Praxis-Test: Sind ordentliche Menschen glücklicher?
Die Japanerin Marie Kondo sagt ja! Und wurde damit reich und berühmt. Houzz nimmt ihre Ordnungslehre unter die Lupe
Ordnung ist das halbe Leben – sagt der Volksmund. Marie Kondo geht in ihrem Buch „Magic Cleaning“ noch einen Schritt weiter: Ordnung kann unser aller Leben verändern! Ihr Aufräum-Ratgeber ist ein weltweiter Bestseller, wurde in 27 Sprachen übersetzt und machte Marie Kondo weltberühmt. Im Englischen ist das Verb „kondo“ längst ein Synonym fürs Aufräumen. Für alle, die Kondos Ordnungs-Bibel nicht gelesen und ihre Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ (seit Januar 2019 auf Netflix) noch nicht gesehen haben, fassen wir die wichtigsten Prinzipien ihrer KonMari-Methode an Beispielen zusammen. Die Frage ist: Halten die Methoden von Marie Kondo tatsächlich, was sie versprechen? Kehrt dadurch endlich Ordnung ins häusliche Chaos? Und: Macht Ausmisten wirklich glücklicher?
Aufräumen nach KonMari Schritt für Schritt
Hier sehen wir Marie Kondo beim Aufräumen des Kleiderschrankes eines Kunden. Eine alte Weisheit besagt: „Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt.“ Bei Kondo beginnt der Weg zum ordentlichen Zuhause damit, dass wir uns vor unserem inneren Auge ausmalen, wie wir leben wollen. Im E-Mail-Interview mit Houzz erklärt sie diesen Prozess und vier zentrale Schritte:
1. Stellen Sie sich das perfekte Leben vor. Anders gesagt: Wie wollen Sie leben?
2. Tragen Sie alle Dinge ein- und derselben Kategorie zusammen. Breiten Sie zum Beispiel alle Kleidungsstücke auf dem Fußboden aus. Marie Kondo empfiehlt folgende Reihenfolge: „Erst Kleidung, dann Bücher und danach Papiere und Dokumente.“
3. Fragen Sie sich, ob diese Dinge Sie glücklich machen. „Nehmen Sie jedes Objekt einzeln in die Hand, befühlen sie es und fragen Sie sich, ob es in Ihnen ein Glücksgefühl auslöst oder nicht“, so Marie Kondo.
4. Sortieren Sie alles durch und packen Sie es dahin, wo es hingehört. Das setzt natürlich voraus, dass Sie vorher allen Dingen einen festen Platz zugewiesen haben.
Klingt fast zu einfach, oder? Die Krux: Oft beladen wir Dinge mit Emotionen. So kommt es, dass wir auch an Dingen hängen, die wir gar nicht mögen – etwa weil wir sie von einer geliebten Person geschenkt bekommen haben. Wir horten Bücher in der festen Überzeugung, dass wir sie irgendwann noch einmal lesen werden, oder weigern uns, Fehlkäufe wegzuwerfen, weil es uns um das Geld leid tut. „Ziel der KonMari-Methode ist es, unser Urteilsvermögen zu schärfen, so dass wir besser erkennen, welche Dinge uns wirklich wichtig sind“, sagt Marie Kondo. Da wird es also schon schwieriger. Doch auch hier wartet Kondo mit einer denkbar einfachen Antwort auf: „Lass einfach los!“ Wie aber sieht das in der Praxis aus?
Fotos: Natsuno Ichigo, Richie Bracamonte and Margot Hartford
Hier sehen wir Marie Kondo beim Aufräumen des Kleiderschrankes eines Kunden. Eine alte Weisheit besagt: „Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt.“ Bei Kondo beginnt der Weg zum ordentlichen Zuhause damit, dass wir uns vor unserem inneren Auge ausmalen, wie wir leben wollen. Im E-Mail-Interview mit Houzz erklärt sie diesen Prozess und vier zentrale Schritte:
1. Stellen Sie sich das perfekte Leben vor. Anders gesagt: Wie wollen Sie leben?
2. Tragen Sie alle Dinge ein- und derselben Kategorie zusammen. Breiten Sie zum Beispiel alle Kleidungsstücke auf dem Fußboden aus. Marie Kondo empfiehlt folgende Reihenfolge: „Erst Kleidung, dann Bücher und danach Papiere und Dokumente.“
3. Fragen Sie sich, ob diese Dinge Sie glücklich machen. „Nehmen Sie jedes Objekt einzeln in die Hand, befühlen sie es und fragen Sie sich, ob es in Ihnen ein Glücksgefühl auslöst oder nicht“, so Marie Kondo.
