Schnittig: Ein musikalisches Holzhaus bei München
Moderne Technik und ökologische Baumaterialien lassen ein Holzhaus im Münchner Nordwesten zum Plusenergiehaus werden
Eine musikbegeisterte Chemikerin wünschte sich Raum für sich, ihren Flügel sowie den Chor, den sie leitet. Und natürlich war ihr auch Platz für Freunde und Familie wichtig. Das ideale Zuhause sollte zudem aus ökologischen Materialien bestehen. Architekt Stefan Bannert entwarf auf dieser Basis ein Holzhaus, das von Meistern ihres Fachs aus Vorarlberg in Perfektion umgesetzt wurde.
Flügel und Chor unter einem Dach
„Die Bauherrin wollte im Haus vor allem mit ihrem Chor proben. Er sollte sich auf verschiedenen Stufen aufstellen können. Auch der Flügel sollte mit eingeplant werden. Und außerdem sollte es möglich sein, zu zweit oder zu dritt im Haus schön zu wohnen“, beschreibt Architekt Stefan Bannert die Aufgabenstellung. Er schaute sich mit der Bauherrin verschiedene Fertighausanbieter an und nahm sie schließlich mit in den Bregenzer Wald – dorthin, wo Architektur aus Holz in höchster Handwerkskunst gepflegt wird.
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„Die Bauherrin wollte im Haus vor allem mit ihrem Chor proben. Er sollte sich auf verschiedenen Stufen aufstellen können. Auch der Flügel sollte mit eingeplant werden. Und außerdem sollte es möglich sein, zu zweit oder zu dritt im Haus schön zu wohnen“, beschreibt Architekt Stefan Bannert die Aufgabenstellung. Er schaute sich mit der Bauherrin verschiedene Fertighausanbieter an und nahm sie schließlich mit in den Bregenzer Wald – dorthin, wo Architektur aus Holz in höchster Handwerkskunst gepflegt wird.
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Holz, Holz, Holz
Mit seiner Begeisterung für den Baustoff steckte Bannert die Bauherrin an, die viel Wert auf eine ökologische Bauweise legte. Der Rohbau inklusive der Fenster wurde innerhalb von nur einer Woche auf dem Betonfundament errichtet. Die konstruktiven Elemente des Holzrahmenbaus sind aus Fichtenholz. An den Außenwänden ist eine hinterlüftete Fichtenschalung angebracht, die mit pulverbeschichteten Stehfalzblechen aus Aluminium verkleidet ist. Nach innen sind die Wände mit Windpapier, dampfdiffusionsoffenen und winddichten Dach- und Wandplatten sowie einer Holzfaserdämmung isoliert. Eine Dreischichtplatte fungiert als Dampfbremse vor der Lattung zum Innenraum. Darauf ist die Vertäfelung aus Weißtanne angebracht.
Mit seiner Begeisterung für den Baustoff steckte Bannert die Bauherrin an, die viel Wert auf eine ökologische Bauweise legte. Der Rohbau inklusive der Fenster wurde innerhalb von nur einer Woche auf dem Betonfundament errichtet. Die konstruktiven Elemente des Holzrahmenbaus sind aus Fichtenholz. An den Außenwänden ist eine hinterlüftete Fichtenschalung angebracht, die mit pulverbeschichteten Stehfalzblechen aus Aluminium verkleidet ist. Nach innen sind die Wände mit Windpapier, dampfdiffusionsoffenen und winddichten Dach- und Wandplatten sowie einer Holzfaserdämmung isoliert. Eine Dreischichtplatte fungiert als Dampfbremse vor der Lattung zum Innenraum. Darauf ist die Vertäfelung aus Weißtanne angebracht.
„Das Betonfundament und die Elektrik haben Betriebe aus München und dem Umland gemacht. Für alles andere haben wir Unternehmen aus Vorarlberg engagiert, wo der Innenausbau mit unbehandelter Weißtanne eine lange Tradition hat“, erzählt der Architekt.
