Auch die Kücheneinbauten entwarf der Architekt. Sie wurden, genau wie die Waschtische aus Corian, von einem Tischler maßgefertigt. Homogenität entsteht durch die grifflosen Schrankfronten. Wie bei den meisten von Niebergs Bauten wurden auch hier alle Einbauschränke und Regale eigens für das Gebäude entworfen.
„Mit meiner Architektur versuche ich bei den Bewohnern Gefühle zu erzeugen“, so Nieberg. „Somit überlege ich mir, ähnlich einem Regisseur, eine Dramaturgie, mit der ich bestimmte Atmosphären schaffen kann. Dabei geht es häufig um Enge und Weite in Verbindung mit Blickachsen.“ Die Kaminwand im Wohnbereich wurde in rauspundgeschaltem Sichtbeton ausgeführt. Sie bildet einen schönen Kontrast zu den weißen Putzwänden.
Der Bau verfügt heute über verschiedene Blickachsen in den Garten. Im Wohnbereich lässt sich durch eine raumhohe Verglasung der Blick auf die Bäume genießen. Große Schiebetüren bieten zudem schwellenlosen Zugang zur Terrasse, die bei schönem Wetter den Wohnraum nach außen erweitert. Die Böden der Wohnräume sind mit geölten Eichendielen belegt.
Bei diesem Wohnbau ist die Landschaft mit ihren alten Bäumen für den Architekten die Hauptqualität. Ihr ordnete er das Gebäude unter. Durch das gewünschte Raumprogramm stand fest, dass die Kubatur üppig ausfallen würde. „Da der Bebauungsplan eine eingeschossige Bauweise vorgab, war mir klar, dass die architektonische Figur bei der notwendigen Größe eine raumgreifende Wirkung haben würde. Für die Zurückhaltung gegenüber der Landschaft wählte ich einen anthrazitfarbenen Ziegel. Die dunkle Farbe nimmt der Kubatur optisch die Größe“, so der Architekt.
Nach Betreten des Hauses ergeben sich unzählige Ausblicke. „Diese Überraschungen machen für mich Gebäude interessant und erzeugen besondere Gefühle“, sagt der Architekt. Der erste Ausblick erwartet den Besucher in der Diele. Ein großes Panoramafenster stellt nach dem introvertierten Zugang zum Gebäude einen direkten Bezug zum Außenraum her. Durch die satinierte Glastür fällt Licht aus der Diele in den innenliegenden Flur, von dem aus man das Arbeitszimmer und die Garage erreicht.
Nieberg näherte sich der Entwurfsaufgabe wie immer bei seinen Projekten. Er besuchte den Ort in verschiedenen Wettersituationen und zu unterschiedlichen Tageszeiten. „Für mich ist auch die Wirkung des Gebäudes in den Abendstunden wichtig. Da ich auch als Lichtplaner arbeite, ist das Licht für mich immer auch Entwurfsansatz.“
Das Sichtbetonvordach markiert den Eingang und dient als Witterungsschutz. Die kniehohe Bank ist das formale Pendant zu Vordach und Weg.Das Haus steht auf einem Hintergrundstück mit circa 2000 Quadratmetern Größe, liegt in der Nähe der Allerauen und grenzt an einen Wald. Der alte Baumbestand auf dem Grundstück und der Umgebung macht die besondere Qualität des Ortes aus.
Der Eingang des Hauses befindet sich in einem Atrium – ein introvertierter Zugang ohne Ausblicke, der symbolisch die Privatheit des Gebäudes zum Ausdruck bringt. Den Zugang zum Atrium gestaltete Nieberg bewusst schmal, während sich das Atrium weit öffnet. Die transluzente Glasscheibe markiert den Zugang zum Gebäude. Abends wird sie hinterleuchtet.
Auf einen BlickHier wohnt: eine 4-köpfige FamilieAuf: 450 Quadratmetern In: Celle, NiedersachsenArchitekt: Axel NiebergDie Bauherren kannten Axel Niebergs Arbeit aus einem Buch. Was sie darin gesehen hatten, gefiel ihnen so gut, dass sie sich umgehend bei ihm meldeten. „Bereits die ersten Gespräche waren sehr inspirierend und sympathisch. Möglichst lichtdurchflutet sollte das neue Zuhause der Familie werden. Da der Bauherr aus der Modebranche kommt, hatte er sehr viel Nähe zu gestalterischen Aspekten. Heute hat sich eine sehr schöne Freundschaft entwickelt“, so Nieberg.
Mit einem Format von 90 x 90 Zentimetern und ihrer graubraunen Farbgebung fügen sich die Feinsteingzeugfliesen sehr natürlich in den homogenen Look des Hauses ein. Auf der anderen Seite des Einbauschrankes verkleiden sie die Trockenbauwand der WC-Nische.Wie gefällt Ihnen dieser Neubau?
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