Mehr Licht und Luft für eine Berliner Altbauwohnung an der Spree
Mit clever genutzten Nischen und maßgefertigten Einbauschränken kommt eine Zweizimmerwohnung groß raus
Dunkles Holz und eine Zwischenwand, die viel Licht schluckte – die Zweizimmerwohnung nahe der Spree wirkte nicht gerade einladend, als die Innenarchitektin Judith Wahle sie das erste Mal betrat. Mit einer geschickten Grundrissplanung, maßgefertigtem Stauraum und einem gelungenen Mix aus Alt und Neu schuf sie ein stimmiges, lichtdurchflutetes Zuhause und bewies, dass Wohnqualität keineswegs nur von der verfügbaren Quadratmeterzahl abhängt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Pärchen
In: einer Altbauwohnung in Berlin-Friedrichshain
Auf: 64 Quadratmetern
Expertin: Judith Wahle von JSW Studio
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Pärchen
In: einer Altbauwohnung in Berlin-Friedrichshain
Auf: 64 Quadratmetern
Expertin: Judith Wahle von JSW Studio
Wohnzimmer und Küche sind nach Süden ausgerichtet, mit Blick aufs Wasser – ideale Voraussetzungen, die aber vor dem Umbau kaum zur Geltung kamen.
„Die Wohnung wirkte düster und gedrungen“, erzählt Judith Wahle. Sie übernahm Raumgestaltung und Grundrissplanung, ließ die gesamte Elektrik erneuern, erstellte ein Beleuchtungskonzept und optimierte Platzierung und Anzahl der Steckdosen und Schalter.
Um mehr Licht in die Räume zu lassen, ließ die Expertin den Durchgang zur Küche vergrößern. „So wirken beide Räume nicht nur heller und größer, sondern bilden auch stärker eine Einheit“, erklärt sie. Weiße Wände, ein weiß geölter Dielenboden und helle Einbauten reflektieren Licht und heben die antiken Möbel aus Wahles Einrichtungskonzept optimal hervor.
Der besonderen Lage der Wohnung mit Blick auf die Spree trug die Innenarchitektin mit einer extratiefen Fenstersitzbank und einer maßgefertigten Einbaubank neben dem Küchenfenster Rechnung. Ganz nebenbei schuf sie damit wertvollen Stauraum: „Die Bank lässt sich aufklappen. Unter der Sitzfläche bietet sie viel Platz für größere Dinge.“ Den Sitzbereich grenzte sie nach oben hin mit einer weißen Rückwand ab – auf einer Höhe mit den Küchenschränken entsteht so ein wirkungsvoller Übergang. Eine nachträglich eingesetzte Trockenbauwand trennt die Bank optisch von der Küchenzeile.
Der besonderen Lage der Wohnung mit Blick auf die Spree trug die Innenarchitektin mit einer extratiefen Fenstersitzbank und einer maßgefertigten Einbaubank neben dem Küchenfenster Rechnung. Ganz nebenbei schuf sie damit wertvollen Stauraum: „Die Bank lässt sich aufklappen. Unter der Sitzfläche bietet sie viel Platz für größere Dinge.“ Den Sitzbereich grenzte sie nach oben hin mit einer weißen Rückwand ab – auf einer Höhe mit den Küchenschränken entsteht so ein wirkungsvoller Übergang. Eine nachträglich eingesetzte Trockenbauwand trennt die Bank optisch von der Küchenzeile.
Über der Küchenzeile gestaltete Wahle die Wand in einem Mint-Ton und stellte so einen Bezug zur Umgebung her: „Beim Blick aus dem Fenster ist ein Gebäude in einem ähnlichen Farbton zu sehen“, erklärt sie.
Vorher: Der niedrige Durchgang und ein Mix aus Brauntönen lassen die eigentlich hellen Räume wenig einladend wirken
Ein kleines Stauraumwunder verbirgt sich hinter der Flügeltür am Ende der Küche: „Ein Multifunktionsraum mit Regalen, in dem Waschmaschine und Trockner stehen und auch Staubsauger und Leiter verschwinden“, erklärt Wahle.