4. Sortieren Sie alles durch und packen Sie es dahin, wo es hingehört. Das setzt natürlich voraus, dass Sie vorher allen Dingen einen festen Platz zugewiesen haben.
Klingt fast zu einfach, oder? Die Krux: Oft beladen wir Dinge mit Emotionen. So kommt es, dass wir auch an Dingen hängen, die wir gar nicht mögen – etwa weil wir sie von einer geliebten Person geschenkt bekommen haben. Wir horten Bücher in der festen Überzeugung, dass wir sie irgendwann noch einmal lesen werden, oder weigern uns, Fehlkäufe wegzuwerfen, weil es uns um das Geld leid tut. „Ziel der KonMari-Methode ist es, unser Urteilsvermögen zu schärfen, so dass wir besser erkennen, welche Dinge uns wirklich wichtig sind“, sagt Marie Kondo. Da wird es also schon schwieriger. Doch auch hier wartet Kondo mit einer denkbar einfachen Antwort auf: „Lass einfach los!“ Wie aber sieht das in der Praxis aus?
Fotos: Natsuno Ichigo, Richie Bracamonte and Margot Hartford
VORHER: Dieses Foto zeigt die Wohnung einer von Kondos Kunden in Japan. Überquellende Regale und Kisten – kommt Ihnen das bekannt vor? Marie Kondo jedenfalls kennt das nur allzu gut. Viele von uns wissen gar nicht, was sie alles besitzen, weil es in irgendwelchen Schubladen verschwunden ist, erklärt die Ordnungs-Queen. Und wir halten uns an Dingen fest, weil wir glauben, dass wir sie irgendwann noch benutzen werden – aber dieses irgendwann kommt nie.
NACHHER: Derselbe Raum nach Kondos Coaching. Als uns der Verleger die Fotos der Beispielräume schickte, wies er extra darauf hin, dass japanische Zimmer für westliche Augen vielleicht etwas karg wirken könnten. Stimmt! Nachdem das Regal ausgemistet und der Schreibtisch in ein anderes Zimmer gestellt wurde, wirkt der Raum ziemlich leer. Aber da die Geschmäcker und Gewohnheiten nun mal verschieden sind, ist das, was auf den einen karg und unwohnlich wirkt, für den anderen gerade richtig. In ihrem Buch „Magic Cleaning“ beschreibt Marie Kondo auch ihr eigenes Zuhause: „Wenn ich mich mit einem Kräutertee in mein Lieblingszimmer zurückziehe, überkommt mich ein Gefühl der Ruhe, das mich glücklich macht. Hier fühlt sich sogar die Luft frisch und sauber an. An der Wand hängt mein Lieblingsgemälde, in der Ecke steht eine Vase mit frischen Blumen. Der Raum ist zwar nicht sehr groß, aber er ist nur mit den Dingen eingerichtet, die mir wirklich am Herzen liegen. Das macht mich glücklich.“
VORHER: Eine nicht minder drastische Verwandlung erlebte diese Küche in Tokio. Den kleinen, zugestellten Raum wieder auf Vordermann zu bringen, war sicherlich eine echte Herausforderung.
NACHHER: Hier dieselbe Küche, nachdem sie von Marie Kondo aufgeräumt wurde – ein ganz anderer Raum.
Auch interessant:
► 6 einfache Gewohnheiten, mit denen Sie mehr Ordnung schaffen
► Die Gäste kommen: 12 Last-Minute-Tricks zum Aufräumen
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Und was ist mit den notwendigen Dingen?