Weißtanne im Rift- und Halbriftschnitt für den Innenausbau
Der Innenausbau wurde komplett in Weißtanne ausgeführt. Das relativ weiche Holz wurde im Rift- und Halbriftschnitt gesägt, also so, dass die Jahresringe in einem Winkel von fünfundvierzig bis neunzig Grad im Brett stehen. Auf diese Weise geschnittene Bretter verwinden sich weniger und sind insgesamt belastbarer. Die sägerauen Fußböden sind dadurch unempfindlicher. „Die Handwerker haben die Vertäfelungen so angebracht, dass keine Fugen entstehen, obwohl sich Holz ja immer etwas bewegt“, beschreibt Bannert.
Weißtanne im Rift- und Halbriftschnitt für den Innenausbau
Der Innenausbau wurde komplett in Weißtanne ausgeführt. Das relativ weiche Holz wurde im Rift- und Halbriftschnitt gesägt, also so, dass die Jahresringe in einem Winkel von fünfundvierzig bis neunzig Grad im Brett stehen. Auf diese Weise geschnittene Bretter verwinden sich weniger und sind insgesamt belastbarer. Die sägerauen Fußböden sind dadurch unempfindlicher. „Die Handwerker haben die Vertäfelungen so angebracht, dass keine Fugen entstehen, obwohl sich Holz ja immer etwas bewegt“, beschreibt Bannert.
Der Flügel steht im nach Westen gelegenen Wohnbereich, eine Stufe tiefer als der Essplatz. Hier können sich die Chormitglieder in zwei Reihen auf jeweils unterschiedlichen Ebenen aufstellen. Unter der Empore des Essplatzes ist in den ein Meter tiefen Schubfächern zudem noch Stauraum entstanden. „Bei einem Haus ohne Keller ist es immer wichtig, genügend Stauraum mit einzuplanen“, rät der Architekt, der auch die wandgleichen Einbauschränke im ganzen Haus entworfen hat. Das Holz gibt dem Raum auf natürliche Weise eine gute Akustik. Zudem lassen sich vor den Fenstern Vorhänge zuziehen – sowohl an der großen Schiebetür der Küche als auch an der verglasten Giebelseite des offenen Wohnraums.
Im Bild: Die Handwerkskunst zeigt sich vor allem in kleinen Details, wie an den auf Gehrung gefertigten Kanten.
Am Ostgiebel verschatten Lamellen die Glasflächen. „Wir haben mit Modellen simuliert, wie breit der Abstand zwischen den Lamellen sein muss, damit kein beklemmendes Gefühl durch die Stabstruktur entsteht“, beschreibt Bannert. Ein Querriegel verbindet die einzelnen Lamellen. Mit seiner Hilfe lassen sich die Lamellen insgesamt öffnen oder schließen, um dadurch wahlweise mehr oder weniger Licht in den Raum zu lassen.
„Holz muss trocknen können“, mahnt der Architekt. Im ganzen Haus wurde außen wie innen unbehandeltes Holz verwendet. Im Bad ist die Badewanne mit Umrandung und Aufkantung zum Holz hin maßgefertigt, um das Holz vor stehendem Wasser zu schützen.
Die Lamellen vor den Fenstern und das mit Holzlatten verkleidete Nebengebäude werden über die Jahre vergrauen. Ein Prozess, bei dem sich quasi eine Schutzschicht auf dem Holz bildet. „Das sieht in den ersten Jahren nicht schön aus, weil das Holz ungleichmäßig vergraut. Doch wer das aushält, bekommt danach ein schön gealtertes Haus“, tröstet Bannert.
Die Lamellen vor den Fenstern und das mit Holzlatten verkleidete Nebengebäude werden über die Jahre vergrauen. Ein Prozess, bei dem sich quasi eine Schutzschicht auf dem Holz bildet. „Das sieht in den ersten Jahren nicht schön aus, weil das Holz ungleichmäßig vergraut. Doch wer das aushält, bekommt danach ein schön gealtertes Haus“, tröstet Bannert.
