Houzzbesuch: Ein Haus am Hang – mit Pool und Blick ins Saaletal
Auf einem verwahrlosten Hanggrundstück baute eine Architektin sich ein energieeffizientes Haus – mit Sicht und Licht
Architektin Evi Pechthold wollte ein komfortables, aber auch einfaches, schlichtes und individuelles Haus bauen, indem sie mit ihrem Mann unbeschwert alt werden kann. Innen und außen pflegeleicht.
Das Haus sollte sich großzügig öffnen und das herrliche Umfeld einbeziehen. Mit einem Pool, der Urlaub überflüssig werden lässt und freien Blick ins Saaletal ermöglich. Herausgekommen ist ein modernes Anwesen am Hang, das nicht nur Sicht und Licht genießt, sondern durch seine clevere Bauweise auf natürliche Weise Energie einspart.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Paar, Mitte fünfzig
In: Bad Neustadt an der Saale, Unterfranken
Auf: 220 Quadratmetern, inklusive Architekturbüro
Experte: Architektin Evi Pechthold
Das Haus sollte sich großzügig öffnen und das herrliche Umfeld einbeziehen. Mit einem Pool, der Urlaub überflüssig werden lässt und freien Blick ins Saaletal ermöglich. Herausgekommen ist ein modernes Anwesen am Hang, das nicht nur Sicht und Licht genießt, sondern durch seine clevere Bauweise auf natürliche Weise Energie einspart.
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Paar, Mitte fünfzig
In: Bad Neustadt an der Saale, Unterfranken
Auf: 220 Quadratmetern, inklusive Architekturbüro
Experte: Architektin Evi Pechthold
Bevor Evi Pechthold und ihr Mann sich hier ihr neues Zuhause bauten, war das Hanggrundstück 20 Jahre lang nicht genutzt worden. „Das Grundstück war ursprünglich mit einer Gärtnerei bebaut, die mittlerweile verfallen war. Für Regelungen zum Grunderwerb mit Bauleitplanung war viel Bürokratie zu bewältigen, was sich über mehrere Jahre erstreckte“, so Pechthold. Dass sie die ganze Zeit am Ball geblieben sind, wird jetzt mit einem herrlichen Gebäude in wunderschöner Lage belohnt.
„Das Haus ist auf einem Höhenrücken gelegen, mit optimaler Südausrichtung – am Waldrand, ohne direkt angrenzende Nachbarn“, sagt die Architektin. „Wir genießen die freie Aussicht auf das UNESCO-Biosphärenreservat Bayrische Rhön und in das Saaletal. Wir wollten ein Haus, das die Atmosphäre und Aura des Ortes wertschätzt und einbezieht“, sagt Pechthold. Uns so blieb die bergseitige Nordwand geschlossen, während die komplett verglaste Südseite das Sonnenlicht aufsaugt.
Die Fassade ist mit unbehandeltem Rot Zeder Holz verkleidet. „Ich wollte eine Fassade die keiner Unterhaltung bedarf. Daher habe ich mich für eine Holzfassade aus Rot-Zeder entschieden, die eine silbrige Patina bekommt. Ich wollte ein Haus, das nicht künstlich aussieht, es soll und darf leben.“
Ein Highlight der Außenanlage ist der 14,50 Meter lange Pool. „Mit der sommerlichen Überschusswärme der Kollektoren wird der Pool angenehm temperiert. Der hochgezogene Beckenrand dient als Sitzbank und wird gerne von uns und unseren Gästen genutzt,“ so Pechthold. Im Sommer kann man beim Schwimmen die Aussicht genießen, ebenso auf der anschließenden Terrasse mit Außenküche.
Ein Highlight der Außenanlage ist der 14,50 Meter lange Pool. „Mit der sommerlichen Überschusswärme der Kollektoren wird der Pool angenehm temperiert. Der hochgezogene Beckenrand dient als Sitzbank und wird gerne von uns und unseren Gästen genutzt,“ so Pechthold. Im Sommer kann man beim Schwimmen die Aussicht genießen, ebenso auf der anschließenden Terrasse mit Außenküche.