Kondos Definition dessen, was wir wirklich brauchen, ist radikal. Bedienungsanleitungen etwa könne man auch online finden. Ungelesene Bücher? Lese man ohnehin nie, also weg damit. In der Praxis erweisen sich einige von Kondos Regeln als schwierig, wie Kaylee Whitworth, ebenfalls Aufräum-Profi und Eigentümerin von Closeted, erzählt. „Einige ihrer Ideen finde ich gut, bei anderen bezweifele ich, dass sie tatsächlich funktionieren“, so Whitworth. Problematisch findet sie etwa die Maxime, nur zu behalten, was einen glücklich macht. „Manche Dinge braucht man einfach, auch wenn sie nicht unbedingt gleich unser Herz höher schlagen lassen.“ Seien Sie auch praktisch, denken Sie an die Töpfe und Pfannen, die Sie benötigen, um Essen zuzubereiten.
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Eine Fallstudie
„Ich glaube, in der Praxis fällt es vielen Leuten schwer, Kondos Regeln dauerhaft umzusetzen“, so Whitworth. Für ein Beispiel aus dem echten Leben haben wir uns mit Susie Shaof getroffen, die bei einem Preisausschreiben eine kostenlose Beratung der japanischen Meisterin gewonnen hat. Auf dem Foto sehen wir sie und Marie Kondo in ihrem 84 Quadratmeter großen Townhouse in San Francisco.
„Ich glaube, in der Praxis fällt es vielen Leuten schwer, Kondos Regeln dauerhaft umzusetzen“, so Whitworth. Für ein Beispiel aus dem echten Leben haben wir uns mit Susie Shaof getroffen, die bei einem Preisausschreiben eine kostenlose Beratung der japanischen Meisterin gewonnen hat. Auf dem Foto sehen wir sie und Marie Kondo in ihrem 84 Quadratmeter großen Townhouse in San Francisco.
Hier sehen Sie Shoafs Wohnzimmer nach Kondos Besuch. „Ich hatte schon lange vorgehabt, mein Haus gründlich aufzuräumen“, erinnert sich Shoaf, die zwar von Kondo und ihrer KonMari-Strategie gehört, das Buch selbst aber nicht gelesen hatte. „Ich habe viele Erbstücke von meinen Eltern. Außerdem hatten sich im Laufe der Zeit jede Menge Dinge angesammelt, die ich auf diversen Flohmärkten gekauft habe. Irgendwann wurde es immer mehr, und als ich meinen Wandschrank kaum noch betreten konnte, war ich so weit, etwas Neues auszuprobieren.“ Wie also kam es zu diesem aufgeräumten Ergebnis?
VORHER: Die meisten Bücher, die Susie Shaof liest, leiht sie sich zwar in der Bibliothek aus, aber an Kunst-, Design- und Reisebücher kommt sie im Buchladen einfach nicht vorbei. Hier sehen wir Shoafs Bücherregal, bevor sie es unter Kondos Anleitung gründlich ausmistete. Anfangs bereitete Shoaf der Gedanke, sich von ihren Besitztümern zu trennen, Angst. Aber da sie wusste, dass sie die Dinge, die ihr am Herzen liegen, behalten durfte, stellte sie sich der Herausforderung.
