Gartenbesuch: Jakobstuin, das zauberhafte Arkadien eines Hobbygärtners
Eine Reise durch ein ganzes Gartenjahr – mit dem Niederländer Jaap De Vries, der Pflanzen einsetzt wie ein Maler seine Farben
Hoch im Norden Hollands befindet sich das flache, ländliche Friesland, das aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte noch immer durch eine wilde Natur geprägt ist. Die größte Provinz Hollands, ist nicht nur berühmt für seine Pferde, es beheimatet auch den überraschend üppigen Garten von Jaap De Vries. Der Hobbygärtner hat ihn inspiriert von der Arbeit des holländischen Landschaftsgestalters Piet Oudolf und der Gartenanlage Le Jardin Plume in Frankreich angelegt. Beraten wurde er dabei von Profis, Gärtnereien unterstützen ihn zum Beispiel beim Pflanzenarrangement hinsichtlich Farbe und Textur. Heute besitzt in diesem Garten jede Jahreszeit ihren eigenen Charme und Charakter. Kommen Sie mit auf eine Reise durchs Gartenjahr – angefangen im tiefsten Winter, wenn alles noch schläft und die verwelkten Blüten mit zartem Reif bedeckt sind.
Auf einen Blick
Hier gärtnern: Jaap und Maria De Vries, Betreiber des Bed & Breakfast De Coulisse
In: Jistrum, Friesland, Niederlande
Auf: 1 Hektar
Alter des Gartens: 12 Jahre
Auf einen Blick
Hier gärtnern: Jaap und Maria De Vries, Betreiber des Bed & Breakfast De Coulisse
In: Jistrum, Friesland, Niederlande
Auf: 1 Hektar
Alter des Gartens: 12 Jahre
De Vries, der quasi mit der Natur malt, hat die Blickpunkte ausgemessen und miteinander kombiniert, so dass die Aussicht immer perfekt ist, ganz gleich, an welcher Stelle des Gartens man sich befindet. De Vries ist in seiner Arbeit sehr akribisch und ein wahrer Perfektionist, und er zögert nicht ganze und manchmal sehr schwere Pflanzenbüschel zu versetzen, um sein Ziel zu erreichen.
„Ich vermehre und züchte Stecklinge, teile die Pflanzen und säe alles selbst. Nach und nach erweitere ich so meinen Garten. Alles wächst Jahr für Jahr, bis hin zu den Bäumen im Hintergrund. Aus diesem Grund hat es auch etwas gedauert, bis dieses Ergebnis zustande kam“, sagt er. Seit 12 Jahren arbeitet er an diesem Garten bereits.
„Ich vermehre und züchte Stecklinge, teile die Pflanzen und säe alles selbst. Nach und nach erweitere ich so meinen Garten. Alles wächst Jahr für Jahr, bis hin zu den Bäumen im Hintergrund. Aus diesem Grund hat es auch etwas gedauert, bis dieses Ergebnis zustande kam“, sagt er. Seit 12 Jahren arbeitet er an diesem Garten bereits.
Die kühle Schönheit des Winters
Große Bäume umsäumen das Gartenhäuschen und schützen es vor dem Wind, der von der Nordsee her weht und stürmisch und eiskalt sein kann. Zusammen mit den langen Stielen der Gräser, die stehengeblieben sind, sorgen sie für eine romantische Atmosphäre. Im niederländischen Winter ist das Licht eher fahl und die Tage sind kurz. Am frühen Morgen herrscht in dieser Region strenge Kälte und Frost.
Große Bäume umsäumen das Gartenhäuschen und schützen es vor dem Wind, der von der Nordsee her weht und stürmisch und eiskalt sein kann. Zusammen mit den langen Stielen der Gräser, die stehengeblieben sind, sorgen sie für eine romantische Atmosphäre. Im niederländischen Winter ist das Licht eher fahl und die Tage sind kurz. Am frühen Morgen herrscht in dieser Region strenge Kälte und Frost.
An seinen mit Reif bedeckten Gräsern und deren eleganten Silhouetten kann sich De Vries den ganzen Winter lang erfreuen. Ebenso erinnern sie daran, dass bald der Frühling wieder mit voller Kraft einsetzen wird. Während des Winters entwirft De Vries in der Wärme seines Heims neue Kompositionen für seinen Garten, um ihn bald an Stellen, an denen er etwas Farbe vermisst, um neue Pflanzen zu ergänzen.
Die durchscheinenden Blätterreste der Hortensie gleichen zerknittertem Papier und bezaubern durch ihre zarte Textur. De Vries weiß um diesen Effekt und setzt ihn bewusst ein.
