Vorher-Nachher: Pariser Microapartment im Ombré-Look
16 qm umfasst diese Wohnung, die für 10.000 Euro dank Ölfarbe und Vintage-Stücken zum stylischen Großstadt-Zuhause wurde
Wenn ein Missgeschick zur Chance wird: Ein Wasserschaden zwang den Bewohner dieses Mini-Apartments am Canal Saint-Martin in Paris zur Komplettrenovierung. Zunächst wollte er nur die Wände neu weißen, aber dann kam Interior Designerin Miriam Gassmann ins Spiel. Für wenig Geld verwandelte sie die Einzimmerwohnung in ein Stilerlebnis mit Vintage-Highlights und Wänden, die eine Künstlerin mit einem aufsehenerregenden Farbverlauf versah.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein junger Mann
In: der fünften Etage eines Altbaus aus der Haussmann-Ära, am Canal Saint-Martin, Paris, Frankreich
Auf: 16 Quadratmetern
Jahr der Renovierung: 2015
Expertin: Miriam Gassmann
Budget: 10.000 Euro (davon 8.000 Euro für die Umbau- und 1.200 Euro für Malerarbeiten sowie 2.000 Euro für Möbel und Accessoires)
Nachher-Fotos: Stéphane Deroussant
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein junger Mann
In: der fünften Etage eines Altbaus aus der Haussmann-Ära, am Canal Saint-Martin, Paris, Frankreich
Auf: 16 Quadratmetern
Jahr der Renovierung: 2015
Expertin: Miriam Gassmann
Budget: 10.000 Euro (davon 8.000 Euro für die Umbau- und 1.200 Euro für Malerarbeiten sowie 2.000 Euro für Möbel und Accessoires)
Nachher-Fotos: Stéphane Deroussant
VORHER: Die Renovierung erwies sich als echte Geduldsprobe. Nach dem ersten Wasserschaden, dem ursprünglichen Grund für die Erneuerung, brachten zwei weitere Wasserschäden die Arbeiten ins Stocken. Über der Kleinstwohnung liegen zwei „chambres de bonnes“ (ehemalige Dienstbotenzimmer, die typisch für Paris sind) – zuerst ging die Dusche in dem einen kaputt und direkt im Anschluss die im anderen.
VORHER: Dank der Lage im fünften Stock und großen Balkontüren ist die Wohnung hell, und vom Balkon aus hat man einen tollen Ausblick auf den Canal Saint-Martin. Abgesehen von der durch den Wasserschaden ruinierten Zimmerdecke war das Apartment in recht gutem Zustand. Ihm fehlte lediglich das gewisse Etwas.
NACHHER: Schon bei der ersten Besichtigung hatte Interior-Designerin Miriam Gassmann eine Idee, in welche Richtung die Renovierung gehen würde: „Mit ihrem vielen Licht wirkte die Wohnung auf mich wie eine schwebende Seifenblase. Diesen Eindruck wollte ich betonen.“
Miriam Gassmanns Gestaltungsentschluss war dann schnell gefasst: Die Wände sollten an eine zum Himmel aufsteigende Seifenblase erinnern, während der Boden optisch zum Anker würde. Also ließ sie das mahagonifarbene Parkett zunächst schwarz streichen, um den Raum zu erden.
Anschließend galt es, den gewünschten Schwebeeffekt zu erzeugen. Dafür beauftragte Gassmann eigens eine professionelle Malerin, die auf dem unteren Teil der Wände mit Ölfarben unter Anwendung einer antiken Freskotechnik einen fließenden Farbverlauf in bester Ombré-Manier schuf.
Anschließend galt es, den gewünschten Schwebeeffekt zu erzeugen. Dafür beauftragte Gassmann eigens eine professionelle Malerin, die auf dem unteren Teil der Wände mit Ölfarben unter Anwendung einer antiken Freskotechnik einen fließenden Farbverlauf in bester Ombré-Manier schuf.
Ursprünglich hatte die Interior Designerin für den Farbverlauf ein Graublau im Sinn gehabt, das an die typischen Pariser Zinkdächer erinnern sollte; aber die Malerin schlug vor, eher in Richtung Blau zu gehen. Gassmann ließ sich gerne darauf ein – schuf das Blau doch eine wohnlichere Atmosphäre als ein Grauton.
Obwohl die Wohnung in einem wunderschönen Haussmann-Bau liegt, gibt es darin keinerlei Altbauelemente. In Reminiszenz an alte Kamine ließ Gassmann daher zwei Rahmen aus Gips einbauen und in Marmoroptik verputzen. Hinter dem linken Element verbirgt sich der Heizkörper, während der rechte als eine Art Tresen die Arbeitsplatte der Küchenzeile verlängert.
Kombiniert mit einem Spiegel inklusive gemaltem Medaillon aus dem 19. Jahrhundert erinnert der Tresen an einen Konsolentisch, wie man ihn auch in einem Pariser Luxushotel finden könnte. Gassmann hat ihn für 50 Euro in einem Antiquitätengeschäft gekauft. „Einbauelemente wie diese und das individuelle Wandgemälde werten das Apartment enorm auf und erhöhen seinen Marktwert“, erklärt sie.