„Als Erstes nahmen wir uns die Bücher vor, indem wir alle Bücherregale im Haus ausleerten und meine gesamte Sammlung auf einem Haufen zusammentrugen.“ Shoaf erinnert sich noch genau, dass sie einen kleinen Schock bekam, als sie sah, wie viele Bücher sie tatsächlich besaß. (Auch in ihrem Buch beschreibt Marie Kondo dieses Phänomen anhand von diversen Beispielen.) „Aber sie hat mich dafür nicht verurteilt“, so Shoaf. „Als ich den riesigen Haufen sah, wurde mir selbst klar, dass ich mich unbedingt von einigen trennen musste.“
„Kondo nahm ein Buch nach dem anderen in die Hand und streichelte es, um es zu ‚wecken‘, wie sie mir erklärte. Dann haben wir uns gemeinsam auf die Couch gesetzt und sie fragte mich bei jedem einzelnen Buch, ob es in mir ein Glücksgefühl auslöst. Wenn ich mit ja antwortete, packte sie es auf den linken Stapel, alle anderen landeten auf dem rechten Stapel. Von meinen 300 Büchern habe ich die Hälfte aussortiert“, so Shoaf. Anschließend schlug Kondo vor, dass ich mich vor den Büchern verbeuge und ihnen danke. In ihrem Ratgeber erklärt Marie Kondo, dass dies ein wichtiger Schritt des Loslassens ist. „Wenn wir den Dingen für ihre Dienste danken, bevor wir sie wegwerfen, haben wir ein weniger schlechtes Gewissen. Außerdem stärkt das die Bindung zu den Dingen, die wir behalten“, schreibt sie.
NACHHER: So viele Bücher einfach wegzuwerfen, mag vielen von uns grausam vorkommen, aber Sie müssen zugeben: das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Sieben Bücherkisten habe ich einer gemeinnützigen Organisation aus San Francisco vermacht, die Bücherspenden sammelt“, so Shoaf. „Dass ich sie nicht einfach weggeworfen, sondern gespendet habe, war mir sehr wichtig.“
Marie Kondo: „Auch Bücher, die man einst sehr mochte, können irgendwann unnütz sein. Die Informationen in Büchern, Zeitungsartikeln und Dokumenten haben oft nur eine kurze Halbwertzeit. Wenn Sie sich auch bei der Auswahl der Bücher an die ‚Glücksgefühl‘-Regel halten, wird es Ihnen mit der Zeit immer leichter fallen, zwischen wichtigen und unwichtigen zu unterscheiden. So bleibt das Regal auch langfristig schön aufgeräumt.“
Marie Kondo: „Auch Bücher, die man einst sehr mochte, können irgendwann unnütz sein. Die Informationen in Büchern, Zeitungsartikeln und Dokumenten haben oft nur eine kurze Halbwertzeit. Wenn Sie sich auch bei der Auswahl der Bücher an die ‚Glücksgefühl‘-Regel halten, wird es Ihnen mit der Zeit immer leichter fallen, zwischen wichtigen und unwichtigen zu unterscheiden. So bleibt das Regal auch langfristig schön aufgeräumt.“
Die gleiche Vorgehensweise empfiehlt Kondo für Kleidung: Alle Kleidungsstücke auf einem Stapel vor sich hinlegen, entscheiden, was man wirklich braucht und den Rest aussortieren.
VORHER: Auch eine neue Technik zum Zusammenlegen von Kleidung lernte Shoaf von Kondo. Hier sehen wir eine von Shoafs Kommoden vorher…
NACHHER: … und hier nach Kondos Eingreifen. Der Trick: die zusammengelegte Kleidung nicht übereinander legen, sondern nebeneinander „aufstellen“. So ist das Ganze gleich viel übersichtlicher.
Und noch ein Tipp von Marie Kondo: Falten Sie Ihre Kleidung zu kompakten Rechtecken.
Shoaf zeigt am Beispiel einer Bluse, wie dass geht:
1. Zuerst falten sie die Längsseiten zur Mitte und schlagen die Ärmel ein, damit ein schmales Rechteck entsteht.
1. Zuerst falten sie die Längsseiten zur Mitte und schlagen die Ärmel ein, damit ein schmales Rechteck entsteht.
2. Dann falten Sie das so entstandene Rechteck in Querrichtung einmal in der Mitte übereinander.
3. Anschließend falten Sie es erneut solange, bis es zur Größe der Schublade passt.
3. Anschließend falten Sie es erneut solange, bis es zur Größe der Schublade passt.
Macht Ausmisten nun glücklicher?
