Gebrauchte Architektur: 4 Hürden Ladenlokale in Wohnraum umzubauen
Wohnen wie im Einrichtungshaus? Nicht ganz. Aber Kneipen und Co. können zu ganz besonderem Wohnraum werden
Viel Licht fällt durch große Fenster in den Innenraum – auch deshalb sind Ladenlokale und häufig auch Gaststätten durchaus attraktiv als Wohnraum. Aber es hat durchaus seine Tücken, diese Räumlichkeiten mit Schlafzimmer und Bad, Küche und Wohnzimmer auszustatten.
1. Umnutzungsantrag notwendig. Wenn eine Gewerbefläche zu Wohnraum werden soll, muss dafür eine Umnutzung beantragt werden. Nicht immer ist das möglich, beispielsweise, wenn das Haus in einem Gewerbegebiet liegt. Bei Mischgebieten, wie sie häufig in Innenstädten anzutreffen sind, geht es häufig einfacher. Zumal die Umnutzung den Innenstädten teilweise zu neuem Leben verhelfen kann.
Das war auch der Ansatz von Esther Weise von add it+, die in Königstein beispielhaft zeigt, wie aus alter Bausubstanz neuer Wohnraum entstehen kann. Aus dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus mit einer Metzgerei im Erdgeschoss wurde ein reines Wohnhaus mit gemütlichem Flair. Ein Vorbild für manch anderes Haus in deutschen Kleinstädten.
Expertensuche: Finden Sie hier Architekturbüros für den Umbau von Räumen
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2. Zu viel Einblicke. Gewerbeflächen und vor allem Ladenlokale leben von großen Schaufenstern. Passanten sollen hereinschauen und auch hereinkommen. Liegt hinter den Glasflächen Wohnraum, ist das etwas anderes. Da sollten die Blicke nicht so tief reichen, sollte nicht im Vorbeigehen das Leben hinter der Scheibe sichtbar sein.
Bei einer ehemaligen Bierstube in München hat das Studio Lot Architektur in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde die neue Fassadengestaltung für das Erdgeschoss dem historischen Stil des Hauses angepasst. Ein breites Holzpaneel auf Augenhöhe lässt Licht durch Schaufenster und Eingangstür in den Innenraum, flüchtige Blicke von Vorbeiflanierenden hingegen dringen nicht hindurch.
Bei einer ehemaligen Bierstube in München hat das Studio Lot Architektur in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde die neue Fassadengestaltung für das Erdgeschoss dem historischen Stil des Hauses angepasst. Ein breites Holzpaneel auf Augenhöhe lässt Licht durch Schaufenster und Eingangstür in den Innenraum, flüchtige Blicke von Vorbeiflanierenden hingegen dringen nicht hindurch.
3. Keine Eingangszone. Läden haben keinen Vorraum, Kneipen auch nicht. Wer eintritt, ist drinnen. Das ändert sich auch erst einmal nicht, wenn die ehemalige Gewerbefläche als Wohnraum genutzt wird. Wer nicht einen Windfang um die Türe herum bauen und damit den gesamten Raum dominieren möchte, muss damit leben. Entscheidend ist dann, welcher Raum gleich hinter der Eingangstür liegt.
Beim Umbau einer ehemaligen Kiezkneipe in Berlin hat sich Architekt Swen Burgheim an der Vorliebe der neuen Bewohner:innen fürs Kochen orientiert. So ist ein großer Koch- und Essbereich in der eigentlichen Eingangszone entstanden.
Beim Umbau einer ehemaligen Kiezkneipe in Berlin hat sich Architekt Swen Burgheim an der Vorliebe der neuen Bewohner:innen fürs Kochen orientiert. So ist ein großer Koch- und Essbereich in der eigentlichen Eingangszone entstanden.
4. Wenig Licht in der Raumtiefe. Gewerbeimmobilien haben nicht die gleichen Anforderungen an Lichtverhältnisse wie Wohnungen. Vormals als Lager genutzte Räume brauchen nicht unbedingt Tageslicht und häufig reicht auch ein Oberlicht aus. Wie kommt nach der Umnutzung nun Licht in die Tiefe der Räume?
Bei einer ehemaligen Printenbäckerei in Köln konnte Architekt Jochen Reetz von DIIIP die Bauaufsicht überzeugen, einen kleinen Innenhof zuzulassen, über den jetzt die umliegenden Wohnräume mit Tageslicht versorgt werden.
Wohnen Sie in zuvor als Gewerbe genutzten Räumen? Schildern Sie gerne in den Kommentaren, wie es sich dort wohnt.
Bei einer ehemaligen Printenbäckerei in Köln konnte Architekt Jochen Reetz von DIIIP die Bauaufsicht überzeugen, einen kleinen Innenhof zuzulassen, über den jetzt die umliegenden Wohnräume mit Tageslicht versorgt werden.
Wohnen Sie in zuvor als Gewerbe genutzten Räumen? Schildern Sie gerne in den Kommentaren, wie es sich dort wohnt.