Houzzbesuch: Ein alter Hangar wird zum Loft der Extraklasse
Wohnen in einem Hangar? Statt Flugzeugen beherbergt dieses Familienzuhause jetzt Maßanfertigungen und eine Pflanzwand
Industriebauten in Wohnungen umzuwandeln, hat seinen Reiz. Aber vor einem Flugzeughangar würden viele Gestalter doch eher zurückschrecken. Nicht so die Interior Designerin Nadège Nari, die schon immer ein Faible für ungewöhnliche Wohnformen hatte. Als sie erfuhr, dass in ihrem Wohnort, der westfranzösischen Hafenstadt La Rochelle, ein ehemaliger Hangar für 60.000 Euro zum Verkauf stand, wusste sie sofort: Das ist der ideale Ort – nicht nur zum Wohnen für sich und ihre Familie, sondern auch, um sich dort ihr eigenes Büro einzurichten. Doch erst einmal galt es, die vielen technischen, baurechtlichen und finanziellen Hürden zu meistern. Das Gebäude liegt zwar in der Nähe des Stadtzentrums, hatte aber in architektonischer Hinsicht nicht viel zu bieten: Es bestand im Grunde aus einem einzigen, riesigen Raum.
VORHER:
So sah der ehemalige Hangar im Jahr 2011 aus, als er für 60.000 Euro zum Verkauf angeboten wurde. Das Gebäude befindet sich in der Nähe des Zentrums der französischen Hafenstadt La Rochelle. Als sie das Gebäude besichtigte, hatte Nari zwar durchaus ihre Bedenken, weil es so schmal und düster war. Doch bald erkannte sie den Vorteil seiner zentralen Lage in der Stadt. Außerdem war der Industriebau für ihr Loft-Projekt wie geschaffen.
So sah der ehemalige Hangar im Jahr 2011 aus, als er für 60.000 Euro zum Verkauf angeboten wurde. Das Gebäude befindet sich in der Nähe des Zentrums der französischen Hafenstadt La Rochelle. Als sie das Gebäude besichtigte, hatte Nari zwar durchaus ihre Bedenken, weil es so schmal und düster war. Doch bald erkannte sie den Vorteil seiner zentralen Lage in der Stadt. Außerdem war der Industriebau für ihr Loft-Projekt wie geschaffen.
NACHHER:
Hinter dem hohen Eingangstor aus verkohltem Holz, mit dem die straßenseitige Fassade auf ganzer Länge verkleidet ist, verbirgt sich die Glasfassade, die sich um das gesamte Haus zieht. Die dreiflügelige Schiebetür ist zugleich Eingangstür. „Die Fensterfront mit Aluminium-Rahmen habe ich selbst entworfen – sie soll mögliche Wärmebrücken verhindern. Die emissionsarmen, doppelt verglasten Fenster lassen nicht nur jede Menge Tageslicht, sondern auch ein Maximum an kostenloser Sonnenenergie in das Haus, das praktischerweise nach Südwesten ausgerichtet ist“, erklärt Nari.
Die Betonterrasse, die zunächst verspachtelt und anschließend lackiert wurde, zieren eine Palme sowie ein Tisch im Industrial-Look, den die Interior-Designerin aus einem flachen Eisengestell und einer Holzplatte selbst gefertigt hat. Um die zurückhaltende Maserung stärker hervorzuheben, hat sie das Holz ebenfalls verkohlt. Der Stern aus perforiertem Metall ist eigentlich ein Weihnachtswindlicht, das Nari kurzerhand zum Wandschmuck umfunktioniert hat.
Schiebetür: Aluminox; Windlicht: Jardiland
Hinter dem hohen Eingangstor aus verkohltem Holz, mit dem die straßenseitige Fassade auf ganzer Länge verkleidet ist, verbirgt sich die Glasfassade, die sich um das gesamte Haus zieht. Die dreiflügelige Schiebetür ist zugleich Eingangstür. „Die Fensterfront mit Aluminium-Rahmen habe ich selbst entworfen – sie soll mögliche Wärmebrücken verhindern. Die emissionsarmen, doppelt verglasten Fenster lassen nicht nur jede Menge Tageslicht, sondern auch ein Maximum an kostenloser Sonnenenergie in das Haus, das praktischerweise nach Südwesten ausgerichtet ist“, erklärt Nari.