Das bringt uns zurück zu unserer Eingangsfrage: Kann Aufräumen unser Leben verändern? Marie Kondo selbst beantwortet diese Frage natürlich eindeutig mit ja: „Der Sinn der KonMari-Methode ist es, unser Gefühl dafür zu schärfen, was uns wirklich wichtig ist“, erklärt sie. „Und das ist die Basis für ein glücklicheres Leben.“
Ihre vielen Anhänger stimmen ihr zu. So auch Emily Clay aus Portland, die den Schlüssel zu mehr Ordnung aber auch im Konsumverzicht sieht: „Das Buch hat mich dazu gebracht, einmal richtig Inventur zu machen: Was besitze ich und wieviel davon brauche ich wirklich? Und ganz ehrlich: Ich trauere keinem der Dinge, die ich weggeworfen habe, nach. Das Einzige, was ich bereue, ist, irgendwann überhaupt Geld dafür ausgegeben zu haben. Einmal richtig klar Schiff zu machen, war ein sehr befreiendes Gefühl“, erinnert sie sich. „Und anstatt mir noch eine Handtasche oder ein weiteres Paar Schuhe zu kaufen, spare ich mein Geld jetzt lieber für eine Reise nach Italien.“
Beryn Hammil, Interior Designerin aus San Francisco, kann das nur bestätigen. „Getreu Kondos Motto, behalte ich nur, was mir Vergnügen bereitet. Diesen Tipp gebe ich auch gern an meine Kunden weiter“, erzählt sie. „Mit dieser einfachen Devise fällt es mir viel leichter zu entscheiden, welchen Platz ein bestimmter Gegenstand in meinem Herzen und meinem Zuhause hat. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich die Energie in meinem Zuhause zum Positiven verändert hat.“ Von einer „lebensverändernden Erfahrung“ zu sprechen – so weit würde Hammil dabei allerdings nicht gehen. „Das klingt zu groß“, sagt sie. „Hochzeit, Geburt, Tod, Umzug – das sind Dinge, die das Leben komplett verändern können. Was sich aber definitiv geändert hat, ist das Gefühl, das ich in meinem Zuhause habe.“
Aber es gibt auch Gegenstimmen. So lautet ein Kommentar über ihren Bestseller: „Das Buch ist für unordentliche Singles vielleicht eine gute Sache. Aber für Haushalte mit mehr als drei Leuten… Vor allem mit Kindern wird es schwierig. Zumal die Autorin davon abrät, Dinge, die anderen Personen gehören, einfach zu entsorgen … Wenn man also mit Hortern zusammenwohnt, wird einem dieses Buch nicht helfen.“ Ein weiterer Kommentar lautet: „Ich fand die Ansichten der Autorin zu extren, aufräumen ja, aber ich möchte mich trotzdem noch wohlfühlen.“
Das bringt uns zurück zu unserer Eingangsfrage: Kann Aufräumen unser Leben verändern? Marie Kondo selbst beantwortet diese Frage natürlich eindeutig mit ja: „Der Sinn der KonMari-Methode ist es, unser Gefühl dafür zu schärfen, was uns wirklich wichtig ist“, erklärt sie. „Und das ist die Basis für ein glücklicheres Leben.“
Ihre vielen Anhänger stimmen ihr zu. So auch Emily Clay aus Portland, die den Schlüssel zu mehr Ordnung aber auch im Konsumverzicht sieht: „Das Buch hat mich dazu gebracht, einmal richtig Inventur zu machen: Was besitze ich und wieviel davon brauche ich wirklich? Und ganz ehrlich: Ich trauere keinem der Dinge, die ich weggeworfen habe, nach. Das Einzige, was ich bereue, ist, irgendwann überhaupt Geld dafür ausgegeben zu haben. Einmal richtig klar Schiff zu machen, war ein sehr befreiendes Gefühl“, erinnert sie sich. „Und anstatt mir noch eine Handtasche oder ein weiteres Paar Schuhe zu kaufen, spare ich mein Geld jetzt lieber für eine Reise nach Italien.“
