Mini-Apartment in Paris: Geschlafen wird auf dem Einbauschrank
Mit Hochbett und tollen Accessoires macht ein Interior Designer die Studentenbude seines Sohnes zu einem Schmuckstück
Agnès Carpentier
9 January 2019
Der Sohn von Interior Designer Jean-Christophe Peyrieux war 18 Jahre alt, gerade mit der Schule fertig und bereit, sein Kunststudium aufzunehmen. Während andere Eltern sich für die erste eigene Wohnung ihres Nachwuchses vielleicht mit einer einfachen Wohnung und günstigen Möbel zufrieden gegeben hätten, nutzte Peyrieux die Gelegenheit, um sein Können sinnvoll einzusetzen und seinen Sohn glücklich zu machen. „Für mich war es ein tolles Projekt, weil ich das Beste aus den Räumen herausholen und sie nach unserem gemeinsamen Geschmack einrichten konnte. Das ist etwas ganz anderes als die Arbeit für einen Kunden. Einfacher war es allerdings nicht, denn wenn man etwas für sich selbst macht, kommen einem auch eher Zweifel.“
Fotos: Jean-Christophe Peyrieux
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein 18-jähriger Kunststudent
In: der 5. Etage eines Dreißigerjahre-Baus in einer belebten Straße im Viertel Bastille, Paris
Auf: 20 Quadratmetern
Budget: rund 40.000 Euro inklusive Renovierung, Möblierung und Accessoires
Fertigstellung: 2018
Interior Design: Jean-Christophe Peyrieux
Weitere Projektbeteiligte: Steele, Topos Workshop
Als Jean-Christophe Peyrieux hörte, dass einer seiner Kunden sein 20 Quadratmeter großes sogenanntes Chambre de bonne (ein ehemaliges Dienstbotenzimmer unter dem Dach, typisch für Paris) im lebendigen Stadtteil Bastille verkaufen wollte, griff er sofort zu. Mit 8000 Euro pro Quadratmeter war die Wohnung für Pariser Verhältnisse ein echtes Schnäppchen, allerdings war sie auch ziemlich abgewohnt und brauchte dringend ein komplettes Make-over – eine Herausforderung, der sich der Interior Designer nur allzu gern stellte.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein 18-jähriger Kunststudent
In: der 5. Etage eines Dreißigerjahre-Baus in einer belebten Straße im Viertel Bastille, Paris
Auf: 20 Quadratmetern
Budget: rund 40.000 Euro inklusive Renovierung, Möblierung und Accessoires
Fertigstellung: 2018
Interior Design: Jean-Christophe Peyrieux
Weitere Projektbeteiligte: Steele, Topos Workshop
Als Jean-Christophe Peyrieux hörte, dass einer seiner Kunden sein 20 Quadratmeter großes sogenanntes Chambre de bonne (ein ehemaliges Dienstbotenzimmer unter dem Dach, typisch für Paris) im lebendigen Stadtteil Bastille verkaufen wollte, griff er sofort zu. Mit 8000 Euro pro Quadratmeter war die Wohnung für Pariser Verhältnisse ein echtes Schnäppchen, allerdings war sie auch ziemlich abgewohnt und brauchte dringend ein komplettes Make-over – eine Herausforderung, der sich der Interior Designer nur allzu gern stellte.
„Die größte Herausforderung bestand darin, zwei getrennte Betten unterzubringen, denn mein Sohn wollte, dass sein großer Bruder bei ihm übernachten kann, wann immer er möchte“, erzählt Peyrieux. Neben dem Extra-Wunsch seines Sohnes bereiteten dem Interior Designer aber auch die baulichen Gegebenheiten vor Ort einiges Kopfzerbrechen – insbesondere das Badezimmer, das mit zwei kleinen Fenstern ausgestattet war und hinter einer dicken Wand lag, in der der Schornstein verläuft.
Neben den Badezimmerfenstern hat die Wohnung nur noch ein weiteres Fenster. Es ist nach Südosten ausgerichtet und versorgt den heutigen Wohnbereich mit Tageslicht.
Dank einer Deckenhöhe von 2,85 Metern war genug Platz für ein Hochbett.
Dank einer Deckenhöhe von 2,85 Metern war genug Platz für ein Hochbett.