Die Betonterrasse, die zunächst verspachtelt und anschließend lackiert wurde, zieren eine Palme sowie ein Tisch im Industrial-Look, den die Interior-Designerin aus einem flachen Eisengestell und einer Holzplatte selbst gefertigt hat. Um die zurückhaltende Maserung stärker hervorzuheben, hat sie das Holz ebenfalls verkohlt. Der Stern aus perforiertem Metall ist eigentlich ein Weihnachtswindlicht, das Nari kurzerhand zum Wandschmuck umfunktioniert hat.
Schiebetür: Aluminox; Windlicht: Jardiland
VORHER: Da Wände und Fundament zum Teil aus Kohlenschlacke bestanden und komplett neu aufgebaut werden mussten, konnte Nari ihre ursprünglichen Umbaupläne nicht umsetzen. Gemäß den Auflagen des kommunalen Bebauungsplans musste sie zudem darauf achten, zwischen Haus und Bürgersteig einen Abstand von vier Metern zu lassen und die Höhe des Hauses nicht zu verändern.
NACHHER: Die vier mal vier Meter große Terrasse wurde in Abstimmung mit der dahinterliegenden Küche konzipiert. „Ich wollte die Küche mit der Terrasse verbinden, um sie als eine Art Sommer-Wohnzimmer nutzen zu können – mit der Kücheninsel quasi in Reichweite. Um einen harmonischen Gesamteindruck zu schaffen, habe ich innen und außen dieselben Materialien verwendet: Beton für die Fußböden und Ziegelsteine für die Wände.“
Auch das Klavier hat in der Küche seinen Platz. Diego, Naris achtjähriger Sohn, lernt gerade Klavierspielen. Sie selbst hat früher sieben Jahre lang Klavierunterricht genommen.
Auch das Klavier hat in der Küche seinen Platz. Diego, Naris achtjähriger Sohn, lernt gerade Klavierspielen. Sie selbst hat früher sieben Jahre lang Klavierunterricht genommen.
Da die Küche die gesamte Deckenhöhe des Gebäudes einnimmt, ist sie angenehm groß und luftig. Den Mittelpunkt bildet eine mobile 1,10 Meter hohe Kücheninsel auf Rollen, die den Bewohnern als Bar dient. Unter die Abdeckung der Kücheninsel wurde ein elektrischer Anschluss für eine LED-Beleuchtung im Retro-Stil gelegt, die die Küche abends in ein gemütliches Licht taucht.
Die Verwendung natürlicher Materialien war eines der wichtigsten Kriterien beim Bau des Hauses. So ist etwa die schmale Seite der Kücheninsel aus Thermoformholz des Anbieters Marotte gefertigt, Arbeitsfläche und Wandverkleidung bestehen aus Bambusholz. „Bambus ist sehr robust und muss daher nicht extra behandelt werden“, erläutert Nari. Die zwei grünen Barhocker passen gut zu den verschiedenen weißen und aus Holz gefertigten Elementen. Mit dieser Farbwahl hat die junge Interior-Designerin ihrer grünen Zen-Oase alle Ehre erwiesen.
Barhocker: Hay
Die Verwendung natürlicher Materialien war eines der wichtigsten Kriterien beim Bau des Hauses. So ist etwa die schmale Seite der Kücheninsel aus Thermoformholz des Anbieters Marotte gefertigt, Arbeitsfläche und Wandverkleidung bestehen aus Bambusholz. „Bambus ist sehr robust und muss daher nicht extra behandelt werden“, erläutert Nari. Die zwei grünen Barhocker passen gut zu den verschiedenen weißen und aus Holz gefertigten Elementen. Mit dieser Farbwahl hat die junge Interior-Designerin ihrer grünen Zen-Oase alle Ehre erwiesen.
Barhocker: Hay
Die Küchenschränke wurden nach Naris Entwürfen maßgefertigt. Sie bestehen aus matt lackierten MDF-Platten und sind mit Push-to-open-Türen ausgestattet. Auf diese Weise konnte Nari auf Griffe völlig verzichten, was den Look der Küche wesentlich leichter machte.