Der vorgelagerte Carport wurde mit seinen Schiebeläden so konzipiert, dass er auch als Gartenpavillon genutzt werden kann. „Sommerfeste fallen so bei uns eigentlich nie ins Wasser, da man alle Seiten öffnen und den Ausblick genießen kann – und trotzdem im Trockenen steht.“
„In der Planungsphase erzeugten wir das Gebäude 3D und haben mit Verschattungssimulationen so lange an den Dachüberständen getüftelt, bis im Winter eine Komplett-Besonnung aller Wohnräume entstand, die sich im Sommer in eine Komplett-Beschattung wandelt. Statt High Tech nutzen wir den wandernden Sonnenstand über das Jahr, um auf natürliche Weise Energie einzusparen und zu gewinnen. Daher können wir jetzt auf den vorgerichteten Sonnenschutz verzichten, die Dachüberstände halten das Haus im Sommer angenehm kühl. Das Prinzip wird durch eine Verglasung unterstützt, die ein hohes Maß an Wärme nach Innen transportiert. Wir kommen somit fast ohne Heizenergie aus. Mit sechs Kollektoren unterstützen wir die Heizung und gewinnen Warmwasser. Ergänzend haben wir die große Glasfassade Richtung Süden geschwenkt, was dem Grundriss und Bauwerk eine Eigendynamik verleiht. Der Nebeneffekt sind die wunderbaren Rundumblicke von jeder Stelle des Hauses.“
Die Sichtbetondecken der Dachüberstände setzen sich Innen fort, die sich bei Nacht, durch indirekte Beleuchtungen, angenehm lebhaft entfalten. „Außerdem benötigen die Betondecken niemals einen Neuanstrich“, sagt Pechthold. Die Raumhöhen liegen bei drei Meter, damit größere Raumeinheiten nicht niedrig wirken. „Auf das Licht und das großzügige Wohngefühl wollten wir nicht verzichten“, sagt Pechthold. „Durch die offenen Fassaden haben wir eine gigantische Rundumsicht.“
Die Böden sind einheitlich in Beton-Terrazzo gehalten. „Neben der enormen Pflegeleichtigkeit funktioniert das Material als Wärmespeicher. Im Winter und den Übergangszeiten heizt die tief stehende Sonne den Estrich auf und gibt die Wärme langsam wieder ab“, so die Architektin. „Die Terrazzokombination aus bunten Rund-Kies findet sich in der Farbgebung der Einrichtung wieder. Die glatten, homogenen und warmen Flächen sind sehr angenehm zu begehen.“ Der Wohnbereich des Paares ist rund 55 Quadratmeter groß. Im Zentrum wurde ein Durchsichtkamin platziert, der die Sofaecke von der Wohnküche separiert und zu allen Seiten eine heimelige Atmosphäre ausstrahlt.
Die gesamte Inneneinrichtung samt Beleuchtung wurde nach zwei Aspekten selbst entworfen. „Zum einen wünschten wir ein homogenes Gesamtwerk, zum anderen pflegeleichte Formen und Oberflächen.“ Die Entwürfe wurden in Maßarbeit aus schwarzen MDF-Platten mit gebeizten und gölten Eichenfronten gefertigt. „Die dunkle Beize unterstreicht die Maserung, das Holz hat so einen neuen Look bekommen“, sagt Evi Pechthold. „Ich bin überrascht wie pflegeleicht diese Oberflächen sind, im Vergleich zu üblichen Schichtstoffen.“ Dünne, integrierte LED-Leisten rücken die Küche auch bei Nichtgebrauch in ein hübsches Licht.
Küche, Esstisch: Maßanfertigungen
Küche, Esstisch: Maßanfertigungen
Durch die komplett verglaste Südseite wird der Außenraum auch im Bad nach innengeholt. Wie in der Küche wurde gebeizte und geölte Eiche verwendet.
Beim Saunieren, Händewaschen und auch beim Duschen kann man die Aussicht genießen. Die bodengleiche Dusche ermöglicht es den Eigentümern, hier auch im Alter barrierefrei zu wohnen.
Sauna, Schrank, Waschtisch: Maßanfertigungen
Sauna, Schrank, Waschtisch: Maßanfertigungen
Das Schlafzimmer schließt gleich an das Bad an. Die Fronten des Einbauschranks sind von Abet Laminati. „Per 3D-Druck wurde die Oberfläche auf den Schichtstoff gedruckt.Die Haptik ist interessant – und steht im frechen Kontrast zum Holz“, so Pechthold.
Bett, Schrank: Maßanfertigungen
Bett, Schrank: Maßanfertigungen
Die Kombination aus gebeizter Eiche und schwarzen MDF-Platten setzt sich in der Eingangshalle weiter fort. Sowohl die grifflosen Einbauschränke als auch die Treppe sind aus den beiden Materialien gestaltet. Über die Treppe geht es ins Laternengeschoss.
Oben befinden sich eine Galerie, die als offener Gästebereich genutzt wird sowie der Zugang zur Dachterrasse. „Die höhere Brüstung entlang der Fassade kann man zugleich als Fenstersitz nutzen“, so die Architektin.
Im Untergeschoss liegt das Büro der Architektin. „Ohne weitere Umbauten kann es bei Bedarf als Single- oder Zwei-Personen-Wohnung genutzt werden – mit eigener Terrasse, Garten und separater Zufahrt“, sagt Pechthold. Sowohl das Untergeschoss als auch der erste Stock sind barrierefrei gestaltet. „Somit können wir das Haus auch im hohen Alter noch gut nutzen“, sagt Pechthold.
„Auf der Dachterrasse kann man an lauen Sommerabenden Sonnenuntergänge in ihrer schönsten Form genießen“, sagt Pechthold. „Manchmal mit etwas Ehrfurcht.“ Das kleine Laternengeschoss wurde ohne Dachüberstände gestaltet, als Energiefalle für die Halle.
Den Garten hat das Paar nahezu in seiner ursprünglichen Form belassen. „Je weniger wir daran machen, desto mehr kehrt die Natur zurück“, so Pechthold. „Die Wiese ist jetzt wilder und schöner als auf den Bildern, und hin und wieder kommen uns die Rehe und Waschbären aus dem Wald besuchen. Es ist schön zu sehen, wie man modern – aber in Einklang mit der Natur – bauen kann“, so die Architektin. „Die Natur darf sich so viel zurückholen, wie sie möchte.“
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