Houzzbesuch: Die coole Stadtflucht ins Wandlitzer Holzhaus
Luxuriöses Wohnen auf nur 80 Quadratmetern will gut geplant sein. Mit einem Bungalow, der zugleich Möbelstück ist, gelang dieses Kunststück!
Stadtflucht kann so cool sein. Als Anja und Falko Drews, beide Ur-Berliner und Mitbegründer der Model-Agentur Seeds, aufs Land zogen, hatte das nichts mit ausgebauten Wohnwagen und Hippie-Aussteigertum zu tun. Zunächst wollten Sie ohnehin nur ein Sommerhaus, als sie sich an die Architekten Markus Bonauer und Michael Bölling von 2D+ wandten. Da sie aber von ihrer ausgebauten Dachgeschosswohnung im Prenzlauer Berg viel Schönes gewöhnt waren (einen offenen Kamin, Bäder mit Walk-In-Shower, einen begehbaren Kleiderschrank), sollte das Ferienhaus kein Downgrade sein.
„Moment mal“, sagten da die Architekten, „was ihr wollt, ist ein richtiges Wohnhaus!“ Innerhalb eines halben Jahres lösten sie gemeinsam die verzwickte Planungsaufgabe, auf knapp 80 Quadratmetern alles unterzubringen, was für die Drews Luxus bedeutet. Es entstand ein Wohnmöbel, dessen größter Raum der Außenraum ist.
„Moment mal“, sagten da die Architekten, „was ihr wollt, ist ein richtiges Wohnhaus!“ Innerhalb eines halben Jahres lösten sie gemeinsam die verzwickte Planungsaufgabe, auf knapp 80 Quadratmetern alles unterzubringen, was für die Drews Luxus bedeutet. Es entstand ein Wohnmöbel, dessen größter Raum der Außenraum ist.
Das umfangreiche Raumprogramm musste mit der harten Realität der kleinen Grundfläche in Einklang gebracht werden. „Dieser Herausforderung sind wir begegnet, indem wir versucht haben, durch das Material Klarheit und Großzügigkeit zu erzeugen. Man könnte sagen, wir haben das Holzhaus holistisch gedacht. Es besteht durch und durch aus Holz – es ist damit gebaut, gedämmt und verkleidet.“
Neun Monate dauerte es vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung. Die Holzständerkonstruktion wurde mit naturbelassenem Lärchenholz verschalt und mit Holzfaserdämmung isoliert. Dank der kleinen Grundfläche konnten die Architekten trotz niedrigen Budgets hochwertige Materialien verwenden.
Neun Monate dauerte es vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung. Die Holzständerkonstruktion wurde mit naturbelassenem Lärchenholz verschalt und mit Holzfaserdämmung isoliert. Dank der kleinen Grundfläche konnten die Architekten trotz niedrigen Budgets hochwertige Materialien verwenden.
Die Fassadenhölzer wurden mit einer Vergrauungslasur behandelt, um sie zu vereinheitlichen. Echtholzfurnierte Wandpaneele aus gekälkter Eiche prägen die Innenräume. Den keramischer Dielenboden ließen Bonauer und Bölling im wilden Verband verlegt.
„Das Holz haben wir im Prinzip unbehandelt gelassen. Es wurde nur geölt und gekälkt. Theoretisch ist das ganze Haus komplett kompostierbar“, sagt Bonauer.
„Das Holz haben wir im Prinzip unbehandelt gelassen. Es wurde nur geölt und gekälkt. Theoretisch ist das ganze Haus komplett kompostierbar“, sagt Bonauer.
Bei der Raumkonzeption des Bungalows haben Hausherr und Hausherrin aktiv mitgewirkt. „Für Falko war ganz wichtig, wie die Küche organisiert ist. Er ist ein begnadeter Hobbykoch“, erzählt Bonauer, der seit dem Hausbauprojekt gut mit Anja und Falko Drews befreundet ist.
Im Bild steht neben seinem Herrchen Hund Adash, ein Magyar Vizsla mit Prominentenstatus: Er wurde im zarten Alter von siebeneinhalb Monaten vom Kurier und dem Berliner Rundfunk zum Hundekanzler 2013 gekürt.
Im Bild steht neben seinem Herrchen Hund Adash, ein Magyar Vizsla mit Prominentenstatus: Er wurde im zarten Alter von siebeneinhalb Monaten vom Kurier und dem Berliner Rundfunk zum Hundekanzler 2013 gekürt.
„Wir haben hier wirklich bis in die Besteckschubladen hinein mitgestaltet“, sagt Bonauer. Ohne eine Freundschaft zwischen Bauherrschaft und Architekten wäre das sicher nicht möglich gewesen. Während der Planungszeit lebten sie sogar in derselben Straße im Prenzlauer Berg, was die vielen Treffen zur Planungsbesprechung erleichterte. Zahlreiche Preise und Veröffentlichungen bestätigen die gute Teamarbeit zwischen Hausherrschaft und Architekten.