In dem offenen Regal über der Küchenzeile hat die Interior-Designerin die Materialien und Farben der restlichen Einrichtung wieder aufgenommen. Es ist der perfekte Ort für ihre vielen Kakteen und Sukkulenten.
Die Hängeleuchten im Industrial-Stil hat Nari ebenfalls selbst hergestellt. Dazu hat sie Teile alter Fahrräder mit LED-Leuchten im Stil klassischer Glühbirnen kombiniert.
In dem offenen Regal über der Küchenzeile hat die Interior-Designerin die Materialien und Farben der restlichen Einrichtung wieder aufgenommen. Es ist der perfekte Ort für ihre vielen Kakteen und Sukkulenten.
Die Hängeleuchten im Industrial-Stil hat Nari ebenfalls selbst hergestellt. Dazu hat sie Teile alter Fahrräder mit LED-Leuchten im Stil klassischer Glühbirnen kombiniert.
VORHER: Das mit einem Pultdach versehene Gebäude misst an der höchsten Stelle 4,60 Meter und an der niedrigsten 3,60 Meter. Auf einer der beiden Längsseiten schließen sich Kleingärten an, auf der anderen ein ähnlicher Hangar. An diesen Seiten war es nicht möglich, zusätzliche Fensteröffnungen einzubauen. Von innen wirkte das vier Meter lange Gebäude wie ein einziger langgezogener Flur.
NACHHER: Da das Grundstück sehr schmal ist, sind alle Zimmer im Erdgeschoss hintereinander angeordnet. So gelangt man von der Küche über fünf Stufen hinab ins Wohnzimmer. „Da sich über dem Wohnzimmer die zweite Etage befindet und deshalb die Deckenhöhe knapp wurde, habe ich auf zwölf Metern Länge den Fußboden im Wohnzimmer um einen Meter absenken lassen“ erklärt Nari. Auch hier setzt sich der coole Industrial-Look fort, und zwar in Form des freiliegenden Ofenrohrs sowie der rohen Betondecke der zweiten Etage. Eisenschienen kaschieren die Überreste der Klebestreifen, mit denen die Schalbretter befestigt waren. Die Wand hinter dem Sofa ließ Nari messingfarben verputzen. Für etwas mehr Wärme wählte sie für den Fußboden Fertigparkett in Eiche.
Sofa: Cubic, H&H; Wandleuchten: AM.PM; Couchtisch mit Bambus-Platte: Habitat
Sofa: Cubic, H&H; Wandleuchten: AM.PM; Couchtisch mit Bambus-Platte: Habitat
Auf der rechten Seite zwischen Küche und Wohnzimmer befindet sich ein Pelletofen, der das gesamte Haus beheizt. „Wir verbrauchen jährlich nur 80 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Ein nicht isolierter Altbau verbraucht etwa 260 Kilowattstunden pro Quadratmeter“, erklärt Nari. „Dank zusätzlicher Wärmedämmung an Dach, Wänden und Fenstern konnten wir den Energieverbrauch auf ein Minimum reduzieren und so das Energieeffizienz-Label BBC erhalten. Dafür musste ich bei der Zertifizierungsstelle Promotelec belegen, dass das Gebäude nach umweltfreundlichen Kriterien gebaut ist. Das Zertifikat erhöht den Wert des Hauses enorm, was auch im Fall eines Verkaufs von Bedeutung wäre.“
Die Wände wurden allesamt mit dünnen EPS-Platten (Expandiertes Polysterol, Typ Polyplac, R=3,2) gedämmt, die zudem mit Wärmebrücken-Unterbrechungen versehen sind.
Pelletofen: MCZ, le Tube
Die Wände wurden allesamt mit dünnen EPS-Platten (Expandiertes Polysterol, Typ Polyplac, R=3,2) gedämmt, die zudem mit Wärmebrücken-Unterbrechungen versehen sind.
Pelletofen: MCZ, le Tube
VORHER: Für Naris Familie war es schwierig, sich den Umbau des Hangars vorzustellen – aber sie selbst hatte alles schon längst zu Ende gedacht.
