Houzzbesuch: Wohnen unterm heißen Blechdach – Provisorium in Melbourne
Freiwillig in eine Wellblechhütte auf dem elterlichen Grundstück ziehen? Das tat dieses junge Paar, um Geld für die eigene Wohnung zu sparen
Nachdem Skye Pitt und ihr Freund Mitch Howard von einem Auslandsaufenthalt in die Heimat zurückkehrten, beschlossen sie, sich ein eigenes Zuhause zu kaufen. Doch die aufgenommene Hypothek und schrumpfende Ersparnisse stellten sie vor ein Problem: Wo wohnen, bis die neue Wohnung fertig und bezahlt wäre? Sie beschlossen, übergangsweise in den alten Schuppen auf dem Grundstück von Pitts Eltern zu ziehen. Mit vielen kreativen Ideen baute das Paar die Wellblechhütte in ein zwar einfaches, aber durchaus wohnliches Zuhause um, das es ihnen in den letzten zwei Jahren erlaubte, ihre Bankkonten zu schonen und trotzdem unabhängig zu sein.
Auf einen Blick:
Hier wohnen: Skye Pitt (30) und Mitch Howard (33)
Im: Südosten von Melbourne, Australien
Größe: eine Wohnküche, ein Schlafzimmer und eine Außendusche
Auf einen Blick:
Hier wohnen: Skye Pitt (30) und Mitch Howard (33)
Im: Südosten von Melbourne, Australien
Größe: eine Wohnküche, ein Schlafzimmer und eine Außendusche
Weil es hier, direkt neben dem Staudamm, im Winter ziemlich kalt werden kann, bauten die beiden als Erstes einen provisorischen Kamin ein, den sie aus einer alten Gasflasche zimmerten. „Als wir einzogen, mussten wir ein paar Veränderungen vornehmen, weil anfangs der ganze Raum voller Rauch war. Interessant, wenn nach einem gemütlichen Fernsehabend die Klamotten riechen, als hätte man am Lagerfeuer gesessen … Außerdem haben wir ein großes Fenster eingebaut, das früher einmal die Tür eines Baumarkts war“, erzählt Pitt.
Der vormals gelbe Fußboden aus Profilholz war total verdreckt – eine Folge seiner wilden Vergangenheit. Pitt und Howard mieteten sich für wenig Geld im Baumarkt eine Schleifmaschine und brachten den alten Holzton wieder zum Vorschein.
Pitts absoluter Lieblingsplatz im Wellblechhaus ist die Küche. Sie und Howard hatten zuvor in einer winzigen Wohnung in Melbourne gewohnt, in der sie eine Wohnküche schmerzlich vermisst hatte, wie sie erzählt. Die neue Küche hat Howard selbst gebaut, inklusive großem Tresen, jeder Menge Arbeitsfläche und einem Regal für Kochutensilien.
„Bevor die Küche da war, war es im Grunde nur ein kahler Schuppen, und ich hatte echte Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie wir hier für zwei Jahre leben sollten“, erzählt Pitt. „Aber nachdem die Küche fertig war, wirkte das ganze Haus gleich viel wohnlicher. Alles fügte sich zu einem großen, offenen Wohnraum zusammen. Und das dunkle Multiplex hat einen wunderbar rustikalen Charme.“
„Bevor die Küche da war, war es im Grunde nur ein kahler Schuppen, und ich hatte echte Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie wir hier für zwei Jahre leben sollten“, erzählt Pitt. „Aber nachdem die Küche fertig war, wirkte das ganze Haus gleich viel wohnlicher. Alles fügte sich zu einem großen, offenen Wohnraum zusammen. Und das dunkle Multiplex hat einen wunderbar rustikalen Charme.“
Zusätzlichen Stauraum bietet ein Regal unter dem Tresen, in dem das Paar Geschirr und Gläser unterbringt.
Eines von Pitts Lieblingsstücken im Übergangshaus ist dieser Schrank – hier sind viele ihrer kleinen Erinnerungsstücke untergebracht. „Seit meiner frühen Kindheit haben ihn meine Eltern bei jedem Umzug – und das waren bestimmt zehn – mitgenommen“, so Pitt. „Ursprünglich ist er aus rotbraunem Holz. Nicht gerade ein Hingucker. Meine Mutter wollte ihn weiß lackieren, aber nachdem sie die Grundierung aufgetragen hatte, fand sie, dass der so entstandene Shabby-Chic-Look super aussieht und beließ es dabei!“ Pitts Mutter hat auch die meisten anderen Möbelstücke zusammengetragen – alles Schnäppchen für jeweils unter 15 Euro. Damit am Ende alles zusammenpasst, wurden sie ebenfalls weiß lackiert.