VORHER: Wie der Rest der Wohnung war auch die Küche in einem relativ guten Zustand, brauchte jedoch dringend ein stylisches Update.
NACHHER: Damit der Küchenbereich weniger küchenmäßig aussieht, verzichtete die Gassmann bei den Küchenschränken auf Griffe. Die Korpusse stammen aus dem Baumarkt, die Fronten sind maßgefertigt.
Passend zur Arbeitsplatte wählte Gassmann einen Spritzschutz aus Keramik in Marmoroptik. Der ist nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern bringt einen Hauch Luxus in den Küchenbereich.
Passend zur Arbeitsplatte wählte Gassmann einen Spritzschutz aus Keramik in Marmoroptik. Der ist nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern bringt einen Hauch Luxus in den Küchenbereich.
„Da das Apartment sehr klein ist, war es uns wichtig, die einzelnen Elemente multifunktional zu gestalten. So kann der Bewohner den Tresen auch als Ess- und Arbeitsplatz nutzen“, erklärt die Interior-Designerin.
VORHER: Eine Nische mit Regalfächern und Vorhang diente rechts neben der Eingangstür als Kleiderschrank.
NACHHER: Um die Form des gegenüberliegenden Fensters zu zitieren, besorgte Gassmann zwei antike Fensterläden und schloss damit die Nische. So wirkt der Einbauschrank fast wie ein drittes Fenster.
Vor dem Blau der Wandbemalung kommt das Sofa aus gelbem Veloursamt schön zur Geltung. Ein runder Beistelltisch und ein Eckschrank, der als Glasvitrine fungiert – beides Flohmarktfunde – sorgen für Wohnlichkeit. Den Fünfzigerjahre-Couchtisch mit seinen keilförmigen Beinen nutzt der Bewohner auch zum Essen.
Ein echter Hingucker findet sich an der Decke im Wohnbereich. Für die Deckenhöhe von nur 2,50 Metern fand Gassmann eine klassische Hängeleuchte unpassend. Stattdessen entwarf sie dieses außergewöhnliche Modell aus handelsüblichen Kupferrohren, die sich in alle vier Ecken des Apartments verästeln. Die Lampenschirme aus Kristall sind vom Flohmarkt.
Eine Stehleuchte aus Messing und ein runder Sonnenspiegel nehmen das Metallthema wieder auf.
Eine Stehleuchte aus Messing und ein runder Sonnenspiegel nehmen das Metallthema wieder auf.
Nachts wird die Couch zum Bett. Um das perfekte Schlafsofa zu finden, hat die Interior Designerin viele Modelle verglichen. Denn das Sofa sollte nicht nur gut aussehen und praktisch sein, sondern außerdem nicht mehr 1500 Euro kosten. „Die Suche war wirklich schwierig. Am Ende mussten wir bis Marseille fahren, um das richtige zu finden“, so Gassmann.
Ausgewählte Deko-Accessoires aus Glas und Keramik sowie drei leere Bilderrahmen gliedern die Wände, ohne dem Raum Helligkeit und Weite zu nehmen.
Tagsüber verleiht die raue Leuchte dem Apartment eine coole Industrial-Note, abends lassen die Kristallkugeln an den Wänden ein zauberhaftes Lichtspiel entstehen.
VORHER: Mit seinen cremefarbenen Wänden und braunen Fußbodenfliesen war das gerade einmal zwei Quadratmeter große Badezimmer ganz auf Funktionalität ausgerichtet. Immerhin hatte es alles, was man braucht; rechts die Dusche, links das WC und in der Mitte das Waschbecken.
NACHHER: „Im Grunde konnten wir hier gar nicht viel machen“, so Gassmann. „Wir haben lediglich die Bodenfliesen, passend zum Rest der Wohnung, mit einem schwarzen Lack auf Harzbasis neu gestrichen.“ Die 10 mal 10 Zentimeter großen Wandfliesen waren eine kostengünstige Lösung. Kombiniert mit schwarzen Fugen entsteht ein originelles Gittermuster, das durch die runden Formen des Waschtischs und des Spiegels aufgelockert wird.
13 Ideen, wie Sie hässliche Fliesen verschönern können
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Accessoires wie das Keramikregal aus den Dreißigerjahren mildern die Strenge des schwarzweißen Fliesenrasters etwas ab. „Ich bin eigentlich kein Fan des Art déco, aber ich liebe den grafischen Look der Dreißigerjahre-Architektur und ihrer Leuchten und Geländer“, so die Interior Designerin. Passend zu den Vintage-Porzellanlichtschaltern von Gras hat sie extra einen Keramiktürgriff aufgetrieben.
Die schwarze Deckenzierleiste sorgt für eine weitere Akzentuierung des kleinen Raumes. Links in der Nische über dem WC war neben der Verkleidung des Warmwasserspeichers sogar noch Platz für ein kleines Bücherregal.
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