NACHHER: Vom Wohnbereich aus gelangt man zum Highlight des Hauses, in den Innen-Hof (im wahrsten Sinne des Wortes): ein Atrium, das mit seiner deckenhoch begrünten Wand und der verglasten Decke den Mittelpunkt des Lofts bildet. Das knapp 10 Quadratmeter große Oberlicht lässt nicht nur ein Maximum an Tageslicht in den Raum und sorgt für eine optimale Luftzirkulation, es lässt sich auch zu zwei Dritteln öffnen, sodass die Bewohner bei schönem Wetter tatsächlich unter freiem Himmel sitzen können. Eigentlich war es eine Notlösung, da in die Seitenwände keine zusätzlichen Fensteröffnungen eingelassen werden konnten.
Aus Gründen der Statik musste in diesem Bereich eine zusätzliche Seitenwand aus Beton eingebracht werden, die das Fundament entlastet und die Bodenplatte des Obergeschosses mitträgt. Um im Obergeschoss mehr Platz zu gewinnen, wurde die Wand nicht bis unter das Dach gezogen. Um es dennoch angemessen abzustützen, mussten zusätzliche Stützträger errichtet werden. Damit man sich darunter im Erdgeschoss nicht eingeengt fühlt, setzte Nari viel Spiegelglas ein.
Aus Gründen der Statik musste in diesem Bereich eine zusätzliche Seitenwand aus Beton eingebracht werden, die das Fundament entlastet und die Bodenplatte des Obergeschosses mitträgt. Um im Obergeschoss mehr Platz zu gewinnen, wurde die Wand nicht bis unter das Dach gezogen. Um es dennoch angemessen abzustützen, mussten zusätzliche Stützträger errichtet werden. Damit man sich darunter im Erdgeschoss nicht eingeengt fühlt, setzte Nari viel Spiegelglas ein.
Da Nari leider keinen Platz für einen echten Garten hat, sich aber dennoch ihren Traum vom Grün erfüllen wollte, hatte sie zunächst eine Pflanzwand mit Bewässerungssystem im Sinn. „Aber dann wurde ich von der Realität eingeholt: Die Installation des Bewässerungssystems wäre extrem kompliziert und viel zu teuer gewesen. Daher musste ich auf stabilisierte Pflanzen ausweichen. Ich habe Eukalyptus, Amaranth und verschiedene Moose ausgewählt, die mit einer speziellen Lösung behandelt wurden, sodass sie ganz ohne weitere Pflege zehn Jahre lang frisch aussehen. Die fünf Quadratmeter große Wand hat rund 5.000 Euro gekostet.“
Die Blenden über der Pflanzwand (hinter der die Abwasserrohre verlaufen), hat Nari mit integrierten LED-Spots versehen. Wenn abends damit das satte Grün beleuchtet wird, ergibt sich ein wahrlich magischer Anblick.
Die Blenden über der Pflanzwand (hinter der die Abwasserrohre verlaufen), hat Nari mit integrierten LED-Spots versehen. Wenn abends damit das satte Grün beleuchtet wird, ergibt sich ein wahrlich magischer Anblick.
Die Treppe wurde von einem Kunstschmied aus IPE-Stahlträgern maßgefertigt. Sie verläuft entlang der neuen, vor die Wand zum Nachbarhaus gesetzten Seitenwand. Das Treppengeländer hat Nari ebenfalls selbst entworfen. „Die in Reihe angeordneten Zimmer des Lofts erinnern mich ein wenig an die Kabinen auf einem Schiff, und ich hatte Lust, das Bootsthema subtil aufzunehmen. Immerhin sind wir in der Hafenstadt La Rochelle! Also zog ich los und kaufte am Hafen in einem Laden für Schiffszubehör dieses Seil.“
Um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen, hat die Interior-Designerin unter die Treppe ein großes, maßgefertigtes Bücherregal aus gebürsteten, gekälkten MDF-Platten eingebaut. Es steht auf einem Sockel aus Schubladenelementen mit Rollen, die nicht nur jede Menge Stauraum bieten, sondern zugleich als Sitzbank dienen. Neben offenen Regalfächern verfügt es zudem über ein geschlossenes Element mit Schiebetür, hinter der sich der Fernseher verbirgt.
Vor dem schmalen Hochkant-Element in Schwarz-Metallic, das den Stromzähler beherbergt, steht Naris Gitarre.
Vor dem schmalen Hochkant-Element in Schwarz-Metallic, das den Stromzähler beherbergt, steht Naris Gitarre.