Während der kalten Wintermonate ist der Holzofen der größte Wärmespender. Im Schlafzimmer sorgt außerdem ein Heizlüfter für angenehme Temperaturen. Im Sommer musste das Paar allerdings doch zu den Eltern ins Haupthaus ziehen, da das Haus unter dem Wellblech so stark aufgeheizt war, dass es einfach unerträglich heiß wurde.
Bei der Dekoration haben sich die beiden bewusst zurückgehalten – für Pitt der beste Trick, um kleine Räume größer wirken zu lassen. Außerdem kommen sie so gar nicht in Versuchung, zu viel Kram anzuhäufen. Eigentlich mag Pitt besonders den französischen Landhaus-Stil. „Aber da unser oberstes Ziel ‘Kosten sparen’ lautete, mussten wir mit dem auskommen, was wir hatten“, erzählt sie. Es ist wirklich erstaunlich, was man aus alten Dingen so machen kann, wenn man sich nur ein bisschen anstrengt!“ Damit alles möglichst harmonisch zusammenpasst, bat sie ihre gute Freundin, die Interior Designerin Mardi Mason, um Hilfe.
„Ich bin überzeugt davon, dass sich zu viel Kram auf die Stimmung auswirkt“, so Pitt. „Wir haben versucht, so viele Möbel wie möglich mehrfach zu nutzen. Die Küchenbank dient zum Beispiel auch als Esstisch, und die Garderobe ist nicht nur Aufbewahrungsort für Kleidung, sondern betont die Vertikale.“
Damit Pitt und Howard ein wenig mehr Schlafkomfort haben, wurde ein Schlafzimmer angebaut. Auch angesichts der vielen kleinen Krabbeltiere, die den Schuppen bevölkerten, war den beiden ein abgetrennter Raum sehr wichtig.
Der Schuppen verfügt nur über eine Außendusche, aber Pitt liebt sie, sogar im australischen Winter. Für sie geht nichts über eine heiße Dusche bei kühlen Temperaturen, um voller Kraft in den Tag zu starten. „Die DJ-Bank aus den Partyzeiten ist zum Fußboden unseres Außenbadezimmers geworden, und die Dusche selbst war ein Überbleibsel aus dem Ferienhaus der Familie, das kürzlich renoviert wurde“, erzählt Pitt.
Von der Terrasse vor dem Haus aus blickt man direkt über den Stausee. Abends wird man mit wunderschönen Sonnenuntergängen belohnt.
Aber das Paar sitzt auch gern auf diesem Baumstamm, von dem aus sie ebenfalls den Stausee sehen können. Eine Feuerstelle macht diesen Ort, an dem Pitt schon als Jugendliche Lagerfeuer entzündet hat, so richtig gemütlich.
Das junge Paar ist der beste Beweis dafür, dass eine provisorische Wohnung bei den Eltern nicht nur den Geldbeutel schont, sondern auch hübsch sein kann. „Außendusche, ein Holzofen als einzige Heizmöglichkeit, Wasser aus dem Tank, das gegenseitige Anschreien, wenn der Regen lautstark auf das dünne Blechdach prasselt, und das Kochen auf dem Campingkocher – das alles sind sehr schöne Erlebnisse, die sich jetzt schon für immer in unser Gedächtnis eingebrannt haben.“
Und obwohl ihnen das Leben hier gefällt, freuen sie sich schon auf ihr neues Apartment am Hafen. Aber bis dahin heißt es: weiter sparen!
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Und obwohl ihnen das Leben hier gefällt, freuen sie sich schon auf ihr neues Apartment am Hafen. Aber bis dahin heißt es: weiter sparen!
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Allerdings hatten ihn die vergangenen Jahre in einen schlechten Zustand versetzt. „Er war eher eine Abstellkammer, die bis zum Dach mit Kisten, alten Matratzen, einem Billard-Tisch und alten Möbeln vollgestellt war“, erinnert sich Pitt. „Außerdem hatten es sich ungefähr eine Million Spinnen und eine Mäusefamilie darin gemütlich gemacht.“