Beryn Hammil, Interior Designerin aus San Francisco, kann das nur bestätigen. „Getreu Kondos Motto, behalte ich nur, was mir Vergnügen bereitet. Diesen Tipp gebe ich auch gern an meine Kunden weiter“, erzählt sie. „Mit dieser einfachen Devise fällt es mir viel leichter zu entscheiden, welchen Platz ein bestimmter Gegenstand in meinem Herzen und meinem Zuhause hat. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich die Energie in meinem Zuhause zum Positiven verändert hat.“ Von einer „lebensverändernden Erfahrung“ zu sprechen – so weit würde Hammil dabei allerdings nicht gehen. „Das klingt zu groß“, sagt sie. „Hochzeit, Geburt, Tod, Umzug – das sind Dinge, die das Leben komplett verändern können. Was sich aber definitiv geändert hat, ist das Gefühl, das ich in meinem Zuhause habe.“
Aber es gibt auch Gegenstimmen. So lautet ein Kommentar über ihren Bestseller: „Das Buch ist für unordentliche Singles vielleicht eine gute Sache. Aber für Haushalte mit mehr als drei Leuten… Vor allem mit Kindern wird es schwierig. Zumal die Autorin davon abrät, Dinge, die anderen Personen gehören, einfach zu entsorgen … Wenn man also mit Hortern zusammenwohnt, wird einem dieses Buch nicht helfen.“ Ein weiterer Kommentar lautet: „Ich fand die Ansichten der Autorin zu extren, aufräumen ja, aber ich möchte mich trotzdem noch wohlfühlen.“
Marie Kondo: Mit Aufräumen zum Erfolg
Wie wird man eigentlich eine international bekannte Star-Aufräumerin? Schon als Kind habe sie für ihr Leben gern aufgeräumt, erzählt Kondo auf den ersten Seiten ihres Buches. In unserem Interview erzählt die Japanerin außerdem: „Als ich fünf Jahre alt war, habe ich immer die Hausfrauen-Magazine gelesen, die meine Mutter abonniert hatte.“ Die große Erleuchtung hatte sie als junges Mädchen. Als sie das Buch „Die Kunst des Wegwerfens“ von Nagisa Tatsumi las, wurde ihr schlagartig klar, dass sie sich bisher beim Aufräumen immer im Kreis gedreht hatte. Immer hatte sie einen Raum nach dem anderen aufgeräumt, nur um dann wieder von vorn anzufangen. „Es schien einfach kein Ende zu nehmen, und nach kurzer Zeit war es wieder genauso unordentlich wie vorher“, schreibt Marie Kondo.
Nachdem sie Tatsumis Buch gelesen hatte, wurde der jungen Kondo klar, dass sie das Ganze komplett anders angehen müsse. Zu Hause schloss sie sich für mehrere Stunden in ihrem Zimmer ein und legte los. „Acht Müllsäcke voller Kram habe ich aussortiert – das meiste davon war Kleidung, aber auch Schulbücher aus der Grundschulzeit und Spielzeug, mit dem sie als Kind spielte. Von den meisten Dingen wusste ich nicht einmal, dass ich sie besaß. Anschließend setzte ich mich auf den Boden, betrachteten die Müllsäcke und fragte mich: ‚Wie konnte ich nur so viel Kram anhäufen?‘“ Dieser Moment war für Marie Kondo die Initialzündung und der Beginn einer überaus erfolgreichen Karriere – mit monatelangen Kunden-Wartelisten und einem Ratgeber, der sich millionenfach verkauft hat.
Wie wird man eigentlich eine international bekannte Star-Aufräumerin? Schon als Kind habe sie für ihr Leben gern aufgeräumt, erzählt Kondo auf den ersten Seiten ihres Buches. In unserem Interview erzählt die Japanerin außerdem: „Als ich fünf Jahre alt war, habe ich immer die Hausfrauen-Magazine gelesen, die meine Mutter abonniert hatte.“ Die große Erleuchtung hatte sie als junges Mädchen. Als sie das Buch „Die Kunst des Wegwerfens“ von Nagisa Tatsumi las, wurde ihr schlagartig klar, dass sie sich bisher beim Aufräumen immer im Kreis gedreht hatte. Immer hatte sie einen Raum nach dem anderen aufgeräumt, nur um dann wieder von vorn anzufangen. „Es schien einfach kein Ende zu nehmen, und nach kurzer Zeit war es wieder genauso unordentlich wie vorher“, schreibt Marie Kondo.