„Ein breiteres Hochbett hätte den Wohnbereich zu sehr eingeschränkt, deshalb haben wir uns für diese 90 Zentimeter breite Version entschieden. Der Platz darunter ist perfekt für ein Sofa, das sich dank Schlaffunktion in ein zweites Doppelbett verwandeln lässt. Auf diese Weise hat mein Sohn ein vollwertiges Bett, das er nicht ständig umbauen muss, und eine zweite Schlafmöglichkeit für seinen Bruder und dessen Freundin, ohne dass sie einander in die Quere kommen.“
Wenngleich Peyrieux’ Hauptaugenmerk auf der Planung des Grundrisses und der Elektrik lag, kümmerte er sich auch um die Einrichtung. Die Einbauschränke und kleinere Möbelstücke hat er selbst entworfen und von der belgischen Firma Steele fertigen lassen.
Da Peyrieux Leitern für Erwachsene eher unpraktisch findet, hat er eine vollwertige Treppe entworfen, die auf das Hochbett führt. Die MDF-Konstruktion bietet zudem jede Menge versteckten Stauraum, der über das Wohnzimmer erreichbar ist.
Die Treppe ist 60 Zentimeter breit. Rechts daneben befinden sich mehrere 30 Zentimeter tiefe Schrankelemente. „In Wahrheit sind die Elemente im unteren Bereich viel tiefer und reichen bis weit unter das Hochbett. Das heißt, sie sind etwa 90 Zentimeter tief. Auf diese Weise war Platz für einen Kleiderschrank, eine Schublade für Schuhe und ausziehbaren Stauraum auf Rädern, etwa für Decken und Kissen“, so der Interior Designer.
Über dem Bett sind noch etwa 70 Zentimeter Platz bis zur Decke – genug, um bequem zu sitzen.
Am Fuß des Hochbetts befindet sich der Wohnbereich, eine komplett ausgestattete Küche, ein kleiner Arbeitsbereich vor dem Fenster und eine weitere Sitzecke, in der der Sohn sein Musikequipment platziert hat. Sein ganzer Stolz ist ein kugelförmiger Weltron-Radio-Kassettenplayer aus den Siebzigerjahren. Das Gerät stammt aus dem Vintage-Laden, den sein Vater neben seiner Arbeit als Interior Designer betreibt.
Den Schreibtisch hat Peyrieux ebenfalls selbst entworfen und von Steele fertigen lassen.
Ein Tresen markiert die Grenze zwischen Küche und Wohnbereich. „Damit die Proportionen stimmen, habe ich einen hohen Tresen gewählt, weil das besser zum Hochbett passt“, erklärt der Designer. Die Tischplatte ist aus Holz, die Beine sind aus Messing; die Hocker hat er mit Elefantenleder-Imitat beziehen lassen. Sowohl die Hocker als auch den Tresen hat Peyrieux selbst entworfen. Gefertigt wurden sie von Topos Workshop.
Eine besondere Leidenschaft von Peyrieux sind Leuchten. Das erklärt auch den für eine Studentenwohnung doch recht luxuriösen Kronleuchter und die schwarz-goldenen Wandleuchten. „In einer so kleinen Wohnung geben einige wenige Accessoires den Ton an, deshalb müssen sie mit Bedacht ausgewählt sein. Der zentrale Lüster verleiht der gesamten Wohnung das gewisse Etwas“, erzählt er.
70er-Jahre-Lüster: Gaetano Sciolari, aus der Boutique Peyrieux; flexible Wandleuchten: Atelier Moderniste
70er-Jahre-Lüster: Gaetano Sciolari, aus der Boutique Peyrieux; flexible Wandleuchten: Atelier Moderniste
Um das Budget zu schonen, hat sich Peyrieux ziemlich schnell von seinem Traum einer High-End-Küche mit Granit-Arbeitsfläche verabschiedet. „Stattdessen haben wir auf matt-grau lackierte Schränke von Ikea und eine lackierte Arbeitsfläche aus Holz zurückgegriffen. Damit das Ganze dennoch wirkt wie eine hochwertige Einbauküche, habe ich sie genau zwischen zwei Trennwänden integriert und mit einem verspiegelten Spritzschutz kombiniert. Verschiedene Deckenhöhen mit integrierten Deckenspots strukturieren den Raum und verstecken die darunter liegenden Rohre“, so der Interior Designer.