Die Gräser im Garten bewegen sich gleichförmig im Wind und beleben ihn mit weiten, goldenen Wellen, die im kalten Winter einfrieren.
Das Sprießen im Frühling
Der Garten schläft noch ein wenig, aber mit einem offenen Auge, weil ganz tief unten die Wurzeln noch am Leben sind. Auch im Mai kann es tagsüber im äußersten Norden ordentlich kühl sein.
Der Garten schläft noch ein wenig, aber mit einem offenen Auge, weil ganz tief unten die Wurzeln noch am Leben sind. Auch im Mai kann es tagsüber im äußersten Norden ordentlich kühl sein.
Im sehr frühen Frühjahr ist der Grasweg, der sich durch die Anpflanzungen windet, das erste sichtbare Zeichen für die Rückkehr des Lebens.
Nach und nach erscheinen alle Schattierungen von Grün. Bäume, Bepflanzungen und Wiese erwachen zum Leben.
„Ich wähle Pflanzen aus, die entweder klassisch oder sehr selten sind. Ich verbringe viel Zeit in spezialisierten Gärtnereien und lasse mich von den Fachleuten dort beraten. Begonnen habe ich mit klassischen Pflanzen, die ich kannte. Dann habe ich allmählich meine Auswahl an Pflanzen mehr und mehr eingegrenzt“, sagt De Vries.
„Ich wähle Pflanzen aus, die entweder klassisch oder sehr selten sind. Ich verbringe viel Zeit in spezialisierten Gärtnereien und lasse mich von den Fachleuten dort beraten. Begonnen habe ich mit klassischen Pflanzen, die ich kannte. Dann habe ich allmählich meine Auswahl an Pflanzen mehr und mehr eingegrenzt“, sagt De Vries.
Die erste Blume des Frühlings ist diese winzige Iris reticulata ‘Katharine Hodgkin’. Die Zwiebelpflanze ist nur 15 Zentimeter hoch und blüht sehr früh mit subtiler Färbung, während sie einen herrlichen Duft entfaltet. Ihr ursprünglicher Lebensraum ist der Kaukasus, wo man sie in einer Höhe von 1.000 bis 2.000 Metern findet – also eine wahre Exotin. Während des Sommers geht sie in eine Ruhephase über.
Die kostbare Zwerg-Iris wird begleitet von Winterling Eranthis hyemalis ‘Cilicica’, den das ungeübte Auge leicht mit dem Hahnenfuß verwechseln kann.
Dann kommt die Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) …
Und die Zahnlilie Erythronium ‘Pagoda’ streckt ihre anmutigen Blütenkronen empor. Die winzigen Lilien fühlen sich in den leichten Böden des Gartens besonders wohl.
Die Schachbrettblume Fritillaria meleagris gedeiht an feuchten Stellen. Man kann sie getrost sich selbst überlassen, denn sie vermehrt sich bereitwillig und bedeckt große Flächen innerhalb kürzester Zeit.
Wir wären nicht in Holland, wenn Tulpen keine Rolle spielten! Man findet sie absolut überall, und die Tulpen-Saison bildet den Auftakt für eine Kaskade verschiedenster Pflanzen, die sich mit ihrer Blüte bis zum Herbst ablösen.
Der prächtige Sommer
Der Grasweg ist jetzt wunderbar weich unter den Füßen und lädt zu einem Spaziergang ein, um sich an den Beeten voller blühender Blumen zu erfreuen. Hohe orangefarbene Sonnenbräute (Helenium) säumen den Weg. Am besten setzt man sich auf eine der vielen im Garten verteilten Bänke und lässt die Szene auf sich wirken.
Der Grasweg ist jetzt wunderbar weich unter den Füßen und lädt zu einem Spaziergang ein, um sich an den Beeten voller blühender Blumen zu erfreuen. Hohe orangefarbene Sonnenbräute (Helenium) säumen den Weg. Am besten setzt man sich auf eine der vielen im Garten verteilten Bänke und lässt die Szene auf sich wirken.
Die ersten Disteln, über drei Meter hoch, sind Echinops sphaerocephalus, Drüsenblättrige Kugeldisteln. Sie ragen hoch über die anderen Blumen hinaus. Ihr Vorkommen ist in der Pflanzenwelt eher selten, und sie eignen sich perfekt für individuelle Gärten.