Plusenergiehaus statt nur Niedrigenergiehaus
Dass der Architekt für das Haus eine pulverbeschichtete Außenhülle wählte, hat wohl ästhetische Gründe. Diese hängen jedoch nicht mit einer etwaigen Abneigung gegen vergrautes Holz zusammen, sondern sind der Technik des Hauses geschuldet. Die dunklen Paneele der auf dem Dach installierten Fotovoltaikanlage sollten nicht auffallen. Darum hat Bannert einfach das ganze Haus dunkel eingehüllt.
Dass der Architekt für das Haus eine pulverbeschichtete Außenhülle wählte, hat wohl ästhetische Gründe. Diese hängen jedoch nicht mit einer etwaigen Abneigung gegen vergrautes Holz zusammen, sondern sind der Technik des Hauses geschuldet. Die dunklen Paneele der auf dem Dach installierten Fotovoltaikanlage sollten nicht auffallen. Darum hat Bannert einfach das ganze Haus dunkel eingehüllt.
Die Fotovoltaikanlage liefert den Strom für den Betrieb der Grundwasserwärmepumpe. Für diese wurde ein Saugbrunnen gebaut, aus dem Grundwasser aus rund vier Metern Tiefe angesaugt wird. Das wird für die Wärmegewinnung genutzt und versickert danach in einem etwas entfernter gelegenen Schluckbrunnen in Fließrichtung des Grundwassers. Insgesamt wird mit dieser Anlage mehr Energie produziert, als im Haus verbraucht wird. „Ich wollte von Anfang an ein energieneutrales Haus entwerfen. Letztlich ist es sogar ein Plusenergiehaus geworden“, freut sich der Architekt. Passivhausstandard hat er nicht angestrebt, denn eine kontrollierte Wohnraumlüftung wäre mit dem großen Garten, der viel genutzt wird, nicht vereinbar gewesen.
Grundriss Erdgeschoss
Der Zugang zum Haus führt am Nebengebäude entlang, in dem die Garage, ein Vorratsraum und der Technik- und Waschraum untergebracht sind. Eine Pergola dient als zusätzlicher Freisitz. Im Haus gehen die Räume fließend ineinander über.
Der Zugang zum Haus führt am Nebengebäude entlang, in dem die Garage, ein Vorratsraum und der Technik- und Waschraum untergebracht sind. Eine Pergola dient als zusätzlicher Freisitz. Im Haus gehen die Räume fließend ineinander über.
Grundriss Obergeschoss
Über die gesamte Westseite zieht sich das Schlafzimmer der Bauherrin mit Einbauschränken. Gegen Osten liegt ein kombiniertes Arbeits- und Gästezimmer. Das Bad verfügt über Dusche, Badewanne und eine kleine Sauna.
Über die gesamte Westseite zieht sich das Schlafzimmer der Bauherrin mit Einbauschränken. Gegen Osten liegt ein kombiniertes Arbeits- und Gästezimmer. Das Bad verfügt über Dusche, Badewanne und eine kleine Sauna.
Hier wohnt: eine musikbegeisterte Chemikerin
Auf: rund 130 Quadratmetern Wohnfläche
In: München-Langwied
Besonderheit: Plusenergiehaus aus überwiegend ökologischen Baumaterialien
Experten: Stefan Bannert Architekten
Fotos: Matthias Kestel
Großes Grundstück mit hohem Grundwasserspiegel
Das rund 1000 Quadratmeter große Grundstück durfte mit einem Haus von maximal 100 Quadratmetern Grundfläche und einem Nebengebäude mit maximal 50 Quadratmetern bebaut werden. So schrieb es die Außenbereichssatzung vor. Ausschlaggebend für diese Beschränkung war nicht zuletzt die vorhandene Infrastruktur, die für eine dichtere Bebauung nicht ausgelegt war. Der Grundwasserspiegel liegt zudem so hoch, dass eine Unterkellerung wirtschaftlich nicht sinnvoll hätte realisiert werden können.
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