Einbauregale bis unter die hohe Altbaudecke: Zur Aufbewahrung der Bücher und Akten des Paares ließ die Innenarchitektin zwei weiße Regale vom Tischler fertigen. Die oberen Fächer sind mit Hilfe einer verschiebbaren Bibliotheksleiter gut erreichbar. „Mit maßgefertigen Einbauten lassen sich Nischen besser nutzen, um viel Stauraum zu schaffen. So wird ein Raum gefühlt größer“, erklärt sie.
Die Einbauten sind praktisch, wirken aber nicht zu nüchtern. Die Wohnung hat einen individuellen Charakter, und Unikate verleihen ihr eine persönliche Handschrift. „Ich bewahre und zeige gern alte Details einer Wohnung. Hier ist es die alte Kaminwand, die abgebürstet und neu versiegelt wurde“, erklärt die Expertin, die auch im Einrichtungskonzept auf Bewährtes setzte: „Die meisten Möbelstücke stammen von verschiedenen Antikmärkten. Die einfachen Holzstühle standen früher in einer Kirche in London.“
Vor dem Umbau war die alte Kaminwand blau gestrichen
Auch im Schlafzimmer nutzte die Innenarchitektin vorhandene Nischen für zusätzlichen Stauraum: So füllt ein Bücherregal den oberen Teil einer ehemals bodentiefen Einbuchtung in der Wand, während der untere Teil verschlossen wurde und dem Bett als Begrenzung dient. „Meine Kunden sind oft überrascht, wie viel sich aus kleinen Räumen durch eine optimale Nutzung der Nischen noch herausholen lässt. So schaffe ich auf gleicher Grundfläche mehr Wohnraum und damit mehr Wohn- und Lebensqualität“, erläutert Wahle. Sie hat oft mit Kunden zu tun, denen der verfügbare Platz knapp geworden ist. „Der Aufwand und das Budget für Umbauten ist in solchen Fällen natürlich wesentlich überschaubarer, als ein Umzug es wäre.“
Vorher: Freiliegende Heizungsrohre bringen Unruhe in den Raum. Wahle ließ sie deshalb hinter Verkleidungen verschwinden. Die Nische, die nun als Regalwand dient, war früher lila
Ebenfalls wertvollen Platz spart eine neu eingebaute Schiebetür zwischen Schlafzimmer und Flur.
Den nur drei Quadratmeter großen Eingangsbereich ließ die Innenarchitektin auch nicht ungenutzt: Ein 85 Zentimeter tiefer Einbauschrank aus beschichteten Multiplexplatten und einem Korpus aus massivem Birkenholz ist groß genug, um neben der Garderobe auch mühelos ganze Koffer in seinem Inneren verschwinden zu lassen.
Vorher: Mit seiner ungünstigen Aufteilung bot der kleine Flur kaum Abstellmöglichkeiten
Eine korallfarbene Decke und Zementfliesen aus dem Libanon über der neu eingebauten Fußbodenheizung – das einst so beengte Badezimmer wirkt nicht nur dank der neuen Farbgebung größer und moderner als zuvor. Der deckenhohe Spiegelschrank, der den Platz zwischen den Wänden komplett ausfüllt, verleiht dem Raum zusätzlich optisch Weite. „Um den Raum perfekt nutzen zu können, haben wir außerdem die Tür versetzen lassen“, sagt die Innenarchitektin.
Weil die alte Badewanne das kleine Bad zu sehr beengte, musste sie weichen. Der ebenerdige Duschbereich mit Glastrennwand nimmt weit weniger Platz in Anspruch.
Vorher: mit einem zwei Meter hohen Fliesenspiegel und alten Sanitärelementen war das alte Badezimmer weder praktisch noch schön
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