Im hinteren Teil des Erdgeschosses befinden sich das Badezimmer (hinter der Trennwand links) und das WC (rechts).
Im Badezimmer hat Nari eine entspannt-minimalistische Atmosphäre geschaffen, die an ein balinesisches Spa erinnert. Die große Glasfront zeigt auf einen Steingarten, den sie in einem knapp ein Meter breiten Lichtschacht eingerichtet hat.
„Meine Idee war, dass man im Sommer die Scheibe öffnen und dann unter freiem Himmel duschen kann. Aber auch wenn es dafür zu kalt ist, kann man von innen die Nähe zur Natur genießen. Noch dazu gibt es eine tolle Regendusche“, so Nari.
Dusche aus Mörtel, taloschiert: Marius Aurenti
Dusche aus Mörtel, taloschiert: Marius Aurenti
Durch den Lichtschacht gelangen nicht nur große Mengen Tageslicht in den Raum, er trägt auch zu einer verbesserten Luftzirkulation im gesamten Haus bei. „Ganz ohne zusätzliche Lüftungsanlage ging es dann aber doch nicht. Wir haben uns für eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) entschieden, die an einen thermodynamischen Warmwasserbereiter gekoppelt ist, der die Abluftwärme nutzt, um das Wasser zu erwärmen – ganz ohne zusätzliche Kosten. Das System springt bei Bedarf automatisch ein und arbeitet sehr energieeffizient. Die dafür nötige Technik ist in einem abgetrennten Bereich im Badezimmer untergebracht“, erklärt Nari.
Thermodynamischer Warmwasserbereiter: Aérauli, Atlantic
Thermodynamischer Warmwasserbereiter: Aérauli, Atlantic
Der Waschtisch aus Bambus und die markante Kieselsteinwand verleihen dem Raum einen exotischen Touch, während ein großer Standspiegel Tiefe und Eleganz ins Spiel bringt. Der Clou: In die Kieselsteine wurden LED-Spots integriert, die wie Glühwürmchen leuchten.
Kieselsteine: Bati Orient; LED-Spots: Dipline
Kieselsteine: Bati Orient; LED-Spots: Dipline
Auch im Bad arbeitete Nari mit Spiegeln, um den Raum optisch zu vergrößern. Das Fenster über der Wand mit der Toilette, das ebenfalls in den Lichtschacht zeigt, lässt Tageslicht und frische Luft in den Raum. Außerdem ist das Bad mit Handbrause und Handwaschbecken ausgestattet.
Farbe auf Wasserbasis in Schwarz, seidenmatt: Unikalo
Farbe auf Wasserbasis in Schwarz, seidenmatt: Unikalo
Natürlich darf auch hier ein Hauch Poesie nicht fehlen: Das Handwaschbecken aus Naturstein kombinierte Nari mit Wandarmaturen, die das Ensemble wie eine Brunnenwand wirken lassen.
In der Galerie über dem Wohnzimmer hat Nari ihr Büro eingerichtet. Das Velux-Dachfenster über dem Schreibtisch lässt ein Maximum an Tageslicht herein. Falls es einmal zu hell sein sollte, schafft ein automatisch angetriebenes Verdunklungsrollo Abhilfe.
„Der Bereich unter dem Dach hat ein gutes Raumklima. Dafür wurde der alte Dachstuhl abgetragen und durch selbsttragende Dach-Sandwichplatten des Herstellers Simonin ersetzt, die einen Wärmedurchlasswiderstand von 5 m²K/W haben. Zur Verstärkung kamen Holzfaserdämmplatten zum Einsatz, die ihrerseits nicht nur sehr gute Dämmeigenschaften haben (ihr Wärmedurchlasswiderstand beträgt 3,5 m²K/W), sondern auch einen optimalen Schallschutz bieten“, erläutert die Interior Designerin.
„Dieser Bereich ist komplett offen. Von meinem Schreibtisch aus (links) habe ich alles im Blick: die begrünte Wand, das Kinderzimmer (rechts) sowie die Küche und den Hof. Und ich weiß immer, wo Diego gerade steckt. Seine Spielsachen bewahren wir genau unter meinem Büro, im Atrium, in einer Ikea-Kommode auf, die ich ein bisschen aufgemotzt habe“, so Nari.