Die Küche entwarfen 2D+, wie alle Einbaumöbel des Hauses, selbst und ließen sie von Der Raum aus Berlin tischlern.
Die Küche entwarfen 2D+, wie alle Einbaumöbel des Hauses, selbst und ließen sie von Der Raum aus Berlin tischlern.
Der größte Raum des Hauses? „Ganz klar der Außenraum“, sagt Bonauer und meint damit die beiden Terrassen, an den jeweiligen Längsseiten des Hauses. Im Bild ist die breitere Veranda auf der Westseite zu sehen, die sich zum Garten hin öffnet.
Auch der drehbare Kamin ist an der Westseite installiert. Dahinter geben bodentiefe Fenster den Blick auf die grüne Umgebung frei. Der Stamm der alten, von Falko Drews in der Kindheit gepflanzten Kiefer hat einen prominenten Platz in diesem Panorama.
„Der Hausherrin war sehr wichtig, wie es in Bad, Dusche und Sauna aussehen würde. Hier hat sie viele Ideen eingebracht“, erzählt Bonauer.
Waschbecken: Keramag, Serie Renova; Armaturen: Dornbracht, Gentle
Waschbecken: Keramag, Serie Renova; Armaturen: Dornbracht, Gentle
Nicht nur im Bad, sondern auf allen Böden innerhalb des Hauses wurden keramische Fliesen verlegt. Genauer gesagt Feinsteinzeug von Ceramica Viva.
Das Fenster mit schöner Aussicht beim Saunieren war ein besonderer Wunsch von Anja Drews.
„Anfangs haben die beiden eine kleine Stadtwohnung behalten, weil sie sich nicht sicher waren, ob sie ihren Lebensmittelpunkt wirklich komplett nach Wandlitz verlegen wollten“, sagt Markus Bonauer.
Diese Wohnung gibt es inzwischen nicht mehr. Das Paar zog vollends ins Wandlitzer Holzhaus ein, mit einem Tisch, Stühlen, einem Sofa und einem Bett. Bücher und alles andere verschwindet in den Wänden, die gleichzeitig Möbel sind. „Im Wohnzimmer ist die Wand 75 Zentimeter tief. Dort haben wir Auszüge eingebaut, in denen Bücher wie in einem Magazin verstaut werden können: Sie werden gelegt.“
Diese Wohnung gibt es inzwischen nicht mehr. Das Paar zog vollends ins Wandlitzer Holzhaus ein, mit einem Tisch, Stühlen, einem Sofa und einem Bett. Bücher und alles andere verschwindet in den Wänden, die gleichzeitig Möbel sind. „Im Wohnzimmer ist die Wand 75 Zentimeter tief. Dort haben wir Auszüge eingebaut, in denen Bücher wie in einem Magazin verstaut werden können: Sie werden gelegt.“
Anja und Falko Drews haben sich quasi halbiert: Von 160 Quadratmetern Dachgeschosswohnung im Prenzlauer Berg zu 80 Quadratmetern Kompakthaus in Wandlitz. „Natürlich mussten sie sich dafür von vielen Dingen trennen. Ich hatte aber den Eindruck, sie empfanden es mehr als ein Loswerden von Ballast denn als Verlust.“
Gewonnen haben sie dabei sehr viel: Mehr Einfachheit, die in heutigen Zeiten gleichbedeutend mit Freiheit ist, und ein vielfach preisgekröntes Zuhause.
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Auf dem Boden geblieben – Wohnen im Bungalow
Holzfassaden und ihre Konstruktion
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Hier wohnen: Anja und Falko Drews, Mitbegründer der Model-Agentur Seeds
In: Wandlitz bei Berlin
Auf: 78 Quadratmetern
Experten: 2D+ Architekten
Kosten: 334.000 Euro (inkl. Einbauten, Geräten und Außenanlagen)
Fotos: Karel Kuehne und Michael Bölling (2D+)
Das Grundstück samt Datsche hatte Falko Drews von seinem Vater geerbt – in einer ruhigen und begehrten Lage. Während viele Teile des brandenburgischen Wandlitz bei Berlin seit jeher von Datschen geprägt waren, residierte in den Villen der sogenannten Waldsiedlung früher die DDR-Führungsriege, inklusive Erich Honecker.
Auf dem Grundstück in der Nähe des Wandlitzer Sees standen auch eine alte Kiefer, die Drews als Junge selbst gepflanzt hatte, und eine Spirea-Hecke, die über viele Jahrzehnte zu ihrer heutigen Pracht gelangt war. Beides ließen die Planer unangetastet.
„Falko ist ein Fan von Tsuboniwas – kleinen japanischen Hofgärten. Dies war eine Referenz unseres Projektes: wie die Japaner auf wenig Raum eine eigene Welt zu schaffen“, sagt Markus Bonauer.