Und hier ein Tipp aus Peyrieux’ Trickkiste: Um noch mehr Platz zu sparen, wählte er einen extra flachen Boiler von Ariston. Das rechteckige Modell ist besonders platzsparend und verschwindet dezent in einem der Hochschränke.
Und hier ein Tipp aus Peyrieux’ Trickkiste: Um noch mehr Platz zu sparen, wählte er einen extra flachen Boiler von Ariston. Das rechteckige Modell ist besonders platzsparend und verschwindet dezent in einem der Hochschränke.
Zuvor hatte Peyrieux’ Sohn in einer Erdgeschosswohnung gelebt. Da die Räume wegen der in Paris üblichen dichten Bebauung sehr dunkel waren, sollte sein neues Zuhause vor allem hell sein. Dafür wählten er und sein Vater einen elfenbeinfarbenen Betonfußboden. „Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Trotz ihrer geringen Größe wirkt die gesamte Wohnung wunderbar hell und luftig“, so der Interior Designer. Der selbstnivellierende Beton ist matt gewachst und verleiht dem Apartment einen urbanen Touch und einen subtilen Industrial-Look.
Fußboden: Farbbeton, Weber; Küche: Veddinge in Grau, Ikea
Fußboden: Farbbeton, Weber; Küche: Veddinge in Grau, Ikea
Das Badezimmer befindet sich direkt neben der Eingangstür. Ursprünglich ließ es den Flur dunkel und beengt wirken. Da eine der Wände tragend ist, konnte es aber nicht verlegt werden. Auch hier hatte der Interior Designer eine clevere Lösung parat. „Um den gesamten Bereich optisch aufzulockern, habe ich die Wand mit einer 240 mal 25 Zentimeter großen länglichen Öffnung versehen. Dank einer Scheibe aus Smart-Glas, das auf Knopfdruck blickdicht wird, bleibt die Sichtachse vom Eingangsbereich zur Küche frei und die Privatsphäre im Badezimmer gewahrt.”
Mit 1200 Euro war das Smart-Glas zwar recht teuer, aber die Investition hat sich gelohnt, wie der Experte betont.
Mit 1200 Euro war das Smart-Glas zwar recht teuer, aber die Investition hat sich gelohnt, wie der Experte betont.
Um das besondere Element gezielt in Szene zu setzen, wählte Peyrieux eine rahmenlose Tür. „Auf diese Weise hat der Raum einen viel besseren Flow“, so der Interior Designer.
Die Öffnung, von der Dusche aus gesehen
Das kleine Badezimmer verfügt über eine Dusche, einen großzügigen Schrank, einen Waschtisch und ein WC. Minimalistische Details wie der wandbefestigte Wasserhahn und der von der Decke hängende Duschkopf sind ein weiterer Beweis dafür, mit wie viel Detailverliebtheit sich Peyrieux um jeden Winkel der Wohnung gekümmert hat. Abgesehen davon wäre ein herkömmlicher Duschkopf aufgrund der Lage der Fenster schwierig zu installieren gewesen. Ein weiteres intelligentes Detail ist der integrierte LED-Streifen über der Dusche, der ein wunderbar sanftes Licht erzeugt.
Zum Schluss hat Peyrieux noch einen Tipp für alle, die selbst eine kleine Wohnung renovieren wollen. „Da man in kleinen Apartments meist keine Möglichkeit hat, Wände zu verlegen, empfiehlt es sich, für möglichst weite Sichtachsen zu sorgen, um den Raum optisch zu vergrößern. In unserem Fall kann man vom Eingangsbereich aus durch das Badezimmerfenster über die Dächer der Stadt blicken. Auch der verspiegelte Spritzschutz trägt dazu bei, das Apartment größer wirken zu lassen, als es eigentlich ist“, erklärt er.
Was seinen Sohn angeht: Der genießt das Studentenleben und liebt es, Freunde zu sich nach Hause einzuladen – natürlich erst, wenn alle Arbeiten für die Uni erledigt sind.
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It kind of seems like everything is "off the kitchen" in 215 sq ft.! This is a genius use of space. I am 73 years old but I can still dream about living
there and studying art in Paris. Thanks for the fantasy.
Amazing ideas & great use of space. Visually airy & spacious. The staircase, not a ladder, gets applause from me.
Very well done! Even though it is small it is very inviting and has everything you need. Awesome window and the kitchen is
so perfect.