Nachdem sie Tatsumis Buch gelesen hatte, wurde der jungen Kondo klar, dass sie das Ganze komplett anders angehen müsse. Zu Hause schloss sie sich für mehrere Stunden in ihrem Zimmer ein und legte los. „Acht Müllsäcke voller Kram habe ich aussortiert – das meiste davon war Kleidung, aber auch Schulbücher aus der Grundschulzeit und Spielzeug, mit dem sie als Kind spielte. Von den meisten Dingen wusste ich nicht einmal, dass ich sie besaß. Anschließend setzte ich mich auf den Boden, betrachteten die Müllsäcke und fragte mich: ‚Wie konnte ich nur so viel Kram anhäufen?‘“ Dieser Moment war für Marie Kondo die Initialzündung und der Beginn einer überaus erfolgreichen Karriere – mit monatelangen Kunden-Wartelisten und einem Ratgeber, der sich millionenfach verkauft hat.
Ob lebensverändernd oder nicht – „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ (auf Deutsch bei Rowohlt erschienen) ist ein Bestseller. Auf 224 Seiten zeigt Marie Kondo, wie wir mit Aufräumen unser Leben verändern können. Ganze 23 Wochen lang führte es die Bestsellerliste der New York Times im Bereich Ratgeber an; auch in Deutschland bewegte es sich über 30 Wochen in den Top 50. Insgesamt verkaufte es sich weltweit über zwei Millionen Mal, mittlerweile erscheint es bereits in der 40. (!) Auflage.
Dieser Artikel wurde aktualisiert, Fotos ausgetauscht oder hinzugefügt.
Haben Sie „Magic Cleaning“ gelesen? Und was hat es Ihnen gebracht? Was denken Sie über die Methoden von Marie Kondo? Erzählen Sie es uns in den Kommentaren!
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Haben Sie „Magic Cleaning“ gelesen? Und was hat es Ihnen gebracht? Was denken Sie über die Methoden von Marie Kondo? Erzählen Sie es uns in den Kommentaren!
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Marie Kondo bereits mit dem Thema Ordnung beschäftigt. Dabei entwickelte sie ihre ganz eigene Methode, die sogenannte KonMari-Methode. Im Grunde klingt es ganz einfach: Wirf es weg! Aber – und da spreche ich aus Erfahrung – die Umsetzung kann sich als ganz schön schwierig erweisen. Weil wir uns einfach nicht gern von Dingen trennen. So geht man laut Marie Kondo vor:
1. Behalten Sie nur, was Sie glücklich macht
Was Sie nicht glücklich macht, kann weg. Kondo rät zu einer rigorosen Auswahl, um herauszufinden, ob einem das jeweilige Objekt wirklich am Herzen liegt oder wir einfach (aus welchen Gründen auch immer) daran hängen. Da unterscheidet sich das Aufräum-Prinzip kaum von einem Liebes- und Beziehungs-Ratgeber.
2. Nicht Raum für Raum, sondern Kategorie für Kategorie aufräumen
Was Kondos Methode so besonders macht? Ihre thematische Vorgehensweise. Anstatt zum Beispiel nur den Schrank im Schlafzimmer aufzuräumen und neu zu organisieren, schlägt sie vor, sich um alle Kleidungsstücke gleichzeitig zu kümmern. Denn wahrscheinlich bewahren Sie nicht alle Klamotten an ein- und demselben Ort auf, sondern Mäntel in der Garderobe, T-Shirts in der Kommode und Saison-Kleidung auf dem Dachboden. Räumt man immer Raum für Raum auf, hat man schnell das Gefühl, nie mit dem Thema Kleidung fertig zu werden, so Marie Kondo: „Sortieren Sie zunächst alles gründlich durch, werfen Sie weg, was Sie nicht mehr brauchen, und sortieren Sie anschließend alles neu – und zwar in einem Rutsch.“