Hier sehen wir das das riesige, insgesamt 10 Quadratmeter umfassende Glasdach noch einmal aus der Nähe. Es lässt sich zu zwei Dritteln öffnen. „Wenn es abends dunkel wird, lehne ich mich gern auf das Geländer und beobachte die Sterne“, erzählt sie.
Ein Gitterrost kürzt den Weg vom Büro zu den Schlafzimmern ab. „Das Material bringt eine schöne Industrial-Note in den Bereich. Außerdem mag ich seine grafische Ästhetik. Und wenn die Sonne durch das Gitter scheint, gibt es ein ganz zauberhaftes Schattenspiel.“
Mit sechs Quadratmetern ist Diegos Kinderzimmer zwar recht klein, dafür aber schön hell. Die große Fensterfront zeigt auf Naris Büro und die Pflanzwand, sodass man sich hier alles andere als beengt fühlt. Der Elektro-Radiator an der Wand dient im Winter als zusätzliche Heizmöglichkeit. Das Velux-Dachfenster ist mit einem automatischen Verdunklungssystem ausgestattet, während das Innenfenster über Rollos verfügt.
„Ich hatte eine Art Baumhaus-Look im Sinn. Der bunte Teppich bringt Farbe ins Spiel und mildert die kühle Wirkung des Beton-Fußbodens ab“, erklärt die Interior Designerin.
Teppich: Pinocchio, Hay
Teppich: Pinocchio, Hay
Im Elternschlafzimmer hat Nari die mit Kiefernholz vertäfelte Decke mit einer schokobraun verputzten Akzent-Wand am Kopf des Bettes und einer Tapete mit Batik-Effekt kombiniert: „Mein Ziel war ein cooler Bohemian-Style für wenig Geld. Die Tapete stammt aus dem Baumarkt. Die Schmuckaufhänger sind selbstgemacht, und zwar aus Styropor-Stuck-Elementen, die ich angemalt und mit Nadeln versehen habe. Dazu noch Leinen-Vorhänge im Knitter-Look: Fertig ist der Boho-Chic.“
Hinter dem Kopfende des Bettes hat Nari eine Leiste angebracht, an der sie Stoffe befestigen und so jederzeit ein neues Kopfteil schaffen kann. Als Nachttischlampe dient eine schlichte Handleuchte, die die Industrial-Note wieder aufnimmt, die sich überall im Loft findet. Das Schlafzimmer befindet sich genau über dem Bad und zeigt ebenfalls auf den Lichtschacht. Um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen, hat sie einen Mini-Balkon geschaffen. „Die Tür lässt sich schließen, sonst wäre es im Winter viel zu kalt, da der Lichtschacht keine eigene Isolierung hat“, erklärt sie.
Handleuchte: AM.PM
Handleuchte: AM.PM
Das ist der Blick vom Minibalkon in den Lichtschacht. Das Edelstahlrohr der Wasseraufbereitungsanlage setzt sich von der Backsteinwand ab. Nari hat es absichtlich nicht verkleidet, um dem Industrial-Look treu zu bleiben.
„Mit diesem Projekt habe ich mir selbst einen Traum erfüllt. In den vergangenen sechs Monaten mussten wir teilweise ohne Küche auf der Baustelle campieren, um alles fertigzubekommen. Aber die Mühe hat sich gelohnt: Die Wohnung ist meine eigene kleine Zen-Oase, ein Ort, an dem ich einfach zur Ruhe komme.“
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„Mit diesem Projekt habe ich mir selbst einen Traum erfüllt. In den vergangenen sechs Monaten mussten wir teilweise ohne Küche auf der Baustelle campieren, um alles fertigzubekommen. Aber die Mühe hat sich gelohnt: Die Wohnung ist meine eigene kleine Zen-Oase, ein Ort, an dem ich einfach zur Ruhe komme.“
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Hier wohnt: die Interior-Designerin Nadège Nari (38) mit ihrer Familie
In: La Rochelle, Frankreich
Auf: 85 Quadratmetern auf zwei Etagen (das Grundstück ist 90 Quadratmeter groß)
Inneneinrichtung: Atelier Nadège Nari
Budget: 280.000 Euro (einschließlich Kaufpreis)
Fotos: Stanislas Ledoux © 2016 – Houzz