6 wunderschöne architektonische Stauden und Sommerblumen
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Der Purpur-Kugellauch Allium aflatunense ‘Purple Sensation’ liebt wie alle Lauchgewächse viel Licht und einen gut durchlässigen, sandigen Boden, in dem er sich ganz natürlich verbreitet. Oben auf den fast 80 Zentimeter hohen Stängeln spielen die Blüten von der Größe eines Tennisballs ein Versteckspiel mit der Sonne. Wie Gräser, aber viel früher, biegen sie sich und wiegen sich im Wind, wodurch sie die ganze Wiese in Bewegung versetzen.
Mehr über Zier- und Kugellauch erfahren
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Ein paar Lupinen sprießen empor wie mit De Vries’ Pinsel gemalt, und fügen dem Landschaftsbild eine dynamische Note hinzu.
Echinacea purpurea – die hohen lilafarbenen Blüten im Bild –, findet man in fast allen holländischen Gärten.
Mehr über Echinacea, den schönen und gesunden Sonnenhut
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Pyramidenpappeln sind hier die einzigen großen Bäume und dienen als Umfriedung des Gartens. Sie bilden einen hohen, grünen Rahmen um De Vries’ Oase der Blumen – mit den schillernden Farben der hohen roten Montbretien (Crocosmia) und den Dickichten an Sonnenbräuten (Helenium) – in einer Gegend, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Sonnenbraut (Helenium) und Indianernessel (Monarda) vereinen sich hier zu einer lebendigen Mischung von Farben. Einfach atemberaubend.
Ähren von Prachtscharten (Liatris spicata) und die Kugeln von Spinnenblumen (Cleome spinosa) in einer ähnlichen Farbe verstärken noch den bestimmenden Violett-Ton. In einem Garten kann man so verfahren, um eine Farbe besonders hervorzuheben. Prachtscharten sind winterhart und blühen jedes Jahr erneut. Spinnenblumen hat De Vries dieses Jahr als einjährige Pflanzen ausgewählt. Vor einem Hintergrund aus seltenen Pflanzen sorgen sie für Abwechslung und verhindern, dass robuste Arten die Oberhand gewinnen.
Der wogende Herbst
Der Sommer neigt sich sanft dem Ende zu – jetzt ist die Zeit der Gräser gekommen.
Der Sommer neigt sich sanft dem Ende zu – jetzt ist die Zeit der Gräser gekommen.
Gräser fangen Licht ein und streuen es besser als jede andere Pflanze. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb man sie in den nördlichen Ländern besonders liebt und sie während des Winters stehen lässt.
Nun nimmt alles eine ganz andere Dimension an. Das Zarte Federgras (Nasella tenuissima /Stipa tenuissima) ist eine drollig aussehende Sorte, die an Wattebäusche erinnert und im ganzen Garten verstreut wächst.
Im Herbst weichen im Allgemeinen die Farben den Texturen. Dennoch gibt es einige Farben, die bleiben, wie das Gelb getrockneter Gräser.
Hinsichtlich ihrer Platzierung im Garten fordern Gräser einiges an Feingefühl von ihrem Gärtner, damit sie zu mehr werden als nur hohen Grannen und Stielen. Auch darin liegt das Können von Jaap De Vries: Mit geschultem Auge und viel Fleiß hat er unzählige Sorten hin- und her verpflanzt (manchmal sogar während des Sommers…), damit auch jede Pflanze am richtigen Ort steht.
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Der Wind bläst direkt aus Richtung der nahe gelegenen Nordsee über das wassergesättigte Land. Nach einem rauen Winter gleicht der Sommer hier fast einem Wunder. Der Boden ist leicht und sandig, wie in weiten Teilen der Niederlande, wo dank des Einsatzes von Poldern dem Meer Land abgewonnen wurde und so eine künstliche Fläche entstand.
Wer De Vries’ Garten betritt, ist sofort verzaubert. Jakobstuin ist ein bisschen klassisch, ein bisschen romantisch, einen Hauch englisch, aber eher niederländisch, und vor allem ist dieser Fleck Land voller Überraschungen. Man könnte meinen, auf das Gemälde eines Künstlers zu blicken, der die Farben so arrangiert hat, dass sie je nach Tageszeit erstrahlen und die hellen und dunklen Bereiche besonders betonen. „Ich habe mich in ‘Le Jardin Plume’ verliebt und mir sogar das Buch darüber gekauft. Es ist eine echte Quelle der Inspiration für mich,“ erklärt De Vries. Er hat hier einen sehr persönlichen Ort geschaffen. Seine Begrüßung ist herzlich und seine Begeisterung steckt an, während er erzählt, wie sein Traum wahr wurde.