnzimmer sowie am Fensterband in der Küche unterstützen diesen Aufbau.
Smart-Home-Funktionen
„Der Bauherr hat eine Vorliebe für Digitalisierung. Er war der erste, der in Köln ein Elektroauto gefahren hat“, verrät Falke. Selbstverständlich hat er daher auch in seinem Haus nicht nur eine Ladestation, sondern auch ein Bussystem, mit dem sich die gesamte Haustechnik steuern lässt. Alle Stromleitungen werden in einem Server im Technikraum zusammengeführt. Die Steuerung erfolgt über das Smartphone. Mit dem lässt sich zum Beispiel die Fußbodenheizung regulieren, die von einer Gasbrennwerttherme versorgt wird. Auch die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für die kontrollierte Be- und Entlüftung der Räume ist auf diese Weise steuerbar.
„Der Bauherr hat eine Vorliebe für Digitalisierung. Er war der erste, der in Köln ein Elektroauto gefahren hat“, verrät Falke. Selbstverständlich hat er daher auch in seinem Haus nicht nur eine Ladestation, sondern auch ein Bussystem, mit dem sich die gesamte Haustechnik steuern lässt. Alle Stromleitungen werden in einem Server im Technikraum zusammengeführt. Die Steuerung erfolgt über das Smartphone. Mit dem lässt sich zum Beispiel die Fußbodenheizung regulieren, die von einer Gasbrennwerttherme versorgt wird. Auch die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für die kontrollierte Be- und Entlüftung der Räume ist auf diese Weise steuerbar.
Abgeschirmter Garten mit Weitblick
Der Garten ist vom Erdgeschoss aus oder durch die Garage zu erreichen. Fast noch wichtiger als diese Fläche war den Bauherren aber die Dachterrasse. Hier steht ein Strandkorb, umgeben von Sand. So kann sich die Familie wie am Meer fühlen.
Mehr zum Thema:
► Houzzbesuch: Ein Haus am Hang – mit Pool und Blick ins Saaletal
► Architektur: Eine skulpturale Villa bei Wien mit weitem Ausblick
► Glatt gegen rau – ein modernes Haus, auf Fels gebaut
Wie gefällt Ihnen der Neubau?
Der Garten ist vom Erdgeschoss aus oder durch die Garage zu erreichen. Fast noch wichtiger als diese Fläche war den Bauherren aber die Dachterrasse. Hier steht ein Strandkorb, umgeben von Sand. So kann sich die Familie wie am Meer fühlen.
► Houzzbesuch: Ein Haus am Hang – mit Pool und Blick ins Saaletal
► Architektur: Eine skulpturale Villa bei Wien mit weitem Ausblick
► Glatt gegen rau – ein modernes Haus, auf Fels gebaut
Wie gefällt Ihnen der Neubau?
Hier wohnt: eine Familie mit zwei Kindern
In: Köln-Marienburg
Auf: rund 300 Quadratmetern
Experten: Falke Architekten
Fotos: Frank Schoepgens
Kölner Hanglage mit Rheinblick
Die Hanglage gefiel den Bauherren. Sie bietet einen Panoramablick auf den Rhein und die vorbeifahrenden Kähne. Gleichzeitig ist es ruhig und damit ideal für die junge Familie. Für den Architekten stellte das Grundstück dagegen eine Herausforderung dar.